Thunderbolts: Das Böse im Visier
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Thunderbolts: Das Böse im Visier

Rezension von Ingo Gatzer

 

Die Thunderbolts sind kein Superheldenteam wie jedes andere. Das liegt nicht nur daran, dass sie „erst“ seit 1997 aktiv sind. Die Mitglieder zeigen teilweise auch starke Antiheldenzüge und agieren manchmal sogar fast so skrupellos wie ihre Gegner. Dank des letzten MCU-Films bekommen die Gruppe jetzt wieder mehr Aufmerksamkeit von Marvel – etwa in Form des Bands „Thunderbolts: Das Böse im Visier.“

 

Bucky Barnes ist nicht mehr der Sidekick von Captain America, sondern unter seinem neuen Alias Revolution so etwas wie der Kopf der Thunderbolts. Ihm geht es zwar weiter um Gerechtigkeit – allerdings geht er dafür auch über Leichen. Sein Ziel ist vor allem der Oberschurke Red Skull. Unterstützung erhält Bucky dabei von illustren Gestalten wie die Contessa, Destroyer Red Guardian, Shang-Chi, U. S. Agent sowie gleich zwei Widows.  In der letzten Geschichte trifft er zudem auf Wilson Fisk alias Kingpin.

 

Alle Geschichten des Bandes stammen aus der Feder des Duos Jackson Lanzing und Collin Kelly (STEVE ROGERS: CAPTAIN AMERICA). Dabei verlieren die Autoren keine Zeit und lassen die Thunderbolts gleich in der ersten Geschichte auf Red Skull treffen. Wem das bekannt vorkommt, hat wahrscheinlich schon einen Blick in „Thunderbolts: Böse Helden – Die Thunderbolts-Anthologie“ geworfen. Die Abschlussstory entspricht nämlich dem Auftakt dieses Bandes. Das ist fast vom Start weg temporeich inszeniert, wobei ruhigere Sequenzen immer wieder effektiv Actionszenen unterbrechen. Zudem liefern die US-Amerikaner einige ansprechende und kreative Ideen, drücken beim Teamaubau bzw. Recuriting aber etwas zu sehr auf die Tube. In der abschließenden Story variieren sie gekonnt die Tonalität und lassen das Aufeinandertreffen von Bucky Barnes und Wilson Fisk surreal und traumhaft wirken. Zuweilen gleiten sie aber zu sehr in Richtung Pulp bzw. Trash ab. Das ist etwa der Fall, wenn sie das Riesenmonster American Kaiju aus der Mottenkiste holen. Der von Al Ewing kreierte Godzillaverschnitt sollte eigentlich überbordenden US-Patriotismus auf die Schippe nehmen. Hier bleibt die Satire aber auf der Strecke, sodass die Riesenechse mit ihren US-Flaggen auf Kopf und Brust eher peinlich wirkt.

 

Den Großteil des Bandes zeichnet Geraldo Borges (NIGHTWING). Dabei gelingt dem Brasilianer besonders die effektvolle Umsetzung der Actionsequenzen. Für ikonische Momente wechselt er immer wieder – und auch nicht zu inflationär – ins Seiten- oder sogar Doppelseitenformat. Einzelne Bilder hätten allerdings etwas detailreicher ausfallen dürfen. Für die letzte Geschichte übernimmt dann Nico Leon. Stilistisch unterscheidet sich die Arbeit des Argentiniers deutlich von den Zeichnungen seines Kollegen. Leon geht es nämlich weniger um eine realistische Darstellung als vielmehr um das Kreieren einer dichten und düsteren Atmosphäre. Den surrealen und traumhaften Charakter der Geschichte setzt er visuell schön um. Allerdings wirken einige Panels etwas zu skizzenhaft.

 

Dann gibt es noch einen Kritikpunkt für den die Künstler nichts können, der aber bei der Lektüre störend wirkt: Die meisten Kraftausdrücke sind durch schwarze Balken zensiert. Muss so etwas wirklich sein?

Fazit

Wer Lust auf ein etwas anderes Superheldenteam hat, das düsterer und skrupelloser daherkommt und mit etwas Hektik und Trash klarkommt, sollte einen Blick in „Thunderbolts: Das Böse im Visier“ riskieren.

 

Nach oben

Platzhalter

Comic:

Thunderbolts: Das Böse im Visier

Original: THUNDERBOLTS (2024) # 1-4, DEVIL’S REIGN: WINTER SOLDIER (2022) 1

Autoren: Jackson Lanzing und Collin Kelly

Zeichner: Geraldo Borges und Nico Leon

Softcover 140 Seiten

Panini Verlag, 04/2025

 

ISBN-10 ‏ : ‎ 3741641243

ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3741641244

 

Erhältlich bei Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 08.06.2025, zuletzt aktualisiert: 17.06.2025 15:12, 24718