Tinker (Autorin: Wen Spencer)
 
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Tinker von Wen Spencer

Rezension von Christel Scheja

 

Die 1963 geborene amerikanische Autorin Wen Spencer verbrachte viele Jahre in Pittsburgh, auch wenn sie heute mit ihrer Familie bei Boston lebt. „Tinker“ spielt jedoch in der Industriestadt und ist einer ihrer ersten Romane, der erst jetzt auch in Deutschland erscheint.

 

Tinker lebt in Pittsburgh und betreibt einen Schrottplatz. Die pragmatische und patente Achtzehnjährige hat kein Problem damit, dass Pittsburgh schon fast ihr ganzes Leben nicht mehr ein Teil der Erde ist, sondern durch die Öffnung eines Tores halb in der Anderswelt verankert wurde. So gibt es immer wieder Wechselwirkungen von Technik und Magie, die sich die Erfinderin in ihr zunutze macht, aber leider auch Ärgernisse – wenn sich weniger freundliche Bewohner der Welt der Elfen zu ihr verirren.

Eines Tages greift sie ein, als Warge – Wesen, die übergroßen Hunden ähneln – einen Elfen angreifen. Sie rettet ihm das Leben und erkennt, dass es sich um kein anderen als Windwolf handelt, der sie vor einigen Jahren verflucht und ihr eine Lebensschuld auferlegt hat.

Sie hofft nun, dass diese beglichen sei und er den Bann von ihr nehmen würde, aber weit gefehlt.

Statt dessen steckt die junge Frau nun in einem größeren Komplott, darf sich mit den Ordnungshütern der Erde und der Elfen herumschlagen und wird von seltsamen Typen verfolgt.

Nun nimmt sich Windwolf ihrer an – und ehe sie sich versieht ist Tinker nicht nur seine Ehefrau sondern selbst eine Elfe. Unerfahren im Umgang mit den Wesen der Anderswelt sind Fehler und Missverständnisse vorprogrammiert und sie steckt mitten ein einem Konflikt zwischen den Elfen und den in der fernöstlichen Mythologie viel besser bekannten Oni, die schon lange mit Windwolf und den anderen in Fehde liegen. Ausgerechnet jetzt droht dieser Streit zu eskalieren.

 

„Tinker“ ist überraschenderweise keine der gängigen Liebesromanzen, auch wenn es natürlich eine Beziehung mit entsprechendem Sex gibt. Aber die Romanze zwischen Windwolf und Tinker ist eher ein Aspekt der ganzen Geschichte als ein beherrschender Teil.

Statt im Bereich der Urban Fantasy zu bleiben und nur magische oder mystische Elemente einzubringen, greift die Autorin auch in die Mottenkiste der Wissenschaft und bringt Quantenphysik mit ein – gerade was den Umgang mit den anderen Dimensionen und die Auswirkungen auf die Erde, speziell in Pittsburgh angeht.

Die Geschichte wird strikt aus der Sicht von Tinker erzählt, wenn auch nicht in der Ich-Form, so dass vor allem die junge Frau sehr lebendig erscheint, die anderen Figuren – auch ihr Cousin „Oilcan“ und Windwolf bleiben eher blass.

Das tut aber der an skurrilen Typen reichen Handlung keinen Abbruch. Sie erhalten genug Profil um ihren Teil an der Geschichte beizutragen, die neben Romantik auch eine ganze Menge Action besitzt und von den Intrigen im Hintergrund angetrieben wird. Interessant wird das Ganze auch durch die Einbindung der SF-Elemente.

Das Buch ist flüssig geschrieben und wird mit einem Augenzwinkern erzählt, so dass die Abenteuer von Tinker und Co. sehr leicht wirken. Allein die Tatsache, dass der Roman recht offen endet, lässt vermuten, dass das nicht das Ende der Geschichte ist, sondern vermutlich nur der Auftakt zu einer Reihe.

 

Das alles macht „Tinker“ erfrischend anders als all die anderen Urban Fantasy-Romane, die sich mit der Anderswelt und Elfen beschäftigen und lässt den Roman trotz der kleinen romantischen Anklänge auch für Genre-Fans interessant erscheinen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403291625295d39b043
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Tinker

Autorin: Wen Spencer

Heyne, erschienen Oktober 2010

broschiert, 606 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Kirsten Borchard

Titelbild von Nele Schütz Design

ISBN-10: 3453527801

ISBN-13: 978-3453527805

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 02.02.2011, zuletzt aktualisiert: 26.03.2024 16:30, 11517