Twilight – Biss zum Morgengrauen (DVD)
 
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Twilight – Biss zum Morgengrauen

Filmkritik von Christel Scheja

 

Viel ist bereits zu den inzwischen vier Romanen um „Bella und Edward“ von Stephenie Meyer geschrieben worden. Immerhin hat deren Erscheinen einen neuen Hype ausgelöst, der das Genre nach einem Jahrzehnt, in dem es zwar immer präsent war, aber dennoch eher vor sich hin dümpelte, wieder einer breiten Öffentlichkeit schmackhaft machen konnte. Seit gut drei Jahren sind Vampire nirgendwo mehr wirklich weg zu denken.

Da die größten Blockbuster der vergangenen Jahre meistens Literaturverfilmungen waren (man denke nur an die „Harry Potter“-Reihe), war es nicht verwunderlich, dass man sich auch dazu entschloss, die „Bella und Edward“-Bücher in Filme umzusetzen.

Ende 2008 war es dann endlich so weit. „Twilight“ mit der eher unbekannten Kristen Stewart und dem in „Harry Potter und der Feuerkelch“ erstmals einem breiteren Publikum bekannt gewordenen Robert Pattinson kam in die Kinos. Bei uns wurde der Filmtitel noch mit dem Zusatz „Biss zu Morgengrauen“ versehen, um den Bezug zur Buchreihe zu schaffen.

 

Bella Swan war schon immer etwas anders als ihre Alterskameraden. Auch wenn sie im sonnigen Phoenix, Arizona, aufgewachsen ist, so hat sie das doch nicht zu einem lebenslustigen Partygirl gemacht, dass ständig unterhalten werden muss. Dementsprechend wenig macht es ihr auch aus, zu ihrem Vater in die Kleinstadt Forks im immer verregneten Staat Washington zu ziehen, als ihre Mutter erneut heiratet und ein wenig mit ihrem zweiten Mann durch die Staaten ziehen will, um sich ein neues Heim zu suchen.

Forks, in dem ihr Vater der Polizeichef ist, entspricht allen Klischees, die man solchen Orten zuschreibt. Dort kennt jeder jeden und in dem langweiligen Kaff ist nicht viel los, nicht einmal auf der High-School. Da ist schon die Ankunft einer neuen Schülerin ein Großereignis. Dementsprechend ist Bella auch ziemlich davon irritiert, dass sich gleich eine ganze Menge Leute um sie scharen und sie kennen lernen wollen.

Das eher zurückhaltende Mädchen weiß nicht so recht, was sie davon halten soll und hält sich erst einmal zurück, um sich einzuleben. Allerdings fällt ihr schon am ersten Tag ein junger Mann ins Auge, der in der gleichen Klassenstufe wie sie zu sein scheint.

Ihre neuen Bekannten erklären ihr gleich, dass er Edward Cullen heißt und der Adoptivsohn des hiesigen Krankenhausarztes ist. Wie seine Geschwister hält er sich lieber von den anderen Schülern fern und pflegt keinerlei Kontakte. Warum, das haben sie sich schon aufgehört zu fragen.

Und irgend etwas scheint dieser Edward auch gegen sie zu haben, denn im Biologieunterricht ist nur noch der Platz neben ihr frei, und er will gleich den Kurs verlassen, als sie sich neben ihn setzt. Dennoch gibt Bella nicht nach, immerhin ist er noch das Interessanteste, was ihr hier in dem Kaff passieren kann. Selbst ihr Sandkastenfreund Jacob ist ihr nicht so wichtig.

So wirft sie Edward Cullen auch weiterhin aufmerksame Blicke zu und merkt, dass sie ihm auch nicht ganz gleichgültig ist. Näher kommen sie sich, als er sie vor einem Autounfall rettet und kurze Zeit später auch noch vor einer frechen Jungengang. Doch all diese Zwischenfälle sind von Umständen begleitet, die sie mehr als irritieren. Und so kommt sie schließlich mit ein wenig Recherche hinter sein Geheimnis: Er muss ein Vampir sein.

Sie stellt ihn an einem nebligen Tag zur Rede. Damit eröffnet sich ihr nach und nach eine Welt, die nicht nur faszinierende, sondern auch höchst gefahrvolle Entdeckungen und Erfahrungen mit sich bringt.

 

Wenn ein Buch zu einem Bestseller wird, verspricht zwar oft auch der Film zu einem Erfolg zu werden, aber er muss auch mehr Schelte ertragen. Es ist nun einmal so, dass sich die wenigsten Bücher adäquat in bewegte Bilder umsetzen lassen, und zudem, es allen Lesern recht zu machen. Jeder entwickelt seine eigene Vorstellung von den Charakteren und der Umgebung, wenn er es besonders gerne mag. Und zudem ist es fast unmöglich, Gedanken und Gefühle so ausführlich in einem Film darzustellen, denn genau das würde den Film extrem verlangsamen. Und Zuschauer wollen nun einmal etwas erleben.

Genau diese Schwächen finden sich auch bei „Twilight – Biss zum Morgengrauen“ wieder. Stephenie Meyers Bücher leben in erster Linie von der Gedankenwelt Bella Swans, da die Geschichte gerade im ersten Band überwiegend aus ihrer Sicht geschildert werden.

Spannung entsteht dort durch die wachsende Faszination des jungen Mädchens, dass sich zwar recht schnell an die neblige Kleinstadt gewöhnt, aber doch irgendwie das Abenteuer sucht, indem sie Kontakt zu Edward sucht, der als einziger nicht auf sie zukommt und sein Seelenleben offen legt, sondern auch „erforscht“ und „erobert“ werden muss. Die Liebesgeschichte nimmt deshalb im Roman den größten Raum ein – im Film ist sie nur Aspekt von mehreren,.

Um mehr als nur die eigentliche Zielgruppe anzusprechen – junge Frauen und Mädchen, haben Drehbuchautoren und Regisseurin auch darauf geachtet, der Action Raum zu geben, um dem Film etwas Schwung zu geben und nicht nur aus Dialogen und bedeutungsschweren Blicken bestehen zu lassen.

Nach einem relativ ruhigen Anfang, der ein wenig an den Start einer typischen Teenie Dramaserie erinnert und mit einigen den Klischees aufwartet, die man auch aus diesen kennt, zieht der Film erst dann an, als sich Edward durch die Rettung Bellas als übernatürliches Wesen verrät und das Mädchen nachdenklich macht. Je mehr sie über ihn heraus findet, desto bedeutsamer werden auch die Ereignisse am Rande, die Mordfälle, die auch ihren Vater betreffen. Etwa das letzte Drittel des Films ist nicht mehr den wachsenden Gefühlen und Unsicherheiten gewidmet, sondern der Flucht vor den bösen Vampiren und dem unvermeidlichen Kampf zwischen den Cullens und ihren blutgierigen Gegenspielern.

Allein in den Schlüsselszenen des Buches, wie der berühmt-berüchtigten „Wiesenszene“ lebt der Film die Romantik der Vorlage wirklich aus. Das könnte dem ein oder anderen Fan vielleicht schon zu wenig sein, denn ansonsten dominieren visuelle Effekte und Bellas Reise in eine Welt des Übernatürlichen , die in unserer Welt existiert. Interessanterweise bleiben die Werwölfe im Film eher im Hintergrund, auch wenn man durchaus merkt, das Jacob Interesse daran hat, die Freundschaft zu Bella wieder aufzufrischen und erwachsener zu sehen. Und nur wenn man die Bücher kennt oder einige Andeutungen richtig versteht kommt man hinter das Geheimnis.

Die Schauspieler sind sehr sorgfältig ausgewählt und machen ihre Arbeit sehr gut, auch wenn Edward in der deutschen Synchronisation sehr kalt und unbewegt wirkt und nur selten deutlich wird, dass er mit seinem Schicksal ein Vampir zu sein, doch ziemlich hadert. Etwas übertrieben handeln dagegen die „bösen“ Vampire, ihr extrovertiertes Verhalten erinnert oft doch sehr an das von überkandidelten High-Society-Gören.

Man sollte den Film zum einen als eigenständiges Werk akzeptieren, der sich zwar an das Buch von Stephenie Meyer anlehnt, aber dennoch eine eigenständige Interpretation bietet und zum anderen auch stellenweise doch recht naiven Teenie-Grusel haben.

Wenn diese beiden Bedingungen zutreffen, dann kann man sich doch recht gut unterhalten lassen, da Romanze selbst nicht zu sehr ausgewalzt wird, man den Darstellern die Spielfreude ansieht und die Spannung nicht zu kurz kommt. Allein Genrefans wird der Film viel zu harmlos sein, da der Horror noch weit unter dem liegt, was etwa „Interview mit einem Vampir“ geboten hat.

Bei den reichhaltigen Extras, die in ihrer Gesamtheit länger als der Film sind, kommt man dagegen den Fans entgegen. Neben erweiterten und geschnittenen Szenen, gibt es ein ausführliches Making-of, Featurettes über die Hauptdarsteller und diverse Tricksequenzen, die Musik und nicht zuletzt ein Gespräch mit Stephenie Meyer.

 

Fazit:

Alles in allem ist „Twilight – Biss zum Morgengrauen“ zwar für eine ganz bestimmte Zielgruppe gemacht, ist aber im Grunde eher für die Zuschauer interessant, die der Umsetzung von Buchvorlagen sehr tolerant gegenüberstehen und nicht bereits mit bestimmten Erwartungen in den Film gehen.

Denn dieser kann vor allem die Erwartungen nicht erfüllen, die viele vollwertige Fans an die Entwicklung der Romanze zwischen Edward und Bella stellen und zudem gibt es Kürzungen und sich dadurch ergebende Veränderungen in der Handlung.

Auf der anderen Seite ist er aber auch kurzweilig genug, um gute zwei Stunden zu unterhalten ohne sich zu langweilen, da immer wieder etwas passiert, was die Spannung aufrecht erhält, auch wenn der Anfang sich sehr viel Zeit nimmt, um den Schauplatz und die Figuren vorzustellen. Genrefans sollten allerdings keine all zu brutalen Szenen und Splatter erwarten, auch wenn es gerade zum Ende hin im Kampf gegen die Bösen hoch her geht. Aber auch das hält sich im Rahmen eines Filmes, der vor allem an weibliche Teenager gerichtet ist.

 

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404241050423eb9a3e8
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DVD:

Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen

USA 2008

Original: Twilight

Regie: Catherine Hardwicke

Drehbuch: Stephenie Meyer, Melissa Rosenberg

Buchvorlage: Stephenie Meyer

Musik: Carter Burwell

Kamera:Elliot Davis

Produzent: Mark Morgan, Karen Rosenfelt, Jamie Marshall, Greg Mooradian

Format: Widescreen (2.35:1 - anamorph)/PAL

Sprache: Deutsch (DD 5.1 + DTS), Englisch (DD 5.1)

Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte

Region: Region 2

FSK: 12

Concorde, 10. Juni 2009

Spieldauer: 118 Minuten

 

ASIN: B001N2IKR4

 

Erhältlich bei: Amazon

Extras:

  • mehrere Original-Trailer & Teaser

  • Sneak Peek Trailer

  • Deutscher Trailer & Teaser

  • Programmtipps

  • Making Of

  • 5 erweiterte & 5 entfernte Szenen

  • Das Phänomen Comic Con

  • Comic Con New York Sneak

  • Zu Edward werden

  • Zu Bella werden

  • Musik

  • Catherine Hardwickes Montage: Vampire’s Kiss

  • Eine Unterhaltung mit Stephenie Meyer

  • DVD ROM-Part

DarstellerInnen:

  • Kristen Stewart

  • Robert Pattinson

  • Taylor Lautner

  • Michael Welch

  • Justin Chon

  • Peter Facinelli

  • Kellan Lutz

  • Christian Serratos

  • Elizabeth Reaser

  • Nikki Reed

  • Ashley Greene

  • Rachelle Lefevre

  • Anna Kendrick

  • Jackson Rathbone

  • Cam Gigandet

  • Matt Bushell

  • Billy Burke

Weitere Infos:

Es wurde ein Pressemuster rezensiert. Daher können leider keine Aussagen über das Cover gemacht werden.


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Erstellt: 12.06.2009, zuletzt aktualisiert: 27.02.2018 17:34, 8867