Town Of Light (PC)
 
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Town Of Light

Rezension von Cronn

 

Vor mir erhebt sich das alte Gemäuer im Sonnenlicht. Das verlassene Psychiatrie-Zentrum hat schon bessere Tage gesehen: Die Fenster sind zerstört, die Gitter rostig und überall liegt Müll herum.

Die Eingangstür ist offen.

Soll ich tatsächlich hineingehen? Es sieht so unheimlich aus, obwohl ich weiß, dass da nur ein paar Ratten oder Kakerlaken noch wohnen. Aber die Geister der Vergangenheit sind auch noch darin lebendig. Ich fürchte deren Aura.

Sofort, nachdem ich hineingegangen bin, überfällt mich eine ungute Vorahnung. Und ich realisiere, dass hier Menschen gefangen gehalten wurden. Die Methoden der Psychiatrie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren nicht sehr zimperlich, so habe ich gelesen. Hier haben sich Dramen abgespielt, die innerhalb der Mauern verheimlicht wurden.

Um mich herum tanzen Staubteilchen in den Sonnenstrahlen, die sich durch die verbretterten Fenster zwängen. Ich finde im Anmeldezimmer alte Dokumente. Eine gewisse Renee wurde hier eingeliefert. Eine junge Frau. Irgendetwas sagt mir, dass mich ihr Schicksal noch weiter interessieren wird.

Ich gehe in den Treppenschacht. Ein vergitterter Aufzug, kein Strom. Ich laufe nach oben. Mich erwartet ein Foyer. Mehrere umgestürzte Rollstühle liegen hier. Bei einem dreht sich das Rad. War hier etwa jemand?

Ich sehe mich um. Nichts zu erkennen. Doch! Da in der Ecke steht ein Rollstuhl und es sitzt jemand darauf!

Mir bricht der Schweiß aus. Doch als die Sonne hereinscheint, erkenne ich, dass es sich dabei lediglich um eine Puppe handelt.

Ich ahne, dass hier eine Verbindung von der Puppe zu Renee besteht.

Aber welche?

Ich muss weitere Erkundigungen anstellen, um das Geheimnis rund um die Psychiatrie zu lösen …

Rezension:

Town Of Light ist das neueste Spiel der Indie-Entwicklung von LKA.it aus Italien. Damit betreten sie innerhalb der Indie-Szene Neuland, denn das Game sieht sich nicht als Horror-Spiel, sondern als Rekonstruktion von historischen Umgebungen.

Was das genau ist, und ob das überhaupt gefallen kann, soll die nachfolgende Rezension klären.

 

Hintergrund:

Als Spieler begibt man sich bei »Town Of Light« an einen Ort, den die meisten Menschen glücklicherweise nie von innen erleben: eine psychiatrische Anstalt. Diese ist verlassen. Man begibt sich auf die Suche nach Dokumenten und Gegenständen, die mehr über das Schicksal einer jungen Frau namens Renee erzählen. Diese war hier früher Patientin.

Die Story von »Town Of Light« ist bedrückend, da sie auf realen Begebenheiten beruht. Ohne zuviel zu verraten, soll darauf hingewiesen werden, dass »Town Of Light« sich klar an ein Publikum über 16 Jahre wendet. Auch wenn keine Horror-Elemente vorhanden sind, ist die Story doch wie ein Schlag in die Magengrube.

Gameplay:

In der Ego-Sicht läuft man durch das Gelände und das Gebäude der Psychiatrie. Das reale Vorbild steht übrigens in Italien.

Dabei entdeckt man hier und da Dokumente, kann sie zoomen, drehen und genauestens lesen. Ab und an wird eine Erinnerung von Renee aufgedeckt. Diese wird in gezeichneten und animierten Zwischensequenzen mit Sprachausgabe gezeigt, welche die Geschichte der jungen Frau erlebbar machen. Und die hat es in sich.

Um die dunklen Bereiche zu erhellen, kann man eine Taschenlampe benutzen. Man braucht keine Waffen. Es gibt keine klassischen Gegner. Damit wird »Town Of Light« für alle diejenigen uninteressant, die sich ein Horror-Game wie Resident Evil gewünscht und erwartet haben. Stattdessen erhält man ein Spiel, das seinen Horror aus der Tatsache zieht, dass die Umgebung und die Story an die Realität angelehnt ist. Auf diese Weise entsteht ein subtiles Grauen, das auch durch Environment-Storytelling unterstützt wird, also das Erzählen der Geschichte durch die Darstellung der Umgebung, der Einrichtung, der Lichtstimmung, den Sounds und so weiter.

Und das funktioniert wunderbar. »Town Of Light« ist ein Spiel für langsame Spielernaturen, die gerne entdecken und die Umgebung auf sich wirken lassen.

Viele Dinge im Spiel kann man manipulieren, u. a. Schubladen aufziehen und Fenster öffnen, Dokumente aufnehmen, Lichtschalter benutzen, etc. pp. Um das anzuzeigen, verändert sich der Mauszeiger von einem Punkt zu einem etwas größeren. Der ist allerdings von derselben Farbe und daher kann man als Spieler schon mal diese Veränderung nicht bemerken. Hier wäre eine andere Designlösung eleganter gewesen.

Dennoch findet man keine klassischen Rätsel, sondern man ist darum bemüht, in der Story weiterzukommen, indem man bestimmte Räume aufsucht oder beispielsweise den Strom wieder anstellt. Das klappt sehr organisch, wobei an manchen Stellen doch einiges Nachdenken nötig ist.

Grafik und Sound:

Die grafische Darstellung von »Town Of Light« ist gut. Die Texturen sind hochauflösend, die Lichteffekte überzeugend. Die Atmosphäre wird vor allem durch die Grafik transportiert. Dabei sind die Details sehr gelungen, wie die Darstellung von Wänden, bei denen die Tapete abblättert oder auch rostige Fensterstäbe.

Im Soundbereich fällt auf, dass zumeist auf musikalische Untermalung verzichtet wird. Der gezielte Einsatz von Musik ist daher sehr packend. Der Rest der Spielzeit wird sehr sublim mit Umgebungsgeräuschen gearbeitet.

Fazit:

»Town Of Light« ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass das Medium Computerspiel inzwischen den Kinderschuhen entwachsen ist. Das Spiel geht ein erwachsenes Thema an und es gelingt ihm, Empathie beim Spieler zu wecken.

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PC-Spiel:

Town Of Light

LKA.it, 26. Feb. 2016

 

Erhältlich bei: steam

 

min. Systemanforderungen:

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Betriebssystem: Windows 7/8/10 64bit

Prozessor: Intel Core i3 or equivalent AMD

Arbeitsspeicher: 4 GB RAM

Grafik: NVIDIA GeForce GTX 460, AMD Radeon HD 6770 with at least 1 GB VRAM

DirectX: Version 11

Speicherplatz: 8 GB verfügbarer Speicherplatz

Soundkarte: DirectX Compatible

</typolist>

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425162228ca68faf5
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Erstellt: 14.03.2016, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 14367