Tentakelfürst von Dirk van den Boom
Reihe: Dritter Tentakelkrieg Band 1
Rezension von Christel Scheja
So ganz lassen die Tentakel Dirk van den Boom offensichtlich nicht los, denn er kehrt in einer dritten Trilogie in dieses Universum zurück und beschreibt nun, wie es der Menschheit und anderen Rassen nach dem desaströsen Ende der zweiten Trilogie ergangen ist. Ein wenig mitzureden hat dabei der Tentakelfürst.
Dreihundert Jahre sind seit dem Fall der Erde und anderer Planeten vergangen. Die Tentakel haben sich die Galaxis untertan gemacht und halten die versklavten Rassen in einem festen Würgegriff. Rebellen und Aufrührer wurden ausgemerzt, so dass sich die Machthaber im Moment recht sicher fühlen.
Was sie aber nicht ahnen ist, dass die Menschen ihren Widerstand nicht vergessen haben. Verhalten aber zielstrebig arbeitet der Widerstand verbissen daran, die Macht ihrer Ursupatoren von innen auszuhöhlen. Dabei spielen nicht nur diejenigen, die die Zeit der Unterdrückung im Tiefschlaf überdauerten und genetisch manipulierte Klone eine Rolle, sondern auch eine junge menschliche Technikerin, die aus ihren normalen Leben gerissen wird und nicht zuletzt einer der Tentakelfürsten selbst.
Es bietet sich geradezu an, nach dem Fall der Menschheit auch wieder deren Streben nach Befreiung zu schildern. Allerdings kostet das Zeit, denn mit ihrer Technik sind die Tentakel den Erdenbewohnern immer noch überlegen, und zum Teil hüten sie auch sehr bewusst ihr Wissen, damit kein anderer daran kommt.
Die Geschichte wird in mehreren Handlungsebenen erzählt, so dass der Leser von Anfang an mehr weiß als die einzelnen Protagonisten, denn die Helden agieren zunächst unwissend in einem ziemlich begrenzten Umfeld und erweitern ihren Horizont nur langsam. Dabei spielt der Autor gekonnt mit allerlei Versatzstücken aus anderen Genres.
Letztendlich nutzt er auch die Tatsache, das Unterdogs in ihrer Gesellschaft immer am besten ankommen, oder eben unwissend junge Leute, die erst nach und nach herausfinden, was um sie herum wirklich geschieht.
Die Charakterisierung der Figuren bleibt wie immer funktional, denn für den Autoren steht die Handlung im Vordergrund, die muss fließen genug Abenteuer und Spannung bieten und Lust auf mehr machen. Und dieses Handwerk beherrscht Dirk van den Boom auch diesmal, obwohl sich gerade jetzt die ersten Abnutzungserscheinungen bei den nur all zu bekannten Handlungmustern bemerkbar machen.
Der erste Band ist halbwegs in sich geschlossen, man merkt aber, das damit auch nur die Weichen für die beiden nächsten gestellt werden, denn auch wenn die Geschichte ein sehr positives Ende für die Menschen hat – die Gefahr ist noch nicht vorbei.
Fazit:
»Tentakelfürst« ist wie immer eine routiniert geschriebene Geschichte, die dem Fan von Space-Operas all das an Action und Abenteuer bietet, die dieser sich wünscht, dabei aber sehr moderne und zugleich unterhaltsame Variationen der beliebtesten Themen des Genres bietet.
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