Tochter des Sturms von Elisabeth Haydon

Reihe: Rhapsody-Saga Band 5

Rezension von Christel Scheja

 

Mit „Tochter der Zeit“ hatte Elisabeth Haydon ihre ursprünglich nur als Trilogie geplante Rhapsody-Saga fortgesetzt. Nun ist der fünfte Band „Tochter des Sturms“ erschienen, der die Abenteuer der magischen Sängerin Rhapsody und ihre Freunde Achmed und Grunthor fortsetzt und zu einem neuen dramatischen Höhepunkt führt.

 

Da es ihr in der Schwangerschaft nicht besonders gut geht, beschließt Rhapsody, sich in die Obhut der befreundeten Drachin Elynsynos zu begeben und dort die Geburt ihres Sohnes abzuwarten. Ihr Gemahl Ashe alias Gwydion lässt sie nur sehr ungern ziehen, denn die Reise ist lange und beschwerlich und die Zahl der Feinde, die es auf die Sängerin abgesehen haben, groß. Zudem stehen die Zeichen auf Sturm, und das Volk der Cymrer, über das sie herrschen, muss sich auf einen grausamen Krieg vorbereiten, der heranzieht, da der Kaiser von Sorbold seine Truppen zusammen zieht und eine Invasion plant. Zudem plündert er das lebendige Gestein aus der Erdbasilika, um dessen Kräfte gegen die Verbündeten zu wenden.

Aber auch das Reich der Firbolgs ist in Gefahr, denn die Erde bebt und aus den Tiefen bricht die Drachin Anwyn hervor, um Rache an derjenigen zu nehmen, die sie einst dorthin verbannte - Rhapsody.

Von all dem ahnt die magische Sängerin auf ihrer Reise nichts. Sie weiß nur, dass sie ihr Kind in Sicherheit auf die Welt bringen will und dann etwas gegen den dunklen Schatten unternehmen wird, der über der Geburt liegt, denn ihr ist prophezeit worden, dass ihr Kind nur Unheil über die Welt bringen würde.

Rhapsody ist dennoch nicht gewillt, den ungeborenen Jungen zu opfern, denn die kennt die Wahrheit hinter der Prophezeiung, und weiß, dass der schlimmste Fall eigentlich gar nicht eintreten muss, wenn sie die Zukunft entscheidend verändert.

So müssen sich die Freunde und Gefährten getrennt von einander den verschiedenen Bedrohungen stellen, die wieder einmal die Welt in ein Chaos zu stürzen drohen...

 

Auf mehr als sechshundert Seiten erzählt Elisabeth Haydon ihre epische Geschichte und spart dabei nicht mit den Elementen und Versatzstücken, die in der an weibliche Leser gerichteten High-Fantasy heute so beliebt sind: eine weitschweifige Handlung um eine selbstbewusste Auserwählte mit Herz und ihre geheimnisvollen oder kampfstarken Gefährten in der Gefühl und Liebe eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Natürlich ist auch Action angesagt, aber in erster Linie dominiert die Interaktion der Figuren in langen Dialogen umgeben mit ausführlichen Beschreibungen und garniert mit keltisch-nordisch angehauchter Magie und Mystik.

Auch im fünften Band geht es stellenweise wieder sehr familiär und menschelnd zu, auch wenn das die Handlung an sich eigentlich nicht erlaubt. Wie immer stehen das Beziehungsgeflecht der Helden und Schurken im Vordergrund, nicht etwa eine von Action dominierte Handlung in der Schlachten- und Waffentechnikbeschreibungen ausufern. Selbst die Magie wird eher sparsam und sinnvoll eingesetzt.

Insgesamt gelingt Elisabeth Haydon durch geschickt miteinander verflochtene Elemente eine kurzweilige Handlung zu erzählen, die sich konsequent aufbaut, trotz immer wieder wechselnder Ebenen überschaubar bleibt und immer noch genug Fragen offen lässt, um auf den folgenden Band neugierig zu machen.

 

Das macht „Tochter des Sturms zu einem Roman, der vor allem Lesern gefallen dürfte, die romantisch-abenteuerliche Geschichten mit einem Schuss Mystik und Magie lieben. Allerdings sollte man zumindest den vorangegangen Band „Tochter der Zeit“ - besser noch den ganzen Zyklus - kennen, um die Handlung wirklich verstehen zu können.