Kerri Maniscalco hat mit Kingdom of the Wicked ein eigenes magisches Universum erschaffen, das viel Ähnlichkeit mit der Moderne hat, auch wenn dort Dämonen, Fae und andere Wesen neben den Menschen existieren. Mit der Höllenfürsten-Reihe nimmt sie sich nun der Mächtigen der Hölle an, die nicht weniger als die sieben Todsünden verkörpern. In Throne of Secrets ist Gluttony an der Reihe, der Prinz der Völlerei.
Und natürlich pflegt auch er ein eigenes Reich mit all seinen Lastern, kommt dabei aber nicht als fettes Monster daher, sondern als Dämonenfürst, der sich alle körperlichen Genüsse in vollem Ausmaß gönnt und dabei ein rechter Wüstling ist. Aber das ist es nicht, was die Reporterin Adriana Saint Lucent an ihm stört.
Sie hasst ihn aus unerfindlichen Gründen, auch wenn sie sich schon seit langem zu ihm hingezogen fühlt, auch Gluttony geht es nicht anders. Um sie aus der Reserve zu locken gründet er einen exklusiven Club in dem alle Gäste nur mit Masken und ohne Namensnennung auftauchen dürfen. Und so kommt es wie es kommen muss.
Genau genommen benutzt die Autorin hier einen Plot, den man vom Setting her problemlos auf unsere Welt übertragen könnte: Die junge Frau, die ihren Unterhalt als Klatschreporterin mit einer eigenen Kolumne bestreiten muss und dazu noch eine Schwester und eine verschwendungssüchtige Stiefmutter am Hals hat, zielt mit ihren spitzen Bemerkungen bewusst auf den reichen und mächtigen Mann ab, dem das auf gewisse Weise imponiert.
Denn in einer Welt wo er jede haben könnte, ist natürlich wie immer die interessant, die sich ihm entgegen stellt und ihn reizt, aus was für Gründen auch immer – obwohl sie ja scheinbar auch eine gemeinsame Geschichte haben.
Es kommt wie es kommen muss, erlaubt der private Club doch, ohne irgendwelche Vorbehalte unerkannt zusammen zu kommen. Das ganze ist dann für die Spannung noch mit ein paar Gefahren von außen und den entsprechenden Intrigen im Umfeld der beiden garniert, so dass die Geschichte nicht schnell zu Ende ist.
Das ganze wird flott und unterhaltsam erzählt, bietet genügend auch Abwechslung, wenn man auf Beziehungsgerangel zwischen gut aussehenden jungen Menschen steht, die noch mit voller Leidenschaft dabei sind, sich zu vernaschen.
Was man auch hier nicht suchen sollte, sind magische Momente und einen phantastischen Hintergrund, der auch in die Handlung mit hinein spielt. Kerri Maniscolo spielt zwar geschickter als viele andere Autorinnen mit den phantastischen Versatzstücken und dem Setting, aber auch sie nutzt das Potential nicht aus, um ein wirkliches Abenteuer zu erzählen, das mehr als leidenschaftliches Geflüster und intime Szene enthält. Es knistert zwar ordentlich zwischen den Figuren und die Leidenschaft kommt nicht zu kurz, aber die Bedrohung, die kurz das Geplänkel unterbricht, ist schnell beseitigt.