Tod im Senat von Dirk van den Boom
Reihe: Kaiserkrieger Vigiles Band 1
Rezension von Christel Scheja
„Tod im Senat“ ist der erste Band von „Kaiserkrieger Vigiles“, einer Nebenreihe zu der Serie, in der er Schiffs oder U-Boot-Besatzungen aus der Zeit um den ersten Weltkrieg in die ferne Vergangenheit versetzt. So landeten etwa Soldaten und Matrosen der kaiserlichen deutschen Reichsmarine in der Zeit, in der das Römische Reich kurz vor seinem Untergang steht. Sie halten den Zerfall auf, beenden einen schwelenden Bürgerkrieg und übernehmen schließlich sogar die Macht.
Das ist die Ausgangssituation für die Serie, die einige Jahre nach dem Beginn der Regentschaft von Kaiser Thomasius I. beginnt.
Zu den Neuerungen, die die Zeitenwanderer mitgebracht haben, gehört auch eine neue Art des Polizeidienstes. Die „Vigiles“ arbeiten bei ihren Ermittlungen in Mordfällen und bei anderen Verbrechen mit übertragbaren Methoden des frühen zwanzigsten Jahrhunderts und nicht mehr allein nur mit Mutmaßungen und vorurteilsbelasteten Anschuldigungen.
Die Cohortes Vigilum Novi (kurz CNV) wird von Ackermann einem ehemaligen Kommissar und Feldpolizisten geleitet, der die Arbeitsweise der preußischen Polizei nur zu gut kennt.
Schon er erste Fall hat es in sich, denn ein Senator wird ermordet, und die Ermittler müssen gar nicht lange suchen, bis sie feststellen, dass die ganze Tat vermutlich auch noch eine politische Komponente hat. Denn auch wenn es im Reich ruhig ist, hinter den Kulissen schwelen die Intrigen der Unzufriedenen, hegen die einstmals mächtigen einen tiefen Groll gegen die Reformen des neuen Kaisers und hoffen diese durch ihre Maßnahmen ungeschehen zu machen. Und das ist ein Sumpf, der vor allem die CNV sehr schnell zu Fall bringen könnte …
Dirk van den Boom hat ein Händchen für spannende und abwechslungsreiche Geschichten, die sich munter, aber auch sicher zwischen den Genres bewegen. Er hat durch „Kaiserkrieger Vigiles“ einen Geschichten weg gefunden, um deutlich zu machen, dass mit dem Regierungsantritt des neuen Kaisers nicht überall Friede, Freude und Eierkuchen herrscht, sondern dass es wie immer Unzufriedene und Intriganten gibt. Die klassische Kriminalstory ist das ideale Feld, um diesen Teil der Geschichte weiter zu spinnen, denn letztendlich geht es nicht einmal um die eine Tat, sondern mehr um die Dinge, die dahinter stecken.
Daher ist es für Neueinsteiger durchaus wichtig, zumindest die ersten sechs Romane der „Kaiserkrieger“-Serie zu kennen, um wirklich verstehen zu können, was, wie und warum so passiert.
Die Geschichte selbst wird knapp und schnörkellos erzählt, weder bei der Handlung noch bei den Figuren sollte man all zu viel hintergründige Tiefe erwarten. Klischees werden trotz allem reichlich bedient, aber auch eine unterhaltsame Art und Weise.
Durch „Tod im Senat“ haben die „Kaiserkrieger Vigiles“ ihre Feuerprobe bestanden und machen durchaus Lust auf weitere Abenteuer, die nicht nur die Erlebnisse der Polizisten sondern auch das Schicksal des Römischen Reiches unter neuer Führung weiter fortschreiben.
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