Vampirbrut (Autor: Brian Lumley; Necroscope, Band 2)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Vampirbrut von Brian Lumley

Reihe: Necroscope, Band 2

Rezension von Christel Scheja

 

Zu den in Deutschland eher unbekannten Klassikern des Horror-Genres gehört die „Necroscope“-Reihe von Brian Lumley, die in den USA bereits seit den späten 1980er Jahren erscheint. Der Heyne Verlag bringt die bereits im Festa-Verlag in kleiner Auflage erschienenen Romane nun als dicke Taschenbuch Wälzer heraus.

 

Vampire beherrschen die Mythologien der Welt, doch nur wenige wissen, dass es sie wirklich gibt und setzten sich der Gefahr, ein Bündnis mit ihnen einzugehen, willentlich aus. Andere wieder, die selbst über mächtige Gaben gebieten, werden zu ihren Gegenspielern. Zu ihnen gehört Harry Keogh, der erst in der Pubertät erkennt, welche Gabe er beherrscht und besusst mit ihr umzugehen lernt. Er ist ein „Totenhorcher“, das heißt, dass er mit den Seelen längst Verstorbener Kontakt aufnehmen und sogar von deren Wissen und Erfahrungen profinieren kann.

Im Verlauf der Jahre geht er immer selbstverständlicher mit seinen Fähigkeiten um, und etabliert sich als Schriftsteller. Zugleich versucht er mehr über den Tod seiner Mutter heraus zu bekommen. Durch seinen russischen Stiefvater kommt er aber auch noch in Berührung mit anderen Kräften, die fast unbemerkt von den Menschen auf der Erde ihr Unwesen treiben.

Da sind einmal die Nekromanten wie Boris Dragosani, die die Toten quälen, um sich ihre Macht nutzbar zu machen und nicht zuletzt untote Wesen wie Thibor Ferenczy, der tief in der Erde und gefesselt mit Silberketten ruht und doch genügend Macht besitzt, um mit dieser Menschen zu beeinflussen. Er ist ein Vampir, entstanden aus einem Menschen und einem Whampyri, einem Wesen von einer anderen Welt.

Nachdem es Harry Keough, der inzwischen von einer geheimen Organisation rekrutiert wurde, gelungen ist, nicht nur den Mörder seiner Mutter zu finden, sondern auch Boris Dragosani und seinen Machenschaften Einhalt zu gebieten, diesen schließlich sogar zu vernichten, wendet er sich dem in der Erde gefangenen Thibor Ferenczy zu.

Da Harry bei dem Kampf seinen Körper verlor und nur noch über den Körper seines Sohnes Kontakt mit Menschen aufnehmen kann, sieht der Vampir in ihm keine Gefahr mehr und erzählt ihm freimütig von seinem früheren Leben und Wirken, bevor und nachdem er zum Untoten geworden ist.

So hofft er den Totenhorcher weiter ablenken zu können, denn im Verborgenen hat er sich längst einen weiteren Erben heran gezogen. Im fernen London wächst Yulian Bodescu heran, dessen Körper zwar von Menschen gezeugt, der Geist aber von Ferenczy beeinflusst wurde. Von Geburt an besitzt der Junge die Gaben eines Vampirs, ohne einer zu sein und gebietet über die Macht, die Untoten kontrollieren zu können. Mit den Jahren erschafft sich der Junge und Jüngling so eine ganze Armee von hungrigen Geschöpfen, die nur darauf warten, auf die Menschheit losgelassen zu werden.

Als Harry schließlich heraus bekommt, was los ist, versucht er das Schlimmste zu verhindern. Doch kommt er noch rechtzeitig, um das Verhängnis aufzuhalten..

 

Nachdem die wichtigsten Figuren eingeführt und die Weichen für viele der Konflikte gestellt worden sind, beschäftigt sich Brian Lumley in der ersten Hälfte von „Vampirbrut“ mit der Vergangenheit. Man erfährt mehr von dem Wirken der Vampire im späten Mittelalter und einige bisher noch unbekannte Fakten über die Rasse der Whampyri. Dabei verbindet er historische Ereignisse mit den Mythen und Legenden, die später zu dem geführt haben, was Bram Stoker in Dracula zusammen gefasst hat. Wieder zeigt sich Thibor Ferenczy als intelligente Kreatur, die genau weiß, was sie tut und Leidenschaft unter den Verstand stellt, wenn es sein muss. Skrupellos und böse, trotz seiner Jahrhunderte dauernden Gefangenschaft spinnt er seine Pläne, die diesmal mehr in Erfüllung zu gehen scheinen.

Denn Yulian Bodescu ist genau so, wie ein Vampir sein sollte, klug und listig, sich seiner Fähigkeiten voll bewusst aber nicht überheblich. Nun bekommt es Harry, der durch seinen geisterhaften Zustand gehandicapt ist mit einem Gegner zu tun, der ihm überlegen sein könnte, und das gibt dem Roman gerade in der zweiten Hälfte wieder mehr Schwung und Spannung. Diesmal endet die Geschichte sogar in einem Cliffhanger.

Wieder bedient sich Lumley durchaus gängiger Szenarien und Wendungen des Horror- und Thrillergenres, variiert sie aber geschickt und bringt selbst in gut vertraute Abläufe kleine Überraschungen mit ein. Allein der Blick in die Vergangenheit zieht sich ein wenig zu sehr in die Länge und macht die erste Hälfte des Romans schleppend, danach weiß man aber wieder, was die „Necroscope“-Reihe so besonders macht.

 

Auch wenn „Vampirbrut“, seine kleinen Schwächen hat, so ist auch dieser Band ein muss, vor allem für all die Horrorfans, die darunter leiden, dass im Moment der Vampir-Mythos all zu sehr durch die unzähligen Liebesromane verwässert wird und nicht mehr das ist, was er einmal war. Hier finden sie all die Elemente wieder, die sie in anderen Romanen so schmerzlich vermissen dürften.

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403290833447c2bbb3f
Platzhalter

Buch:

Vampirbrut

Reihe: Necroscope, Band 2

Autor: Brian Lumley

Broschiert, 650 Seiten

Heyne, erschienen September 2009

Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Diesel und Rainer Marquardt

Titelillustration von Jose/Shutterstock

ISBN-10: 3453533089

ISBN-13: 978-3453533080

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 22.11.2009, zuletzt aktualisiert: 25.01.2024 16:01, 9604