Eigentlich lebt der 1968 im Spreewald geborene Mathias Lehmann heute in der Nähe von Magdeburg, aber er liebt die Berge und verbringt seine Urlaube dort. Vermutlich kennt er auch deswegen den Schauplatz seines ersten Regionalkrimis Tod im Chiemgau so genau.
Vor zehn Jahren hat Toni Hauser seiner Heimatstadt Reit im Winkl den Rücken gekehrt, weil man ihm nach dem Tod seines besten Freundes Hans nur noch Argwohn und Hass entgegen brachte, immerhin ist dieser in seinem Auto in einen Abgrund gestürzt und umgekommen.
Auch jetzt noch, als er nur kurz der Beerdigung seines Vaters beiwohnen will, scheint nichts vergessen zu sein. Noch bevor er wieder verschwinden kann, geschehen aber weitere seltsame Vorfälle, durch die Freunde und Bekannte verletzt werden. Will jemand zu Ende bringen, was ihm zehn Jahre vorher nicht gelang?
Toni Hauser kehrt wahrlich nicht mit den besten Voraussetzungen nach Hause zurück. Und in so kleinen Orten in denen jeder jeden Kennt und die Menschen so schnell nicht vergessen, scheint sich auch nach zehn Jahren nichts verändert zu haben.
Doch die Narben werden erst so richtig aufgerissen, als ein weiterer Anschlag auf ihn verübt wird. Nun schaltet sich auch Kommissarin Roxana Mayrhofer ein und beginnt mit ihm zusammen da dem Täter und seinen Motiven zu suchen, die weiter in die Vergangenheit reichen als beide bisher angenommen haben.
Rivalisierende Familien, ein Bürgermeister, der sich in seinem Amt aufführt wie ein König, Taten, die Menschen auch noch nach einem Jahrzehnt nachhängen – Mathias Lehmann fängt gelungen die Atmosphäre ein, die für so keine Orte in den Alpen typisch zu sein scheinen, auch wenn sie wie Reit im Winkl eigentlich von Touristen überlaufen sind.
Minutiös bindet er die Vergangenheit in die Gegenwart ein, spinnt alle möglichen Fäden und enthüllt so nach und nach das Netz, in dem Toni aber auch andere Bewohner des Ortes gefangen sind. Die Geschichte ist klug aufgebaut, wartet immer wieder mit neuen Überraschungen und Geheimnissen auf, ehe es dann am Ende wirklich dramatisch wird und man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Zudem gelingt es dem Autoren trotz einiger Klischees lebendige Figuren zu erschaffen, mit denen man bis zum Ende mitfiebert und -fühlt. Auch der Ausklang kann sich sehen lassen.
Der Roman ist so konzipiert, dass er in sich geschlossen ist, es wird aber möglich sein, auch weitere Fälle von Kommissarin Mayrhofer zu erzählen.