The Rocketeer von Dave Stevens

Gesamtausgabe

Rezension von Bine Endruteit

 

Inhalt:

Cliff Secord ist ein Pilot, der sein Geld mit Kunstflügen verdient. Leider läuft es für ihn in letzter Zeit nicht so gut, da seine Freundin Betty immer öfter mit einem Fotografen aus Hollywood unterwegs ist und ihn darüber zu vergessen scheint. Sie wirft ihm sogar plötzlich vor, er würde nicht genügend Geld verdienen. Deswegen ergreift er die Möglichkeit sich zu beweisen, als ihm völlig unerwartet ein Paket in die Hände fällt, dessen Inhalt ihn mehr als staunen lässt. Es handelt sich um eine Rakete, die man sich auf den Rücken schnallen kann. So hat er die Möglichkeit, ganz ohne Flugzeug zu fliegen. Was für Möglichkeiten ihm das bietet!

 

Gleich bei seinem ersten, von ihm geplanten Auftritt, geht jedoch einiges schief. Cliff kommt zu spät zu seinem eigentlichen Kunstflug-Einsatz und jemand anderer sitzt hinter dem Steuerknüppel des Flugzeugs. Leider ein Trunkenbold, der auch prompt nach kurzer Zeit die Maschine nicht mehr im Griff hat. Der junge Mann zögert nicht lange und begibt sich mit der Flugrakete und einem extra für ihn konstruierten Helm auf eine waghalsige Rettungsaktion. Diese beschert ihm von der Tageszeitung den Namen "Rocketeer", denn es weiß niemand, wer hinter dem fliegenden Menschen steckt. Und Cliff merkt schnell, dass er dieses Wissen auch nicht leichtsinnig öffentlichen machen sollte, denn die Rakete ist Regierungseigentum und nicht nur die Besitzer wollen es zurück haben. Auch aus dem feindlichen Nazi-Lager sind ihm Verfolger auf der Spur, um das spektakuläre Gerät wiederzuerlangen. Cliff steckt also mächtig in Schwierigkeiten.

 

Rezension:

In Deutschland dürften die meisten das erste Mal mit dem Rocketeer in Berührung gekommen sein, als der gleichnamige Film 1991 in die Kinos kam. Leider hatte er keinen großen Erfolg und geriet schnell in Vergessenheit. Dabei ist die Comicumsetzung durchaus gut gelungen und hält sich durchaus an die Vorgaben des Originals aus der Feder von Dave Stevens. Allerdings erscheint auch erst jetzt, also im Jahr 2010, eine Gesamtausgabe des "The Rocketeer"-Comics. Und das komplett auf deutsch! - Eine echte Premiere. Da wundert es nicht, dass diesen Helden kaum jemand kennt.

 

Der Protagonist Cliff Secord stolpert allerdings eher durch Zufall in die Rolle des Helden und ist keinesfalls die strahlende und glamouröse Figur, die man bei diesem Wort vielleicht erwarten würde. Ganz im Gegenteil hat er nicht nur im privaten Probleme, nämlich mit Geld und seiner Freundin, sondern stolpert auch als Rocketeer immer wieder in Schwierigkeiten und fällt auf die Nase, auch wenn ihm letztendlich seine Abenteuer gelingen. Der impulsive jungen Mann ist schnell angetan von der Macht, die ihm mit der Flugrakete innewohnt und er würde sie nur zu gerne behalten. Was sich natürlich schwierig darstellt, nachdem er sie öffentlich zur Schau gestellt hat. Er wird unbarmherzig verfolgt.

 

Der Zeichner und Autor des Rocketeer, Dave Stevens, nimmt sich sehr viel Zeit für seine Figuren. Er hat ein sehr feines Gespür dafür, wann eine Actionszene nach fliegenden Fäusten und Feuer verlangt, erkennt aber mit ebensolcher Leichtigkeit, wann es angebracht ist, die Story abzubremsen und Gefühle und Gedanken in den Vordergrund zu rücken. Klar im Mittelpunkt stehen dabei die großartigen Zeichnungen. Der gesamte Comic erstrahlt in kräftigen Farben und die Zeichnungen wirken ausgesprochen lebensecht.

 

Erschaffen wurde die Figur des Rocketeer Anfang der 1980er Jahre, die Geschichte spielt allerdings im Jahr 1938. Damit hat sie der Schöpfer in der Zeit angesiedelt, für die er sich selbst sehr begeisterte und die sein künstlerisches Schaffen stark beeinflusste. Dave Stevens hat mit seinen Pin Up-Zeichnungen zu einiger Berühmtheit gefunden und auch diese finden sich im "Rocketeer"-Comic ausgiebig wieder. Die junge Frau Betty, in die die Zentralfigur Cliff so unsterblich verliebt ist, wird in für das Genre typischen Posen gezeigt und steht sogar in ihrer Rolle einem Fotografen model.

 

Fazit:

"The Rocketeer" ist ein wunderbares Retro-Abenteuer und das gleich in zweifacher Hinsicht. Einmal weil es bereits in den 1980er Jahren erschaffen wurde und dann, weil Stevens selbst es schon als Retrospektive der 1930er Jahre angelegt hat.

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