Tödliche Experimente (Autor: Robert Cormier)
 
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Tödliche Experimente von Robert Cormier

Rezension von Christoph Hähnel

 

Der erste Blick auf das Cover des neuen Roman von Robert Cormier, lässt den unwissenden Leser zunächst wahrscheinlich zunächst an eine Geschichte rund um Gräueltaten in einer Klinik denken, doch weit gefehlt. Denn der Autor, welcher sich mit Jugendbüchern wie „der Schokoladenkrieg“ von 1977 einen Namen gemacht hat, ist wieder aus der Versenkung aufgetaucht und so erscheint das Buch, welches zum ersten mal 1994 auf deutsch erschien nun nocheinmal..

Inhaltlich widmet sich das Buch dem Jungen Barney Snow, bei welchem es sich um einen Insassen einer Forschungsklinik handelt. In der Klinik wird an Jugendlichen, die todkrank sind Experimente durchgeführt, da sie für gesunde Menschen ein zu großes Risiko darstellen würden. Barney ist einer von einigen Jungs, jedoch ist er anders, denn die Ärzte sagen ihm, dass er anders ist, er sei gesund und nur als Vergleichsperson in der Klinik. Zu seinen Freunden gehört zu einem Billy die Niere, ein Jugendlicher mit einem unheilbaren Nierenleiden, der im Rollstuhl sitzt und sich ausgesprochen gut mit Barney versteht, Allie welcher seinen Bewegungen nicht klar koordinieren kann und dauernd stottert und als letztes Mazzo, welcher zwar zunächst nicht gut auf Barney zu sprechen ist, die sich jedoch mit der Zeit gut verstehen. Als Billy und Barney sich auf einem kleinen Spaziergang vor der Klinik befinden, entdeckt Barney auf einem angrenzenden Grundstück ein rotes Auto, welcher sich jedoch bei genauerer Betrachtung als gelungene Fälschung aus Holz herausstellt. Als sie zurück in die Klinik kommen, bekommt Mazzo grad ein eigenes Telefon, ein Luxus auf den in dieser Einrichtung eigentlich jeder verzichten muss, doch da er sich weigert, seine Mutter zu empfangen, hofft diese so mit ihrem Sohn reden zu können. Da Billy unbedingt telefonieren will um einfach mal eine andere Stimme zu hören und Mazzo das weiß, sorgt Barney dafür, dass Billy das Telefon benutzen darf, während Mazzo untersucht wird Dies ist der Beginn einer eigenartigen Freundschaft zwischen Mazzo und Barney, besonders weil letzterer von Mazzos Schwester verführt und angestiftet wird, ihren Bruder auszuhorchen und so einen gewissen Kontakt zwischen ihn und der Familie herzustellen. Als klar wird, das Mazzos Zeit bad abgelaufen ist, beschließt Barney ihm seinen Wunsch nach einer „letzten Fahrt“ zu erfüllen und beginnt Stück für Stück das Holzauto, zu welchem es scheinbar keinen Besitzer gibt, in die Klinik zu bringen, ohne das es irgendwer außer Billy und Allie merkt...

 

Mehr will ich an dieser Stelle noch nicht verraten, den auf welche Weise es zu dieser letzten Fahrt kommen soll, soll jeder Leser für sich selbst herausfinden. Der Auto schafft es den Leser allein schon durch die Leben der einzelnen Personen und ihren bevorstehende Tod zu fesseln. Die Art des Schreibens ist teilweise fast schon mit frühen Büchern Steven Kings zu vergleichen, in welchen dieser durch die einfache Darstellung des Lebens der Kinder schockierte. Ähnliches passiert hier ebenfalls, wobei jedoch die grausame Komponente klar fehlt und es nie zu Gewalt oder ähnlichen kommt, jedoch hat allein schon die Vorstellung wie ein Jugendlicher auf einen Tisch geschnallt wird und eine Spritze in seinen Arm bekommt etwas grauenerregendes an sich. Auch wenn dies alles mit dem Einverständnis der Kinder und Jugendlichen passiert.

Bei der Handlung selbst, steht der Leser an der Seite Barney Snows und folgt diesen bei seinem Tun, was zunächst teilweise sehr eigenartig und krank wirkt, sich jedoch dann immer besser begründen lässt, umso mehr der Roman voranschreitet. Besonders gelungen ist die Enthüllung des Arztes über Barneys Zukunft, wenn auch dies leider bereits im Klapptext erwähnt wurde, was sehr schade ist, da so ein bestimmtes Spannungspotential einfach nicht aufgebaut werden kann. Inhaltlich sind die ertsen zwei drittel des Buches leider recht mager, da die Handlung stagniert und man sich die ganze Zeit über nicht ganz klar ist, worauf die Handlung hinausläuft. Der Autor schafft es später immer wieder von einem Themengebiet zum anderen zu springen und keins auszuarbeiten, was die aufkeimende Spannung teilweise im Keim erstickt.

Insgesamt ist das Buch durchaus gelungen, überzeugt jedoch hauptsächlich durch die Personendarstellung des Autors und weniger inhaltlich. Das Buch ist für Jugendliche geeignet jedoch würde ich es niemanden unter 16 Jahren aufgrund der realistischen Darstellung von Menschenexperimenten empfehlen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419021523e4391731
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Buch:

Tödliche Experimente

Autor: Robert Cormier

Broschiert - 256 Seiten - Bertelsmann, München

Erscheinungsdatum: Dezember 2004

ISBN: 3570300579

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 09.09.2005, zuletzt aktualisiert: 24.02.2024 18:29, 1234