Teuflisches Genie (Catherine Jinks)
 
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Teuflisches Genie von Catherine Jinks

Rezension von David Grashof

 

Regel Nummer 1: Lass dich nicht erwischen.

Regel Nummer 2: Streite alles ab.

Regel Nummer 3: Traue niemandem.

 

Normalerweise dauert es nicht lange, bis ein erfolgreiches Buch seinen (meist gekürzten) Weg auf ein Tonträger als Hörbuch findet. Nicht verwunderlich, dass es auch mit Teuflisches Genie so geschehen ist, einem Roman der australischen Erfolgsautorin Catherine Jinxs.

Die mir vorliegende Version umfasst ganze sechs CDs mit einer Spieldauer von 459 Minuten und wird von dem gleichen Cover geziert, wie das Buch. Sehr hübsch, auch wenn ich zugeben muss, dass es mich zuerst an eine Helloween-Bastel-Buch denken lies.

 

Der siebenjährige Cadel Piggot ist anders als andere Kinder in seinem Alter. Während die Kids sich normalerweise mit Autos, Fußbällen oder Actionfiguren beschäftigen, knackt Cddel lieber das Computersystem des städtischen Verkehrssystems oder gleich das der Regierung. Damit das junge Genie lernt seine Energien zu zügeln, schicken seine Eltern ihn zu einem Psychologen, Dr. Thaddeus Roth. Doch der Doc ist nicht was er zu sein scheint und als er Cadel eröffnet, dass er eigentlich der Sohn des berühmt-berüchtigten Bösewicht Phineas Darkkon ist, fällt dieser natürlich erst mal aus allen Wolken. Als dann noch klar wird, dass Dr. Roth die rechte Hand des, inzwischen im Gefängnis sitzenden, Verbrechergenies ist und er Cadels Ausbildung zum genialen Verbrecher übernehmen soll, ändert sich das Leben des Jungen radikal.

Obwohl es ihm strengstens verboten ist, erhält er Zugang zu einem Computer und kann so seine Hacker und Systemanalyse-Fähigkeit verbessern. Eigentlich ist das auch der einzige Grund, warum Cadel sich darauf einlässt, weil er an sich nicht wirklich böse ist und ihm die Weltherrschaft bei weitem nicht so interessiert, wie seinem Vater.

 

Mit vierzehn bekommt Cadel seinen Schulabschluss und geht studieren. Doch nicht auf einer „normalen“ Universität, sondern im AXXIS Institut, eine von seinem Vater gegründeten Akademie, in der die nächste Generation der Bösewichte aufgezogen werden soll. Dort wird nicht etwas Mathematik, oder Biologie gelehrt, sondern Fälschen und Gifte mischen, halt alles was ein Bösewicht später einmal braucht, um seine Pläne für die Weltherrschaft zu verwirklichen. Obwohl Cadel bei weitem der jüngste ist, so hat er kein Problem mit seinen Mitschülern mitzuhalten, ja sogar den einen oder anderen Lehrer übertrifft er an Intellekt und in gewissen Maß auch an Perfidie. Doch dann beginnen seine Mitschüler nach und nach zu sterben und zu verschwinden. Als dann noch der Lehrkörper langsam dezimiert wird, entscheidet Cadel, dass es an der Zeit ist, etwas zu unternehmen. Dabei zeigt sich das Cadel zwar viel zu nett für ein Bösewicht ist, seine Fähigkeiten aber durchaus ein gewisses Potenzial in die Richtung haben.

 

Obwohl Catherine Jinks Roman eine wirklich toll Grundidee hat, muss ich zugeben, dass ich das Gefühl hatte, dass viel Potenzial verschenkt wurde. Der Hauptcharakter Cadel bleibt die meiste Zeit ziemlich blass, weil gerade sein innerer Konflikt nicht klar genug rüberkommt. Auch das Setting des AXXIS-Institutes steckt voller origineller Ansätze, die sich aber in einer Vielzahl von Charakteren verlieren, worunter gerade auch eine Hörbuchfassung zu leiden hat. Hier wäre weniger mehr gewesen, denn gerade die Beziehungen zwischen Cadel und seinen Mitschülern wird nur sehr oberflächlich behandelt.

Catherines Jinks schreibt angenehm schnörkellos und auch wenn das Buch sich erst einmal für Tennies angelegt ist, werden auch erwachsener Leser ihren Spaß haben. Der schräge Humor und die witzigen Situationen, in denen die Charaktere meist ungewollt geraten, sind auch die Stärken dieses Romans, der in der Hörbuchfassung von Stefan Kaminski vorgelesen wird. Doch eigentlich liest er weniger, als dass er schreit, flüstert, kreischt, krächzt, hustet und jeden Charakter (und davon gibt es gerade im AXXIS-Institut ziemlich viele) mit seiner Stimme ein eigenes Leben einhaucht, was dem Zuhörer das Wiedererkennen der einzelnen Protagonisten schon ein Stückweit erleichtert.

 

Teuflisches Genie ist kein schlechtes Buch/Hörbuch. Die originelle Idee trägt zwar die Geschichte, aus der man aber mehr hätte rausholen können. Die Hörbuchfassung ist auch dank Stefan Kaminskis Einsatz trotzdem eine Empfehlung wert und ich werde Cadel auf jeden Fal eine zweite Chance geben, denn sicher wird auch der zweite Teil der Reihe Teufliches Team demnächst seinen Weg auf CD finden.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423153847ad234325
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Teuflisches Genie

Autor: Catherine Jinks

Gelesen von Stefan Kaminksi

Argon Verlag GmbH

6 CDs – 459 Minuten

ISBN-10: 3866105460

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 21.08.2008, zuletzt aktualisiert: 09.01.2024 15:42, 7151