Tödliche Gabe von Suzanne Brockmann
Rezension von Christel Scheja
Suzanne Brockmann gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen im Bereich des romantischen Thrillers. Grund genug, um ihre actionreichen Geschichten nun mit einem Schuss Übernatürlichem zu vermischen und damit auch das Genre des paranormalen Liebesromans für sich zu erobern, wie „Tödliche Gabe“, der erste Band ihrer neuen Reihe „Mindhunters“ beweist.
Shane Laughlin ist ein ehemaliger Navy-Seal, der nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst keine richtige Anstellung findet und sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt, weil seine Referenzen nicht die Besten sind, ist er doch unliebsam aufgefallen.
Schließlich ist er froh, vom Obermeyer-Institut angeworben zu werden, wo er für mehrere Testreihen zur Verfügung stehen wird. Er bleibt skeptisch, weiß aber, dass er keine andere Wahl hat, wenn er nicht kriminell werden will.
Dazu kommt noch Michelle Mackenzie, eine stolze und schöne Frau, die ihm wider Willen den Kopf verdreht und die er einfach nicht vergessen kann, auch wenn sie keinen Hehl daraus macht, dass sie ihn nur als Gelegenheitsbekanntschaft sieht.
Doch schon bald muss er erkennen, dass er gezielt ausgesucht wurde, denn das Institut ist nicht nur eine Forschungseinrichtung, sondern bildet gezielt Menschen mit besonderen Gaben aus, die sie dazu nutzen sollen, um Verbrechen aufzuklären, um die sich die normale Polizei nicht kümmern möchte. Auch Michelle, dort von allen nur „Mac“ genannt gehört dazu und scheint wie geschaffen dazu zu sein, seine Partnerin zu werden.
Das kommt dem Team zugute, als es darum geht, die Drahtzieher hinter einer neuen gefährlichen Droge zu finden, die den Markt überschwemmt. Ausgerechnet der Enführungsfall der dreizehnjährigen Nika, deren Schwester Anna sich verzweifelt an Doktor Joseph Bach wendet, scheint der Schlüssel zu allem zu sein.
Suzanne Bachmann schöpft aus dem Vollen und nutzt die Kenntnisse, die sie durch ihre früheren Romane um harte Kerls gewonnen hat, die ebenfalls Navy Seals gewesen sind. Die Figuren sind so, wie man sie sich vorstellt – einfach gestrickt aber nicht dumm, unter ihrer harten Schale haben sie die ganze Bandbreite von Gefühlen. Ihr Gegenpart ist eine selbstbewusste Frau, die gerne ihre Unabhängigkeit bewahren möchte, aber am Ende doch von ihren Gefühlen besiegt wird.Zwar endet sie am Ende nicht im Ehebett und der Küche, kann aber auch nicht mehr ohne.
Das ganze ist in eine actionreiche und teilweise erschütternde Handlung eingebunden. Die Droge wird auf eine perverse Art und Weise gewonnen – und die Handlanger der Drahtzieher sind in ihrem Verhalten und Benehmen auch nicht besser.
Die Figuren entsprechen den gängigen Archetypen des Thriller Genres – die Guten sind moralisch integer, auch wenn sie sich die ein oder andere dunkle Aktion erlauben, die Bösen treten Moral und Menschlichkeit mit Füßen. Am Ende sind die Unschuldigen gerettet, es bleiben aber noch genug Hintertürchen offen, um die Geschichte fortzusetzen.
Was bleibt ist eine routiniert verfasste Geschichte ohne große Überraschung, die zwar gut unterhalten kann, aber am Ende nicht in Erinnerung bleiben will. Wer jedoch seinen spaß an romantischen Thrillern hat, in denen es neben Sex auch jede Menge Kämpfe und Action gibt, der kann getrost zugreifen.
„Tödliche Gabe“ mag zwar übernatürliche Elemente beinhalten, ist aber mehr oder weniger nach der Erfolgsmasche gestrickt, die die Autorin schon oft genug verwendet hat. Letztendlich bleibt der erste Roman der „Mindhunters“-Serie solide – wenn auch durchschnittliche Kost für alle, die etwas dynamischere und brutalere Liebesgschichten mit viel knisternder Erotik mögen.
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