Todeswanderer von Yvonne Gees
Reihe: DSA
Rezension von Stefan Sasse
Celiska ist ein 11-jähriges Mädchen aus dem Stamm der Lieska-Madukju. Der Schamane stellt bei ihr die Begabung fest und beschließt, sie zu seiner Nachfolgerin auszubilden. Doch ein grausames Ereignis macht diese Pläne zunichte: eine verheerende Seuche löscht den gesamten Stamm aus. Nur Celiska überlebt dank eines Schutzamuletts, das angeblich aus Mada-Silber besteht. Sie macht sich auf ins Land der Janäk, zu den steinernen Zelten in Norburg, um Tante Jonau, die vor Jahren den Stamm verließ zu treffen.
Unterwegs trifft sie auf den Händler Eljum, ein freundlicher Mann, der sie auf ihrem Wagen mitnimmt. Doch Eljum wird jede Nacht von Albträumen geplagt und scheint jeden Tag aggressiver zu werden. Plötzlich überfällt der Söldner Gordon den Wagen des Händlers und treibt ihn tief in den Wald. Verschreckt flieht Celiska, doch sie muss Eljum wieder finden: bevor er floh, stahl er ihr Amulett, das zu hüten der letzte Wunsch ihrer Mutter war. Mit Gordons Hilfe macht sie sich in den Bornwald auf, um Eljum zu finden, der in Wahrheit Radran heißt und sie zu töten gedachte. Denn was beide nicht wissen: Radran hat sich von den Zwölfen abgewandt und bezieht seine Kraft von der Herrin der Pestilenzen…
Bewertung:
Die Geschichte entwickelt sich recht langsam: die Idylle und Harmonie des Nivesenstamms bekommt genügend Raum, um den Leser in ihren Bann zu schlagen und die Hauptperson sympathisch zu gestalten. Gerade hier liegt eine der großen Stärken des Romans, denn die Protagonisten wurden von der Autorin allesamt unverwechselbar und mit zahlreichen Eigenheiten ausgestattet. Auch gelingt es ihr recht gut, den Bogen der Geschichte zu schlagen und am Ende die ganze Wucht der Ereignisse respektive ihres Hintergrunds auf den Leser einwirken zu lassen. Etwas weniger gut hingegen kommt die eher unmotivierte, eklige Monsterhatz im Bornwald, die im Vergleich zum Rest des Buchs lieblos und unmotiviert scheint.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und plastisch. Besonders die Gedankenwelt der beiden Hauptfiguren Celiska und Gordon werden sehr gut und anschaulich beschrieben; die Wortwahl ist hervorragend gelungen.
Fazit:
Schöne Geschichte mit einem leichten Aussetzer, herausragende Protagonisten.
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