Filmkritik von Cronn
Schon seit langem gelten psychiatrische Einrichtungen als interessante Felder für cineastische Umsetzungen, kann man doch hier eine Gesellschaft im Kleinbereich abbilden. Bereits in Einer flog über das Kuckucksnest wurde die Psychiatrie hierfür genutzt.
Naturgemäß ist allerdings die Psychiatrie stärker mit dem Horrorgenre als dem Dramakino verbunden. Und hier lassen sich alle möglichen Bezüge herstellen. Schon in Das Kabinett des Dr. Caligari wurde mit geistigen Störungen eine Verbindung hergestellt. In Dracula ist die Psychiatrie ein Nebenschauplatz für den dort untergebrachten Renfield, der Umzugshelfer des Edelvampirs.
Geistige Krankheiten sind stets mit Ängsten besetzt, daher eignen sie sich gut für die Unterbringung eines Horrorplots. Nun liegt ein Film vor, der ebenfalls in diesem Umfeld spielt: The Dead Center.
Gesichtet wurde der Streifen als Online-Screener, daher kann zu der Bild- und Tonqualität der auf DVD oder Blu Ray gepressten Umsetzung nichts ausgesagt werden. Es erfolgt daher eine reine inhaltliche Kritik. Kleinere Spoiler können nicht ausgeschlossen werden.
Verlagsinfo:
Ein Arzt in einer psychiatrischen Notfallstation beginnt an seinem eigenen Verstand zu zweifeln, als ein mysteriöser John Doe im Krankenhaus auftaucht, der davon überzeugt ist, dass er gestorben ist und etwas aus dem Jenseits mitgebracht hat.
Kritik:
Der Streifen folgt einem Plot, der zwar nicht völlig originell, aber doch insoweit eigenständig ist, dass er eine neue Entität einführt. Dies gelingt allerdings nur im Ansatz. Der Zuschauer erfährt zu wenig über die aus dem Jenseits mitgebrachte Entität. Damit verschenkt der Regisseur Billy Senese viel Potential, was der Film durchaus hätte.
In der Umsetzung der Idee geht der Streifen richtige Wege. Mittels zweier Handlungsstränge, die parallel ablaufen und am Ende fast zusammengeführt werden, ergeben sich spannende Augenblicke. Hervorzuheben sind die durch die Bank auf hohem Niveau agierenden Schauspieler. Besonders der als aus dem Tod zurückgekehrter Clark spielender Jeremy Childs legt eine gelungene Performance ab, die beeindruckt und gruselt zugleich.
Der Showdown wirkt dann allerdings zu wenig fokussiert und balanciert hin und her zwischen Action und Horror, kann sich aber nicht eindeutig entscheiden. Der finale Schluss mit seinem angedeuteten Twist ist für Genrekenner absehbar.
Fazit:
Ein ordentlich gelungener Psychohorrorfilm, der handwerklich gute Ansätze mitbringt, aber storytechnisch nicht vollauf überzeugen kann.
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