Symbiose (Autor: Uwe Post)
 
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Symbiose von Uwe Post

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Kröten, Käfer, Knutbälle: Gendesignte Hybridwesen, den Menschen zu Diensten. Lebendig, billig, biologisch abbaubar. Der brave Konsument Aric Ekloppos, verliebt in die Weltkaiserin, entrinnt knapp einem unschönen Tod. Er trifft auf berühmte Talkmaster, verdrehte Politiker, stählerne Untergrundkämpfer und einen galaktischen Weltraumhai, der die ganze Erde verschlingen will ... und einen verdammt guten Grund dafür hat.

 

Rezension:

Uwe Post hat sich durch eine ganze Reihe witziger SF-Kurzgeschichten einen Ruf erarbeitet, dem er ganz besonders in Lesungen verteidigt. Auch Symbiose gelangte durch das persönliche Vorstellen in den Stapel ungelesener Bücher und nun endlich zur Lektüre.

Im Wesentlichen gibt es drei zunächst parallele Handlungsebenen. Zum einen ist da der etwas einfältige Aric Ekloppos. Ein Stolpern und das damit verbundene öffentliche Interesse bringen ihn recht unfreiwillig ins Zentrum einer beängstigenden Entwicklung. Die Erde des 22. Jahrhunderts steht nämlich ganz im Zeichen der Symbiose. Genetisch veränderte Tiere haben weitgehend die Technik ersetzt. Die Schnecke dient als Telefon, Kröten als Klo und riesige Vögel oder fliegende Fische als Transportmittel. Wenig geändert hat sich jedoch am gemeinen Politiker und diese gesellschaftliche Elite hat ganz spezielle Vorstellungen davon, wie mit Krisen umzugehen ist.

Das findet auch die junge Studentin Aniaa heraus, die zwar irgendwie mit einer Alienfrau liiert ist, aber nach deren überraschender Abreise seltsame Dinge aufdeckt.

Ähnlich geht es dem Bioniker Leop als er das mysteriöse Verschwinden seiner heimlichen Flamme aufklären will.

Das alles führt dann zum Hai auf dem Titelbild, irgendwie ...

 

Post zerlegt seine Geschichte in sehr kurze Häppchen, sodass man ständig die Schauplätze wechselt, jedoch mit einer so überzeugenden Leichtigkeit, dass es sogar richtig Spaß macht. Netterweise spielt die Geschichte im Wesentlichen in Deutschland, was nicht die einzige ungeheuerliche Abwechslung zum normalen SF-Standard darstellt. Hinzu kommt eine überbordende Fantasie beim Ausgestalten der Bio-Welt. Spamtauben, Trinkuine, aber auch Kampfzwerge und Botenelfen sowie eine ganze Reihe weiterer Bio-Tools bilden einen üppigen und auch glaubhaften Hintergrund. Natürlich kommt einem das Plingen der Geldbörse seltsam vertraut vor, wenn man gewisse Online-Spiele kennt, aber logisch passen tut es allemal. Der Humor funkelt aus allen Ecken, wenn auch gerade der Mittelteil ziemlich ernst und blutig wird, ohne aber die leicht frivole Unternote je zu übertünchen.

Vielleicht geraten die Figuren darüber etwas zu eindimensional, aber in der Masse kultiger Figuren ist genug Abwechslung vorhanden um mit den typischen Verdächtigen klar zu kommen.

Am Ende wird das ganze sogar noch zu einer recht interessanten Utopie, die aus dem flotten Roman mehr macht, als nur pointierter Slapstick.

 

Ein Roman, mit dem sich der Autor hoffentlich laut genug vorstellt, um angemessen gewürdigt zu werden. Allein schon die Klokröte sollte ihm einen Platz im SF-Olymp sichern, auf jeden Fall darf man sich nun nicht mehr wundern, wenn plötzlich an komischen Stellen Zungen oder Zähne zu finden sind. Willkommen in der Post-Future.

 

Fazit:

Rasante und funkensprühende SF aus Deutschland, voll skurriler Wesen und Gags und zudem noch mit Anspruch. Uwe Post sollte, zumindest in Buchform, in keinem gut sortierten SF-Regal fehlen.

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Buch:

Symbiose

Autor: Uwe Post

broschiert, 198 Seiten

Atlantis Verlag, März 2009

Titelbild von Ernst Wurdack

 

ISBN-10: 3941258117

ISBN-13: 978-3941258112

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 18.11.2009, zuletzt aktualisiert: 18.02.2024 09:28, 9563