Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen (DVD; Abenteuer; FSK 6)
 
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Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen

Filmkritik von Christel Scheja

 

Die 1960ger Jahre waren eine Zeit, in der man sich gerne auf besondere Art und Weise auf die gute alte Zeit zurückbesann. Nämlich in frechen Satiren und chaotischen Komödien, in denen besonders die Macken der viktorianischen Zeit und des aufkeimenden Imperialismus in den Mittelpunkt gestellt wurden, garniert mit verrückten Erfindungen. Oft genug dienten dazu die Romane von Jules Verne als Vorlage, boten sie doch genug Spielraum, um dem ganzen auch noch einen Hauch von Fantasie oder Abenteuer zu verleihen und das ganze ein wenig von der Realität zu lösen. In Don Sharps Verfilmung von 1967 ist dies „Von der Erde zum Mond“, auch wenn man sich nur von Elementen aus dem Buch hat inspirieren lassen.

 

Auf der Flucht vor seinen Gläubigern flüchtet der amerikanische Zirkus-Tycoon Barnum nach England. Er hofft dort, wo es zum guten Ton der adligen Gesellschaft zu gehören scheint, ihrer Königin immer neue Erfindungen und technische Errungenschaften zu präsentieren, auch wenn diese gelegentlich ziemlich in die Hose gehen, neue Geldgeber zu finden.

Dazu braucht er aber eine Sensation, die die Leute zum Staunen bringt und ihnen das Geld aus der Tasche zieht. Als er von Charles Dillworthy hört, der an einem Mondschiff tüftelt und mitbekommt, dass der deutsche Professor von Bülow gerade einen neuen Sprengstoff austestet, das sogenannte Bülowit, bringt er die beiden zusammen, damit sie gemeinsam an der Idee weiterarbeiten. Und tatsächlich schaffen es beide, sich zusammenzuraufen, und schon bald ein Mondschiff zu bauen, das reale Chancen hat. Fliegen soll es der junge und abenteuerlustige Pilot Sullivan, der schon bald zwischen zwei schönen Frauen steht, die nicht nur Liebe im Sinn haben

Denn die Neider, Spione und Gegner sind wieder einmal nicht weit. Der Herzog von Barset arbeitet ebenfalls an einem Mondfahrt-Programm, Sir Harry Washington-Smythe will der einzige sein, der den Leuten mit seinen zwielichtigen Vorhaben das Geld aus der Tasche zieht. Und da ist auch der Russe Bulgeroff, der seinem Zaren neue technische Erfindungen beschaffen will. Das Chaos ist also vorprogrammiert...

 

„Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen“ steht in der Tradition von amerikanischen Abenteuerkomödien wie „Tollkühne Männer in fliegenden Kisten“ oder „Das verrückte Rennen rund um die Welt“, die die Leute damals ebenfalls ins Kino lockten.

Neben den gängigen Schwierigkeiten mit der modernen und noch zum Staunen reichenden Technik aus den Anfangstagen des 20. Jahrhunderts gibt es auch hier die Rivalen, die einander mit Gemeinheiten – seien es nun Verleumdungen aber auch Sabotage beharkten und so nicht nur für Lacher, sondern auch dramatische Momente sorgen, in denen gewisse Leute sich der Wahrheit stellen müssen, um die für sie richtige Entscheidung zu treffen.

Dazu kommen kauzige Erfinder mit ganz eigenen Marotten, die immer wieder für Situationskomik sorgen, wie zum Beispiel Gerd Fröbe, auf dessen preußisch-zackiges Verhalten sehr viel Wert gelegt zu werden scheint. Klischees gehören ebenso dazu wie eine herzzerreißende Liebesgeschichte und die Strafe für die all zu bösen Intriganten, die es nun doch nicht lassen können.

Interessanterweise gibt es hier einen Unterschied zwischen der deutschen und der englischen Fassung, denn das Ende sieht bei den Briten ganz anders aus. Während die Deutschen einen hoffnungsfrohen Abschluss präsentiert bekommen, der auf das amerikanische Raumfahrtprogramm hinarbeitet, dürfen die Briten erfahren, wo die Rakete gelandet ist und wer sie letztendlich an sich gebracht hat. Auch die Dialoge sind eher schwarzhumorig als derb und weniger Klamauk so wie in der deutschen Fassung.

Mit Jules Vernes Vorlage „Von der Erde zum Mond“ hat der Film allerdings nur noch wenig zu tun, da er nur einige Elemente daraus nutzt und ansonsten eher einen satirischen Blick auf den Snobismus der Briten und den zackigen Militarismus der Deutschen zur Jahrhundert zeigt, den man nicht all zu ernst nehmen kann.

Alles in allem bleiben Humor und Spannung allerdings auf einem Mittelmaß, da die Gags oft sehr platt sind und die Geschichte zu klischeebeladen um wirklich noch Überraschungen zu bieten. Und wenn, dann bekommt man letztere eher beim Sehen der etwas längeren britischen Fassung.

Neben dieser gibt es quasi so gut wie keine Extras auf der DVD. Bild und Ton wurden zwar aufgearbeitet, aber nicht nennenswert verbessert.

 

Insgesamt richtet sich „Tolldreite Kerlen in rasselnden Raketen“ vor allem an die nostalgisch veranlagten Zuschauer, die diesen und andere Abnenteuer-Filme mit einem Hauch Science Fiction bereits im Kino oder Fernsehen gemocht haben. Fans von Jules Verne werden vermutlich die werkgetreueren Vorlagen vorziehen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329012441d58dbff3
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DVD:

Tolldreiste Kerle in rasselnden Raketen

Rocket to the Moon, GB 1967

Regisseur(e): Don Sharp

Komponist: John Scott

Format: Dolby, PAL, Widescreen , RC 2

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

Untertitel: Deutsch

Bildseitenformat: 16:9 - 2.35:1

FSK: Freigegeben ab 6 Jahren

Studio: Koch Media GmbH - DVD

Erscheinungstermin: 2. September 2011

Spieldauer: 95 Minuten

ASIN: B005CFXYLK

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Gert Fröbe

Burl Ives

Troy Donahue

Daliah Lavi

Terry Thomas

Lionel Jeffries

Dennis Price

Hermione Gingold

u.v.a.

 

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover, Bonusmaterial, Bild- und Soundqualität gemacht werden.


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Erstellt: 28.09.2011, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 12121