Reihe: Hombre Band 2
Rezension von Olaf Kieser
Rezension:
Die USA kurz nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg. Baltimore O`Hara wird das Opfer einer Intrige seines älteren Bruders Mortimer. Beide haben eine Privatbank in New Orleans geerbet, doch obwohl Baltimore keinerlei Ambitionen für eine Karriere als Banker hegt, will Mortimer ihn loswerden. Der ältere schiebt dem jüngeren den Mord an dem Bankbuchhalter, Brandstiftung und den Raub des gesamten Kapitals des Kredithauses in die Schuhe. Baltimore flieht für dem Strick in die Wildnis des amerikanischen Westens und nennt sich fortan Hombre. Mortimer beauftragt daraufhin die berühmte Pinkerton-Agentur, den Flüchtigen zur Strecke zu bringen. Die Agentur entsendet mit Ronegall Dawson, einen ehemaligen Nordstaaten-Major, ihren besten Mann. Die beiden Männer liefern sich über Jahre hinweg ein Katz und Maus Spiel. Dabei gewinnen Jäger und Gejagter den Respekt des anderen und entwickeln tatsächlich eine Art Freundschaft zueinander. Kein Wunder, müssen doch beide mit diversen Problemen fertig werden, von denen die wilde Natur nur eines ist. Doch beide wissen, dass am Ende nur einer von ihnen triumphieren kann.
Gesamtausgaben, überall Gesamtausgaben. Auch bei Cross Cult ist man diesen Weg eingeschlagen und hat sich einige Comic-Klassiker aus deutscher Produktion vorgenommen. So veröffentlichte man schon die Fantasy-Serie ANDRAX aus der Feder von Peter Wiechmann, der für Rolf Kauka an den Fix & Foxy Produktionen beteiligt war und dort sein Comic-Handwerk lernte. Mit HOMBRE erscheint nun eine weitere Serie, die für das YPS-Magazin konzipiert wurde, als zweibändige Gesamtausgabe.
Allerdings muss man gestehen, dass HOMBRE einen etwas geteilten Eindruck hinterlässt. Der Ansatz, eine klassische deutsche Comic-Serie in einer Gesamtausgabe dem Publikum zugänglich zu machen, ist auf jeden Fall löblich. Es ist ein Beleg für eine deutsche Comic-Kultur. Der Hardcover-Band ist gut aufgemacht und bietet am Ende noch einen Beitrag von Herrn Wiechmann über den Zeichner Rafael Méndez und die Comic-Szene in Spanien in der 70er Jahren. Auch die Zeichnungen von Méndez kann man eigentlich nur als gelungen bezeichnen. Es ist oft erstaunlich, mit welcher Detailgenauigkeit Méndez seine Bilder ausgestaltet. Auch die Geschichte ist durchaus spannend erzählt. Doch beim Lesen bemerkt man recht schnell, dass das alles eher episodenhaft ist. So ist Hombre mal auf der Flucht, mal hat Dawson ihn gefangen und Hombre kann ihm dann doch am Ende der Episode entfliehen. Wie der Pinkerton-Mann seine Beute überwältigen konnte bleibt aber in der Regel offen. Doch das liegt in der Art der früheren Veröffentlichung begründet und kann nicht wirklich als negativ angekreidet werden. Doch Wiechmanns Dialoge sind doch sehr gewöhnungsbedürftiger, hart an der Grenze zum Klischee und wirken schwülstig. So ist da beispielsweise vom „Indsman“ die Rede und Sätze wie „Das sieht nach Kummer aus . . . nach Risiko, Kampf und Tod - und ewiger Fehde!“ oder „Glühendes Blei in dreckige Bäuche!“ findet man laufenden Band. Auch einige im zweiten Band enthaltene historische Fotos werden hier mit lässigen Sprüchen und Anmerkungen unterlegt, die man so auch bei Karl May finden könnte. Das lässt zumindest die Vermutung zu, dass hier bei der Recherche nicht so viel Wert auf Genauigkeit gelegt wurde.
Fazit:
Mit "Hombre 2: Trail´s End", dem zweiten Band der Gesamtausgabe, liegen die Abenteuer von Hombre und seinem Verfolger Dawson nun in Gänze vor. Den geneigten Leser wird es freuen und nostaligische Erinnerungen wecken. Besonders die Zeichnungen von Rafael Méndez wissen zu gefallen. Sprachlich ist das alles allerdings etwas gewöhnungsbedürftig und oft hart an der Grenze zum Klischee.
Nach oben