Tödliche Gier. P wie Panik von Sue Grafton
Reihe: Die 7 Todsünden
Rezension von Ramona Schroller
Klappentext:
Als der pensionierte Arzt Dowan Purcell untertaucht - angeblich hat er
sich heimlich ins Ausland abgesetzt - , scheint seine Frau Crystal
nicht weiter überrascht zu sein. Doch Purcells Exfrau Fiona läßt sein
Verschwinden keine Ruhe. Sie schaltet Privatdetektivin Kinsey Millhone
ein, und die macht alsbald eine ungewöhnliche Entdeckung nach der
anderen ...
Inhalt:
Eigentlich hat Kinsey Millhone ja genug zu tun. Sie hat einige kleine
Fälle zu bearbeiten und sucht nebenbei auch noch ein neues Büro, da
ihr jetziger Vermieter umziehen will. Doch irgendetwas weckt ihr
Interesse an dem Fall des verschwundenen Doktor Dowan Purcell, und so
willigt sie ein, ihn zu suchen, auch wenn ihr ihr Auftraggeberin,
seine Exfrau Fiona, alles andere als genehm ist.
Alsbald gerät Kinsey in die privaten Mühlen der Familie Purcell:
Exfrau Fiona gibt mehr Geld aus als ihr zur Verfügung steht, eine der
gemeinsamen Töchter ist fast aus der Familie verstoßen aufgrund ihres
imensen Kinderwunsches. Und die neue Frau des Doktors ist jung und
hübsch und hat ebenfalls zwei Kinder: den zweijährigen Griffith und
die 14 jährige Laila.
Kinsey ist eigentlich nicht der Typ für eine Familie, doch kümmert sie
sich um die Purcells, zum größten Teil, weil sie neugierig ist. Und
alsbald findet sie Dinge heraus, die sie sich nie im Leben auch nur
geträumt hätte.
Und auch ihre Suche nach einer neuen Bleibe für ihre Privatdetektei
macht Fortschritte: Von den Brüdern Hevener mietet sie ein günstiges,
gerade frisch renoviertes Büro nicht weit entfernt von ihrem jetzigen.
Doch dann kommt auch hier alles anders, als sie sich gedacht hat. Und
Kinsey beginnt, an sich zu zweifeln ...
Rezension:
Goldmann bringt diesen Sommer unter dem Titel „Die 7 Todsünden" eine
ebensolange Reihe von Romanen heraus, deren Grundgedanke sich eben mit
der besagten decken soll. Dieses Buch trägt den Titel „Geiz", den
wahren Titel, sowie die Autorin, erfährt man erst, wenn man das Buch
dreht oder den Deckel hebt. Aus jeden Fall schon einmal interessant
als Reihe, doch das ganze hat auch gewisse Nachteile, auf die ich
später noch eingehen werde.
Sue Grafton versteht es, ihre Leser bei der Stange zu halten, auch
wenn über lange Strecken ihres Romans nicht viel passiert. Dennoch
bleibt da immer ein Rest Zweifel. Ist da nicht vielleicht doch etwas?
Warum können sich die beiden Frauen von Doktor Purcell nicht leiden?
Was hat das Pflege- und Altenheim, in dem er arbeitete, mit Purcells
Verschwinden zu tun? Was ist mit Laila los? Usw.
Die Charaktere sind glaubhaft geschildert, wenn auch meist etwas
einseitig. Doch das liegt größtenteils an der Wahrnehmung der
Ich-Erzählerin Kinsey. Und oft genug irrt sie sich auch in ihrer
Einschätzung der Menschen, mit denen sie umgeht, wenn es auch gegen
Ende ein wenig ermüdend wirkt.
Die letztliche Auflösung des Falles läßt allerdings noch einige Fragen
offen. Der Schluß an sich ist dabei befriedigend, nur hat man als
Leser das Gefühl, die Autorin hätte nicht mehr alle ihre
Handlungsstränge wirklich zur Hand gehabt, um sie zu einem Abschluß zu
bringen. Das allerdings ist schade und läßt das Buch dann doch in der
Bewertung deutlich absacken. Möglich aber auch, daß die Fäden in einem
anderen Roman fortgesetzt werden, dieses entzieht sich der Kenntnis
der Rezensentin.
Und da sind wir auch schon bei dem größten Manko der Reihe. Goldmann
hat sich sicher etwas dabei gedacht, welche Romane in diese
siebenbändige Reihe aufgenommen werden. Sicherlich auch, daß der
geneigte Leser sich noch das eine oder andere Buch mehr der Autoren
leisten möchte. Etwas unglücklich wirkt auf mich allerdings die
Auswahl der Bände. „Tödliche Gier" gehört zu einer Reihe von Romanen
rund um die Privatdetektivin Kinsey Millhone, besser gesagt, es ist
schon eines der späteren Bücher der Reihe, die immerhin, laut Angaben
des Verlages, inzwischen 15 Romane umfaßt. Die Bände mögen in sich
abgeschlossen sein, trotzdem wirkt das ganze etwas unglücklich
gewählt.
Alles in allem bleibt aber doch ein positiver Eindruck dieses Krimis.
Leicht und locker geschrieben, genau die richtige Sommerlektüre, da
nicht zu anstrengend. Bei heißem Wetter draußen im Garten, mit einem
eisgekühlten Getränk im Gartenstuhl genießen, dafür genau richtig.
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