Tatort Natur (Autor: Bärbel Oftring)
 
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Tatort Natur – Betrug, Mord & Täuschung im Tierreich – und was dahinter steckt

Rezension von Christel Scheja

 

Die Diplom-Biologin Bärbel Oftring mag zwar schon einige Werke für Erwachsene veröffentlicht haben, mit ihrem neuen Buch „Tatort Natur – Betrug, Mord & Täuschung im Tierreich und was dahintersteckt“ richtet sie sich aber an ein ganz anderes Publikum, nämlich junge Leser zwischen vier und neun oder zehn Jahren, die es lieben, sich zu gruseln.

 

Das Buch greift sechzig Beispiele aus der Natur auf, in denen Tiere mit Tricks arbeiten, um ihre Beute in die Falle zu locken oder ihrem Nachwuchs einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. So strömen die Raupen des Ameisenbläulings den Duft aus, den ihre Nahrung hat, um sich dann in aller Seelenruhe von diesen in den Bau bringen und füttern zu lassen, Nur die fertigen Schmetterlinge müssen zusehen, dass sie nach dem Schlüpfen Land gewinnen. Auch der Floh kennt genügend Methoden, um ein Überleben zu sichern, Opfer sind alle möglichen Tiere, aber auch Menschen. Gefährlich können sie uns werden, indem sie Krankheiten übertragen. Die Gottesanbeterin ist dafür bekannt, nach der Paarung das eigene Männchen zu verspeisen, was aber durchaus einen Grund hat. Und die Küstenseeschwalbe kennt nichts, um ihren Nachwuchs zu verteidigen, scheut nicht vor brutaler Körperverletzung zurück. Schnecken haben keine Probleme ihresgleichen auszubooten, und der Neuntöter erweist sich in den Augen vieler Insekten als eiskalter Killer.

 

Die Liste lässt sich noch endlos fortsetzen, aber die Autorin konzentriert sich auf die Fälle, die im Menschenreich hart geahndet würden. Auf einer Doppelseite setzt sie die Geschichten um Täter und Opfer in Szene, stellt bei in kurzen prägnanten Texten vor und vermittelt den jungen Lesern so neben aller Effekthascherei auch ein paar wissenswerte Dinge. Natürlich ist die erste Seite dazu da, um überhaupt erst Interesse an der Sache zu wecken, deshalb ist die Wortwahl entsprechend aufregend und dramatisch – lockt selbst den lesefaulsten Jungen hinter seiner Daddelkonsole hervor. Denn der Text ist überschaubar und leicht zu erfassen, wird dann auch noch mit spektakulären Fotos und amüsanten Zeichnungen aufgelockert, die die ganze Situation ein wenig kindgerecht entspannen.

Sicherlich dürften die meisten Beispiele erfahrenen Leser schon bekannt sein, aber sie sind ja auch nicht die Zielgruppe der Sammlung, die in verkürzter Form offensichtlich schon einmal als Bilder-Sachbuch bei Sauerländer erschien.

Das Buch wird durch seine Art vor allem Jungen ansprechen, die in dem oben genannten Alter von Monstern gar nicht genug bekommen können, wie man an ihrer Begeisterung für Dinosaurier sieht. Nun erleben sie mit, dass man blutdürstigen Kreaturen und gefährlichen Wesen durchaus auch im eigenen Garten, im Tierpark oder Zoo begegnen kann – etwas, was durchaus den Horizont erweitert, und auch über das Lesen hinaus Unterhaltung garantiert, da es auch einige Mitmach und Beobachtungstipps gibt.

 

Wer ein spannendes Tiersachbuch für Jungen und Mädchen zwischen vier und neun Jahren sucht, die im Moment in ihrer „Monster“-Phase sind, der kann guten Gewissens zu „Tatort Natur“ greifen, denn das Buch greift auf spannende und kindgerechte Art, spannende Fälle aus der aktuellen Fauna auf, die durchaus Nervenkitzel garantieren, vor allem wenn man gerade erst in die Grundschule kommt.

 

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Buch:

Tatort Natur – Betrug, Mord & Täuschung im Tierreich – und was dahinter steckt

Autorin: Bärbel Oftring

Haupt Verlag, September 2015

Taschenbuch, 128 Seiten

 

ISBN-10: 3258079129

ISBN-13: 978-3258079127

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 13.10.2015, zuletzt aktualisiert: 24.02.2023 19:55, 14135