Henrietta Hewitts Leben als Antiquitätenhändlerin in der Kleinstadt Hearts Grov ist eigentlich recht ruhig. Da ist das jährliche Stadtfest schon ausreichend, um für ungewohnte Aufregung zu sorgen. Doch dann erweist sich ein bei einer Haushaltsauflösung ersteigertes Kästchen als erheblich wertvoller als gedacht, und ein befreundeter Privatdetektiv bittet sie um Hilfe bei der Suche nach einer verschwundenen jungen Frau.
Schon der Klappentext weckte mein Interesse an dieser neuen Cosy-Crime-Reihe. Danielle Collins siedelt diese in einer US-amerikanischen Kleinstadt an, die geografisch (noch?) nicht näher verortet wird. Das beschriebene Ambiente und einige Handlungsdetails lassen jedoch an die New-England-Staaten an der Ostküste denken.
Der erzählte Kriminalfall – wobei die verschwundene Frau und das mysteriöse Kästchen sich natürlich als in einem Zusammenhang stehend erweisen – ist durchaus Genre-typisch und kann Fans kniffliger Fälle überzeugen. Was dagegen weniger überzeugen kann, ist die Charakterzeichnung der Protagonistin. Diese bleibt zumindest in diesem Auftaktband auffallend blass. Selbst Henriettas Alter kann man aus anderen Zusammenhängen nur auf mindestens 40+ schätzen. Aber auch 50+ wäre aus allem, was der Leser über sie erfährt, durchaus möglich. Über ihre Vergangenheit erfährt man praktisch nichts. Dass ihre beste Freundin bis zu ihrem Tod die Frau des Privatdetektivs Ralph war, ist das einzige Detail, das in dieser Hinsicht erwähnt wird. In diesem Punkt besteht für folgende Bände definitiv reichlich Luft nach oben. Da das Ambiente und der Stil jedoch gefallen können, sollte man diese Reihe vorerst im Auge behalten. Vielleicht geht die Autorin ja noch näher auf ihre Protagonistin ein.
Die Autorin belässt den erzählerischen Fokus stets auf ihrer Protagonistin.