Tödliche Versprechen von Eileen Wilks
Reihe: Wolf Shadow, Bd. 5
Rezension von Christel Scheja
Eileen Wilks erzählt in ihrem „WolfShadow“-Zyklus von einer Welt, in der Werwölfe, genau so wie paranormale Begabungen und Magie einfach zum Weltbild dazu gehören und ein bestimmter Status Quo zu den normalen Menschen gewahrt wird. Die Romane drehen sich überwiegend um Lily Yu und Rule Turner, auch das Pärchen Cynna Weaver und Cullen Seabourne ist nicht mehr aus der Handlung weg zu denken.
Welten sind miteinander kollidiert und habe Kräfte freigesetzt, die vor allem Lily und Rule zu spüren bekamen. So sind sie froh, dass sich inzwischen alles wieder halbwegs normalisiert hat und sie sich neben der Pflege ihrer Beziehung viel einfacheren, weil irdischeren Problemen zuwenden können.
Durch die letzten Ereignisse an seine eigene Sterblichkeit erinnert, beschließt Rule, sich nun mehr um seinen Sohn Toby zu kümmern, der bei seiner Großmutter in North Carolina aufwächst. Er will den Jungen zu sich holen, da nun die gefährliche Zeit auf ihn zukommt, in der sich erweisen wird, ob er die Transformation zum Werwolf überlebt.
Leder schaltet sich genau jetzt auch die Mutter des Jungen, die Rule schon lange nicht mehr gesehen hat, ein und will das Sorgerecht haben, auch wenn sie sich selbst kaum um Toby gekümmert hat.
Lily unterstützt ihren Gefährten nach Kräften, doch das ist nicht immer einfach und kostet viel Kraft, da es zu einem heftigen Streit kommt, der überhaupt nicht fair geführt wird. Doch das bleibt nicht die einzige Sorge, denn Rule entdeckt drei Leichen. Diese tragen Anzeichen, dass jemand düsterste Totenmagie gewirkt hat. Und sie bleiben nicht die einzigen, denn auch wenn sich Lily als FBI-Agentin einschaltet und die Polizei unterstützt – die Morde gehen weiter.
Nun ist guter Rat teuer, denn der Täter kann durchaus aus ihren eigenen Reihen kommen, ist er den Ordnungskräften doch immer einen Schritt voraus. Doch wer wirkt Nekromantie und warum? Das heraus zu finden bringt Lily und Rule wieder einmal in Lebensgefahr.
War der Vorgängerband „Finstere Begierde“ eher Fantasy in einer archaisch-magischen Umgebung, so ist „Tödliche Versprechen“ ein urbaner Horror-Thriller, in dem sich eine Krimihandlung mit übernatürlichen Elementen mischt. Nicht zuletzt entwickeln sich auch die Beziehungen durch die neuen Konflikte weiter, denn anders als in vielen anderen paranormalen Romanzen nimmt sich Eileen Wilks Zeit, um ihre Helden zusammen zu führen und wirklich zu einem Paar werden zu lassen, das nicht nur von körperlicher Nähe geprägt wird, sondern auch immer mehr eine Seelenpartnerschaft eingeht und zu einer Einheit zusammenwächst. Der Roman hält dabei geschickt die Waage zwischen den Beziehungsdramen, der Krimihandlung und den Horrorelementen.
Das macht ihn recht spannend, da die Themen genug Raum bekommen um interessant zu werden. Nach und nach stellen sich auch überraschende Querverbindungen heraus, die gelegentlich auf falsche Fährten führen.
Auch gibt es wieder Infos zur Hintergrundwelt, die diese Variation der Erde noch mehr beleben. Ähnlich wie die Figuren entwickelt auch sie sich spannend und kurzweilig weiter, so dass man durchaus neugierig auf den nächsten Band sein kann, da sich immer wieder neuen Fragen und Geheimnisse auftun, die noch nicht gelöst wurden, auch wenn die Hauptgeschichten selbst in sich geschlossen sind.
Wie seine Vorgänger ist „Tödliche Versprechen“ abwechslungsreich und unterhaltsam und hält gekonnt das hohe Niveau der Serie „Wolf Shadow“, in der es zwar auch in erster Linie um Beziehungen geht, aber die Horror-, Fantasy- und Krimi-Elemente fast gleichrangig behandelt werden, so dass auch Genrefans durchaus einen Blick riskieren können.
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