The ‰-Files herausgegeben von Nele Sickel und Markus Heitkamp
Die Promille Akten
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Er gurgelt und schmeichelt, sprudelt und prickelt. Er beißt, brennt, zischt und knallt: Alkohol. Mal Freund, mal Feind, immer aufregender Begleiter. Womit aber wehrt man sich gegen volltrunkene Orks? Wie viel Champagner vertragen Wunschfeen? Und kann der richtige Fusel einem einfachen Menschen vielleicht sogar ungeahnte Kräfte verleihen? In 11 Geschichten enthüllen die Promille-Akten feuchtfröhliche Wahrheiten über die beschwipste Seite der phantastischen Welt. Hier werdet ihr erblinden – äh, quatsch, alles finden: Zunder und Wunder. Wermut und Schwermut. Schein, Sein und … ach ja: Wein.
Rezension:
Alkohol. Fast genauso vielfältig wie die Sorten ‰-haltiger Getränke sind die Folgen ihres reichhaltigen Gebrauchs. Da geht es um etwas zu ›guten‹ Absinth, um ein im Vollrausch erhaltenes Tattoo, eine gute Fee, die der neugeborenen Tochter des Königs einen Wunschzauber verpassen soll, sich vorher aber zu viel Mut antrinkt, Wissenschaftler, die Bier für Mars-Siedler entwickeln, Wikinger beim Trinkgelage oder besoffene Einhörner.
Ganz in der Tradition des Talawah-Verlags, der bereits einige Anthologien der »-Files«-Reihe wie The A-Files über Amazonen, The D-Files über Drachen, The P-Files über Phönixe, die The S-Files über Succubi oder The U-Files über Einhörner veröffentlichte, gibt es jetzt The ‰-Files, in denen sich natürlich alles um Promille dreht. Vom Genre her reicht das Spektrum von unserer realen Welt über Fantasy – sowohl in ›Reinform‹‘ als auch in der Urban-Variante – und Horror bis hin zu Science-Fiction.
Im Gegensatz zu den mir bisher bekannten Anthologien dieser Reihe, sind diesmal leider relativ viele Beiträge enthalten, die mich nicht überzeugen konnten. Wie gewohnt widme ich mich aber lieber den ›Perlen‹ näher:
In Die blaue Fee lässt Anna Holub ihrer Protagonistin, einer guten Fee, die Ehre zuteilwerden, der Tochter des Königs einen magischen Wunsch aufzuprägen. Leider spricht sie zuvor nur etwas zu sehr dem Alkohol zu und kann sich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern, was sie dem Baby gewünscht hat. Und irgendetwas scheint nicht zu stimmen … Eine humorvolle Fantasy-Story.
Die Protagonistin in Nele Sickels Blackout wacht in Räumlichkeiten auf, die wie ein Labor wirken. Hat jemand sie etwa zu Drogenexperimenten missbraucht? Dass es hier um Alkohol geht, ist einem als Leser natürlich klar. Die Wendung am Ende dieser SciFi-Story ist aber gelungen.
Tina Skupins Protagonist hat in Prager Absinth nach Absinth-Genuss starke psychische Probleme. Die wahren Hintergründe sind jedoch überraschend und führen in den Urban-Fantasy-Bereich.
Fazit:
In dieser Anthologie dreht sich alles um (und durch) Alkohol. Die Qualität der Beiträge ist allerdings durchmischt.
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