Filmkritik von Cronn
In den letzten Jahren haben die amerikanischen Produzenten wahrlich einige interessante Horrorprojekte an den Start gebracht. Man erinnere sich nur an Conjuring, Ouija oder auch The Boy und Don’t Breath oder Lights Out.
Es scheint also, dass Hollywood das Gruseln noch nicht verlernt hat, was durch die Flaute der guten Horrorfilme in den 2000er Jahren zu befürchten war.
Nun hat man mit The Disappointments Room erneut einen klassischen Grusler an den Start gebracht. Als Leading Role wurde Kate Beckinsale engagiert. Da kann doch eigentlich kaum etwas schiefgehen, oder?
Doch sehen wir uns zunächst den Inhalt des Streifens genauer an, der von Universum Film hierzulande herausgebracht wird.
Verlagsinfo:
Nach dem Traumatischen Unfalltod ihrer neugeborenen Tochter ziehen Dana und David mit ihrem 5-jährigen Sohn Lucas in ein abgelegenes Landhaus, um dort einen Neuanfang zu starten. Doch das scheinbar ländliche Idyll hütet ein dunkles Geheimnis. Bei der Renovierung des Hauses entdeckt Dana auf dem Dachboden eine kleine verschlossene Tür, die sich jedoch auf keinem Bauplan finden lässt. Die Entdeckung dieses Raumes führt zu unerklärlichen Ereignissen, die ihren Verstand auf die Probe stellen und langsam die schreckliche Vergangenheit des Hauses offenbaren. Schnell wird klar, dass der Traum von einem Neuanfang zu einem Albtraum wird …
Kritik:
Regisseur D. J. Caruso hat mit Disturbania eine interessante Neuinterpretation von Das Fenster zum Hof von Alfred Hitchcock geschaffen. Aber um es vorweg zu sagen: Mit »The Disappointments Room« verhebt er sich und gleitet knapp an einem Absturz vorbei.
Der Film hat auf der Habenseite eine bildhübsche Hauptdarstellerin, eine gelungene Kameraarbeit und passende Licht-Dunkel-Settings. Auch die Drehlocation besitzt wirklich Schauwerte und ist als Gruselhaus prädestiniert.
Aber Caruso macht daraus zu wenig. Zu sehr verlässt er sich auf konventionelle Gruseleffekte und nicht jeder Scarejump zündet auch. Der Aufbau der Spannung ist zu lang und an einigen Stellen wirkt es so, als würden selbst die Hauptdarsteller nicht besonders intensiv daran arbeiten.
Gegen Ende verliert die innere Logik des Films, wenn Gegenstände aus dem Reich der Geister plötzlich von Menschen benutzt werden können, ohne dass das auf irgendeine Weise gerechtfertigt wird. Das Drehbuch macht es sich zu einfach und bietet Gruselkost von der Stange an, ohne sich darum zu scheren.
Das ist schade, denn die Prämisse des Films rund um Schuldgefühle und Verdrängung könnte spannender und wagemutiger inszeniert werden. Auch das Thema der »Disappointment Rooms« bietet Möglichkeiten für packende und intensive Momente.
Leider wird das von Caruso nicht genutzt und so bleibt »The Disappointments Room« ein zwar handwerklich solider Streifen, aber weit unter seinen Möglichkeiten.
Fazit:
»The Disappointments Room« ist ein Gruselfilm, der über weite Strecken ungruselig daherkommt und seine Horror-Munition verschießt, ohne zu treffen. Zu sehr nutzen sich die konventionellen Spannungseffekte ab und zu wenig in sich logisch ist der dramatische Höhepunkt.
Schade, hier wurde eine Chance auf tiefgründigen Horror mit psychologischem Beiwerk verschenkt.
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