Rezension von Achim Hiltrop

Spielziel

Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Kriminalbeamten. Es gilt, im Laufe des Spiels vier von fünf möglichen Kriminalfällen zu lösen. Sieger ist derjenige, der die meisten Punkte sammelt, welches es für das erfolgreiche Verhören von Zeugen und dem Lösen der Fälle gibt.

Aufmachung

"Tatort Themse" wird in einer edlen Blechdose im Retro-Design geliefert, auf der ein Ermittler im Sherlock-Holmes-Look vor dem Glockenturm des britischen Parlaments in London abgebildet ist. Die Spielkarten mit den darauf abgebildeten Zeugen (Streifenpolizisten, vornehme Ladys, Straßenmusikanten und Gassenjungen) sind ebenfalls schön gestaltet und erinnern an klassische Darstellungen des viktorianischen Englands.

Spielregeln

Leider sind die Spielregeln der einzige Schwachpunkt des Spiels. Zum einen sind die Namen von Aktionen wie "Spur beseitigen" und "Spur aufnehmen" ein wenig unglücklich gewählt, da sie zumindest für Neueinsteiger sehr irreführend sind (da auch bei "Spur beseitigen" eine Karte aufgenommen wird). Zum anderen wird der Spielablauf und die auszuführenden Aktionen der Spieler zwar in der chronologisch korrekten Reihenfolge wiedergegeben – da aber die ersten beiden beschrieben Aktionen optional sind und nicht bei jedem Zug zwingend ausgeführt werden müssen, erschließt sich deren möglicher Sinn und Zweck erst später. Immerhin sind die Aktionen anhand von anschaulichen Beispielen illustriert, was eine große Hilfe beim Verständnis der Regeln ist und den anfänglichen Frust beim Erlernen selbiger rasch vergessen lässt.

Spielverlauf

Um ein mögliches Missverständnis gleich auszuräumen – zwar ist in der Beschreibung des Spiels davon die Rede, dass Zeugen zu befragen und Kriminalfälle anhand gesammelter Hinweise zu lösen sind, aber "Tatort Themse" ist keinesfalls ein Ratekrimi à la "Cluedo", sondern eher ein Glücks- und Kombinationsspiel.

Das Spiel besteht im Wesentlichen aus zwei Kartensätzen: dies sind einmal 25 "Spur"-Karten, welche auf dem Tisch aufgedeckt werden und auf denen immer ein Zeuge nebst einer individuellen Punktzahl abgebildet ist. Jede dieser "Spuren" ist farblich einem Set (= Kriminalfall) zugeordnet.

Die restlichen 72 Karten zeigen jeweils das Bild eines Zeugen. Um nun beispielsweise die "Spur"-Karte aufnehmen zu dürfen, die das Bild eines Straßenmusikanten und die Zahl 4 zeigt, muss der Spieler nun im Laufe des Spiels vier der Zeugen-Karten sammeln, auf denen ebenfalls einen Straßenmusikant abgebildet ist. Erst dann darf der Spieler die besagte "Spur"-Karte aufnehmen und somit vier Punkte einsammeln.

Wer die letzte Karte einer Farbe vom Tisch aufnimmt, hat den dazugehörigen Fall gelöst. Sind vier der fünf Fälle gelöst, ist das Spiel beendet. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Spielspaß

Da die 25 "Spuren" in jedem Spiel anders liegen, wird "Tatort Themse" nicht langweilig. Zudem ist es möglich, durch Joker "Spuren" zu vernichten bzw. aus dem Spiel zu nehmen – oder mittels Einsatz eines Jokers schneller in Besitz einer neuen "Spur" zu kommen. Nicht alle "Spuren" sind gleich viele Punkte wert, für die Lösung der verschiedenen Kriminalfälle gibt es unterschiedlich viele Bonuspunkte, und die gesammelten Punkte für den letzten der fünf Fälle, welcher nicht gelöst wird, verfallen – all diese Variablen sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zufall und Taktik, was den Reiz dieses Spiels ausmacht.

Fazit

Ein äußerst kurzweiliges Kartenspiel für zwischendurch, das – wenn man sich durch die etwas unglücklich formulierte Spielanleitung gekämpft hat – für viel Spannung und Spaß sorgt. Wie ein guter Krimi halt.