Tochter des Krieges (Autorin: Sara Douglass; Das dunkle Jahrhundert, Bd. 2)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Tochter des Krieges von Sara Douglass

Reihe: Das dunkle Jahrhundert, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Die australische Autorin Sara Douglass ist höchst produktiv. In ihrem neusten Zyklus verlässt sie allerdings die magischen Gefilde von Axis, Aschure und Faraday und kehrt auf die Erde zurück. „Das dunkle Jahrhundert“ spielt im historischen Mittelalter auf einer parallelen Erde, in dem nur eines anders ist. Engel und Dämonen sind hier reale Wesen, die Einfluss auf das Leben der Menschen nehmen.

 

Im späten 14. Jahrhundert herrscht in ganz Europa eine düstere Stimmung. Der schwarze Tod hat ganze Landstriche entvölkert und flammt immer wieder dort auf, wo man am allerwenigsten damit rechnet. Ungeachtet der Leiden der Bevölkerung wüten Machtkämpfe zwischen dem Adel und der hohen Geistlichkeit. Zwischen vielen Ländern tobt Krieg. Schuld daran ist nicht nur menschliche Willkür, sondern auch Dämonen, die Könige und Fürsten, Bischöfe und Äbte beeinflusst haben.

In dieser Zeit befiehlt der Erzengel Michael dem jungen Dominikaner Thomas Neville nach dem verschollenen Vermächtnis des Mönchs Wynkyn de Worde zu suchen und sein Erbe anzutreten. Auf seiner Reise nach Deutschland und Frankreich bekommt er einen Vorgeschmack auf das Verhängnis, das bereits stillschweigend über die Welt herein gebrochen ist, und die Pflichten die ihm auferlegt werden sollen. Denn er ist der neue „Hüter der Macht“, der als einziger das Böse dorthin zurück treiben kann, woher sie kamen.

Doch dann muss er erkennen, dass seine Aufgabe nicht so leicht zu erfüllen ist, wie er dachte. Wynkyns Vermächtnis ist in England, und das bedeutet für ihn durch das kriegsgeschüttelte Frankreich zu reisen und auf der britischen Insel selbst, einen Weg zu finden, dem drohenden Kirchengericht zu entgehen, da er seither gegen mehrere Regeln der Dominikaner verstieß.

Zwar findet er recht schnell bei den Truppen und Verbänden des „Schwarzen Prinzen“ Schutz, aber das bedeutet für Thomas auch, dass er sich seiner Vergangenheit als Adliger und Ritter stellen muss.

Sein Glauben wird immer wieder durch die Ränkespiele der Adligen um ihn herum, die Verbundenheit zu alten Jugendfreunden – und eine Frau auf die Probe gestellt, die er nicht mehr aus dem Kopf bekommen kann. Ist Lady Margaret eine von den Dämonen verdorbene Hexe, die ihn davon abhalten soll, an das Vermächtnis des alten Mönches zu gelangen? Oder weiß sie Dinge, die ihm helfen könnten, das magische Buch wieder zu finden?

Thomas muss eine Entscheidung treffen, aber je mehr er Distanz zwischen sich und der jungen Frau zu schaffen versucht, desto näher kommt er ihr.

 

Wie auch schon im ersten Buch gibt es hier ebenfalls nur sehr wenige phantastische Elemente. Magie wird so gut wie gar nicht eingesetzt und auch diesmal haben Dämonen und Engel nur wenige direkte Auftritte.

Sie handeln indirekt durch die Menschen, die sich ihnen verschrieben haben – auf der einen Seite Thomas, der zwar ein Fanatiker zu sein versucht, aber immer mehr zum Zweifler wird, auf der anderen Seine hochrangige Geistliche und Adlige, die schließlich sogar einem von Dämonen verdorbenen König auf den Thron setzen. Insgesamt wirkt das Buch aber eher wie ein historischer Roman, der sich so recht entscheiden kann, ob er ein mittelalterliches Adelsdrama oder eine Liebesgeschichte darstellt. Der eigentliche rote Faden wird nicht weitergesponnen sondern nur noch weiter zerfasert, was die Handlung auch nicht gerade voran bringt. Das war aber auch schon in ihren Fantasy-Zyklen nicht viel anders.

Interessanterweise ähneln die Figuren ebenfalls ihren Vorgängern: Thomas Neville ist nicht der erste Mann, der mit seinen inneren Dämonen ringt. Wie Axis und Caelum aus der „Weltenbaum-Saga“ hat er zudem sehr unangenehme Charakterzüge wie Voreingenommenheit und Jähzorn, die ihn nicht gerade sympathisch wirken lassen und diesmal noch deutlicher hervortreten. Margaret gleicht in ihrer Hilflosigkeit Faraday, die sich als Adelsdame ebenfalls von den Männern herumschubsen lassen muss.

Zwar hat Sara Douglass mit dem britischen Königshof eine weitere Kulisse geschaffen, aber wirklich fesseln konnten die Intrigenspiele in höchsten Kreisen auch diesmal nicht, weil sie lieber auf die gängigen, wenn auch leider nur zu erfolgreichen Klischees setzt – wie den lüsternen und verderbten Prinzen, der durch den Tod des Vaters und Bruders zum König wird, den stoischen Mönch Thomas, der zwar sein Gewand aufgibt aber auch als Ritter weiter ein engstirniger Fanatiker bleibt oder die all zu duldende und hilflose Margaret, die ihr Schicksal schweigend hin nimmt.

 

Auch „Tochter des Krieges“ kann sich nicht wirklich entscheiden, was es nun eigentlich sein will - historische Fantasy oder ein Roman aus dem Mittelalter in dem Intrigen, Leidenschaften und ein paar phantastische Elemente eine Rolle spielen. Dessen sollte man sich als reiner Genre-Fan beim Kauf des Buches bewusst sein.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041912485578818725
Platzhalter

Buch:

Tochter des Krieges

Reihe: Das dunkle Jahrhundert, Bd. 2

Autor: Sara Douglass

gebunden - 404 Seiten

Piper, erschienen Juli 2008

Übersetzung aus dem australischen Englisch von Sara Riffel

Titelbildgestaltung von Hildendesign unter Verwendung eines Motivs von shutterstock

ISBN-10: 3492701639

ISBN-13: 978-3492701631

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 15.09.2008, zuletzt aktualisiert: 31.03.2024 20:18, 7325