The Incredible Hulk and She-Hulk: Die komplette Staffel 2 (DVD)

Rezension von Thomas Pichler

 

Rezension:

Diese DVD sammelt alle acht Folgen eines Kuriosums: Eine zweite Staffel ohne gleichnamige erste. Grund dafür ist, dass diese Serie 1996 ursprünglich als The Incredible Hulk angelaufen und der grüne Gigant unumstrittener Hauptdarsteller (mit Bruce Banner als zweite Geige) war. Doch mit Jennifer Walters alias She-Hulk als zweitem Star hat die zweite Staffel noch mehr grün, mehr Sex-Appeal und eine neue Ausrichtung bekommen. Mehr Spaß, weniger Ernst, so die Devise.

 

Viele, viele bunte Hulks

Die Staffel beginnt mit einem Rückblick auf das Ende der vorherigen, das ein veritables Hulk-Chaos hinterlassen hat. Bruce Banner hat neben dem dümmlichen grünen nun auch ein graues Hulk-Alterego, das seinen Intellekt behält. She-Hulk ist sowieso zum Fixpunkt geworden und außerdem ist Rick Jones jetzt noch ein Teenager-Hulk. Damit nicht genug, müssen sich die Helden in den ersten beiden Folgen der Staffel auch noch mit dem Gamma-Superhirn Leader und seinem Gehilfen Gargoyle herumschlagen. Letzterer hat noch dazu She-Hulk als Braut auserkoren.

 

Wem das noch nicht genug Hulks sind, der darf sich auf die dritte Episode freuen. Da ergreift eine übernatürliche Kraft von Bruce Banner besitz und wir erleben den Dark Hulk. Um ihn zu stoppen, muss She-Hulk mit Dr. Strange zusammenarbeiten. Auch in der nächsten Folge geht es um Kontrolle – die Mafia-Chefin Allure will ihre Gedankenkontroll-Kraft mithilfe Bruce Banners verstärken, hat aber die Rechnung ohne den Grey Hulk und She-Hulk gemacht. Letztere macht auch dem Leader einen Strich durch die Recnung, als dieser bei einer Modenschau Miamis High Society als Geisel nimmt, doch dazu später mehr.

 

Dr. Doom – in der Serie für die Entstehung des She-Hulk verantwortlich – nutzt eine Asteroiden-Bedrohung und die Anziehungskraft Hollywoods für einen Racheplan an Bruce Banner, Hulk und seiner Cousine. In der vorletzten Folge verschlägt es Bruce, seine Geliebte Betty und She-Hulk auf der Suche nach innerem Frieden nach Tibet. Dort verspricht ein verstecktes Tal Heilung von der Hulk-Wandlung – doch erweist sich das grüne Monster als einzige Hoffnung im Kampf gegen den Cyber-Schurken Scimitar.

 

Den Abschluss der Staffel und auch der Serie bildet eine Folge, in der es die Helden noch einmal mit dem SHIELD-Agenten Gabriel zu tun bekommen. Der nutzt den gefährlichen Gamma-Reaktor als Energiequelle für eine Meeresstation. Zudem will sich ein Wesen, dass nur als Parasit an anderen überleben kann, an Gabriel rächen. Zum Schluss gibt es dann ein überraschendes Wiedersehen mit Hulk-Jäger General Ross.

 

(K)eine Fortsetzung

Ganz ehrlich? Wenn die erste Folge dieser Staffel nicht ein Flashback auf das Ende des Vorgängers wäre, ich würde nicht glauben, dass es sich auch nur ansatzweise um die gleiche Serie handelt. Immerhin war die erste Staffel von einer eher düsteren Stimmung geprägt – und Bruce Banners verzweifelter Suche nach einer Heilung für seinen Fluch, die Verwandlung in den Hulk. Dieses Thema wird diesmal allenfalls als Ausrede genutzt – Allure lockt Bruce mit einem Forschungsetat in ihre Firma und es gibt inneren Frieden in Tibet zu finden.

 

In der zweiten Staffel ist alles neu, alles anders und vor allem alles She-Hulk. Ein wenig Shopping bis zum Umfallen, viel Spaß am Grünsein und somit ein völlig anderer Grundton, der leider manchmal lächerlich wird. Was mich zurück zur Folge mit der Modeschau in Miami bringt. Eine Modeschau mit She-Hulk, einer Supermodel-Kampfsportmeisterin, einer Supermodel-Superwissenschaftlerin und dergleichen mehr. Das ergibt eine Model-Armee, die den Leader und seine Gammakrieger besiegt. Das ist sogar für Superhelden-Verhältnisse schwer ernst zu nehmen.

 

Zum Glück ist das der absolute Tiefpunkt, ansonsten ist der fröhliche She-Hulk einfach anders als der düstere Hulk der ersten Staffel. Der somit insgesamt heiterere Ton war sicher ein Versuch, die Serie massentauglicher zu machen. Das ist insofern geglückt, als dass es hier in Deutschland FSK 6 statt 12 gab und dass Ergebnis eher als anspruchslose Unterhaltung für ein breites Publikum taugt. Dass die Handlung phasenweise ins Lächerliche abgleitet, ist suboptimal – aber für das Genre nicht ungewöhnlich. Nur die Messlatte ist unvorteilhaft: Die erste Staffel hatte mit ihrem düsteren Ton für einen Superhelden-Cartoon vergleichsweise großen Tiefgang, den ich hier doch schmerzlich vermisse.

 

So spricht das Superhirn

Wie schon beim Vorgänger ist auch diesmal die komplette Staffel synchronisiert. Das ist eine fast super Sache – „so spricht das Superhirn“, um es mit den Worten des Hulk-Erzfeindes zu sagen. Leider muss der Leader nämlich diese Eindeutschung seines Namens erdulden. Von diesem Detail abgesehen gibt es aber an der deutschen Sprachfassung aber wenig auszusetzen. Freilich gilt wie praktisch immer bei Marvel-Zeichentrickserien: Der O-Ton ist einen Tick besser, weil er „es“ hat. Wobei „es“ in diesem Fall wohl ein besseres Gefühl der Sprecher für das Genre ist.

 

Technisch hat Clear Vision wieder einmal eine solide Digitalisierung geliefert. Das Originalmaterial war sichtlich gut erhalten und bei der Übertragung auf DVD offenbar auch nicht geschlampt. In gewohnter Superheroes on DVD-Manier gibt es freilich auch diesmal keinerlei Extras und eine einfach gehaltene Menüführung.

 

Fazit:

Es grünt leider nicht ganz so grün. Auf dieser DVD wird eher seichte Superhelden-Kost zur Unterhaltung geboten. Eigentlich ein normales Kochrezept – und „The Incredible Hulk and She-Hulk“ folgt dem auch leidlich. Dumm nur, dass ausgerechnet die Vorgänger-Staffel als Referenz zeigt, dass es auch anders geht und diese Staffel somit im direkten Vergleich besonders schlecht wegkommt. Wer nach „The Incredible Hulk“ große Erwartungen hat, wird enttäuscht sein – wer unvoreingenommen ist, kann aber seinen Spaß haben.

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