Teenage Zombies (Nintendo DS)
 
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Teenage Zombies (Nintendo DS)

Rezension von Björn Backes

 

Ungewöhnliche Spielkonzepte beleben nicht nur das Geschäft, sondern sind häufig die wahren Perlen unter den Independent-Titeln auf dem Videospielmarkt. Und gerade wenn Inhalte aus dem Trash-Kino Einzug ins Spielkonzept halten, finden sich auf Anhieb sehr oft begeisterte Interessenten, die sich mit der Thematik identifizieren und sich auf ein abgedrehtes Spielsystem freuen. „Teenage Zombies“ könnten nun einer dieser Titel sein, der genau die Gelüste dieser Spielergruppe befriedigt. Außergewöhnliche Charaktere, eine ziemlich merkwürdige Story und seltsame Mini-Spiele versprechen ein spaßiges Unterfangen im Reich der Untoten – oder?

 

 

Das Spiel:

 

Und in der Tat: Die Story ist wirklich mal recht spektakulär. Der außerirdische Fiesling Big Brain hat seine Armee finsterer Gehirndinger auf die Erde gesandt, damit sie dort sämtliches Leben auslöschen und das außerirdische Chaos ausbreiten. Mit obskuren Waffen zwingen die Hirnwesen die Menschen in die Knie und beginnen eine Schreckensherrschaft, der scheinbar niemand mehr etwas entgegenzusetzen hat. Dann jedoch treten plötzlich drei völlig durchgeknallte Zombies auf den Plan, die Big Brains Vorhaben so nicht akzeptieren können und prompt zum Gegenangriff blasen. Die Waffen der Außerirdischen können bei den bereits verstorbenen Protagonisten keinen Schaden anrichten, und da jeder von ihnen ganz individuelle Fähigkeiten hat, gilt es in erster Linie, den Oberfiesling mit Hilfe dessen ausfindig und unschädlich zu machen.

 

Das ungleiche Trio könnte dabei kaum witziger dargestellt sein. Da wäre zunächst einmal Lofty, der in seinem vorherigen Leben als Basketballer Ruhm erlangte und über den Tod hinaus seine Krankenarme behalten hat. Diese nutzt man nun in den einzelnen Levels, um sich über größere Distanzen zu hangeln und weit entfernte Kanten zu erklimmen. Ganz andere Möglichkeiten bieten indes der übergewichtige Finns, dem nach seinem Tod Kraken auf dem Rücken gewachsen sind, mit denen er sich ebenfalls über größere Abgründe schwingen kann. Und sollte bestimmte Gebiete mit diesen Superkräften trotzdem mal nicht erreichbar sind, kann der Zwerg in der Reihe, der smarte Halfpipe, mit seinem Skateboard sicher hindurch huschen und somit neue Schauplätze frei spielen.

 

Die Aufgabe des Dreigestirns besteht nun darin, sich durch insgesamt 33 kurze Levels zu bewegen, dort unzählige Hindernisse zu überwinden und dabei die unverhältnismäßige Überzahl extraterrestrischer Hirne zu verputzen. Abwechslung bieten derweil einige Minispiele, die sich sehr schön am geschmackvollen Themeninhalt orientieren und solch witzige Varianten wie ‚Ich bau mir nun mal meinen eigenen Zombie aus Körperteilen zusammen’ aufbieten. Den Hauptpart bildet jedoch das sympathisch-witzige Jump & Run, welches zwar aufgrund des authentischen Zombie-Tempos weitestgehend im Zeitlupenmodus voranschreitet, sich aber mechanisch recht deutlich an der Genre-Referenz orientiert – auch wenn die Klasse nicht ganz erreicht wird.

 

 

Technik/Grafik:

 

Das Spielsystem ist trotz bewährter Jump & Run-Elemente ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Figuren bewegen sich nämlich etwas langsamer als gehabt, so dass gerade die Bewegungen über größere Distanzen anfangs nicht immer leicht abzuschätzen sind. Ein wenig Eingewöhnungsarbeit ist also erforderlich, führt aber sehr rasch dazu, dass man mit dem prinzipiell sehrt typischen System zurechtkommt. Darüber hinaus ist die Mechanik sehr gut umgesetzt. Die normale Tastenbelegung liefert zwar keine Überraschungen, doch mit Hilfe der Stylus-Funktion eröffnet sich eine Vielzahl weitere Möglichkeiten. Gerade die Zwischensequenzen mit den Minispielen sorgen diesbezüglich für gute Unterhaltung, aber auch der Wechsel der Charaktere wird mit Hilfe des Touchscreensläuft absolut flüssig und gehört ganz klar zu den spielmechanischen Vorzügen der „Teenage Zombies“.

 

Die Grafik hingegen überzeugt mit ihrem niedlichen Comic-Stil, dessen Schwerpunkt ganz klar auf der Darstellung der drei Hauptfiguren liegt. Hier schimmert dann auch einmal mehr der starke Humor des Spiels durch, da nicht nur die Mimik der Protagonisten sondern auch ihre mitunter sehr ungewöhnlichen Bewegungen ein echter Hingucker sind. Gar nicht mal schlecht also, was die Entwickler an ansprechenden Details in die Rahmenbedingungen des Spiels gepackt haben!

 

 

Spielspaß:

 

Betrachtet man einfach mal nur das Drumherum, so ist „Teenage Zombies“ schlichtweg ein sehr feines Jump & Run, welches zusätzliche Punkte durch das eigenwillige Setting und die richtig coole Atmosphäre zugesprochen bekommt. Das System mit den drei Figuren ist zwar nicht sonderlich neu, aber immer wieder Garant für abwechslungsreichen Spielspaß, und da die Leveldesigns auch immerzu darauf ausgerichtet sind, dass alle drei Zombies regelmäßig zum Einsatz kommen, ist hier für Spannung und reichlich Action gesorgt.

Der wesentliche, leider aber auch entscheidende Kritikpunkt bezieht sich hingegen auf den Spielumfang. 33 Spielabschnitte mögen zwar auf den ersten Blick üppig erscheinen, kommen den damit verbundenen Erwartungen aber nicht nach. Die einzelnen Levels sind zumeist sehr kurz gestaltet und häufig auch leicht zu lösen. Rätselelemente beispielsweise, wie sie aufgrund des Spielerwechsels sicherlich eine Bereicherung gewesen wären, entfallen in diesem Zusammenhang gänzlich. Stattdessen folgt man den linearen Vorgaben des Leveldesigns und erreicht individuell immer sehr schnell das jeweilige Ziel. Da zudem der Schwierigkeitsgrad auch nicht sonderlich hoch ist, sollten Profis das Spiel in Windeseile durch haben. Dies ist gerade insofern schade, dass das Spielsystem wirklich toll ist und man sich zügig in die sympathischen Helden verguckt hat. Aber so witzig und außergewöhnlich „Teenage Zombies“ inhaltlich auch sein mag: Bei einer derart geringen Netto-Spielzeit, wie sie ein Komplettdurchgang erfordert (erleichtert wird dies im übrigen durch die etlichen Save-Points am Ende der Levels), sinkt der Reiz des Spiels doch ganz gewaltig.

 

 

Fazit:

 

Ausgefuchstes Spielsystem und schaurig-witzige Atmosphäre vs. starke quantitativ Einbußen. Natürlich muss jeder selber entscheiden, ob ihm ein zwei- bis dreistündiger Spielspaß ausreicht, um den vollen Preis für ein frisches Jump & Run zu investieren. Inhaltlich ist die Umsetzung von „Teenage Zombies“ schließlich auch nahezu ausnahmslos spitze. Da die Langzeitmotivation aufgrund des schmalen Rahmens aber doch ein wenig leidet, sollte man sich gut überlegen, ob man hier direkt zuschlägt – so schwer es einem Finn, Lofty und Halfpipe mit ihren witzigen Animationen auch machen!

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404200305143093d670
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Teenage Zombies (Nintendo DS)

von dtp Entertainment

System: Nintendo DS

USK: Freigegeben ab 6 Jahren gem. 14 JuSchG

ASIN: B0013IJ2BQ

Erhältlich bei: Amazon

 

 

 


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Erstellt: 02.05.2008, zuletzt aktualisiert: 21.10.2022 08:12, 6397