Vampire Cocktail (Herausgeberin: Grit Richter)
 
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Vampire Cocktail hrsg. von Grit Richter

Rezension von Christel Scheja

 

Nach dem Vampir-Hype der letzten Jahre sollte man annehmen, dass das Genre mittlerweile so ausgesaugt ist wie ein Opfer ihrer Namensgeber und eine neue Anthologie dem Thema keine neuen Facetten mehr entlocken könnte. Glücklicherweise zeigt „Vampire Cocktail“, dass es immer noch Autoren gibt, deren Ideen doch noch mehr bieten als die eingefahrenen Handlungsmuster, die „Twilight“ und Co. mittlerweile vorgegeben haben.

 

Insgesamt sechzehn Geschichten von sechzehn Autoren finden sich unter dem Buchdeckel. Alle spielen mehr oder weniger mit dem Thema, das unter dem Motto „Cocktail“ steht – denn der rote Lebenssaft kann genau so berauschend sein wie eine farbenfrohe Mischung feinster Brände, die es prozentual leider in sich hat.

Den Auftakt macht „Bitter wie Absinth“. Das klassische Stimmungsbild erzählt von einer Dame, die sich in den verrufenen Vierteln des viktorianischen London herumtreibt, um jemanden zu finden und seinem entgültigen Schicksal zuzuführen.

In „Legenden“ gönnt sich der Ich-Erzähler eine kleine Auszeit in einer New Yorker Bar. Er hat keine Angst vor dem Mann, der ihm erzählt, dass er ein Vampir sein, denn anders als viele Sterbliche muss er nichts fürchten.

„Unter dem Nebelmond“ finden die Riten statt, die sie erst zu einer wahren Lamia machen. Nieke hat sie alle durchlaufen, nun ist ihre Tochter Kati an der Reihe. Doch als sie das Mädchen vorbereiten will, das noch ganz der sterblichen Welt verhaftet ist, kommen ihr Zweifel.

„Kleiner Zauber“ ist zwar eine kurze Geschichte, spielt aber mit den Künsten des Voodoo in Verbindung mit einem Cocktail und den Dingen, die dabei schief gehen können.

„Auf dem Weg zum Mars trink ich nie Bloody Mary“ ist weit in der Zukunft angesiedelt. Die Menschheit hat das All für sich erobert und beherrscht mittlerweile auch andere Rätsel der Physik. Vielleicht kann einer von ihnen nun endlich das Jahrhunderte währende Dasein einer Vampirin enden ...

Wie kann ein Jünger seinem blutsaugenden Herrn am Besten dienen? Das verrät die Geschichte „Garvamore, der beste Single Malt Whiskey der Welt“ mit augenzwinkernden Details.

 

Dies sind nur einige der doch sehr abwechslungsreichen Erzählungen, die mal frech und witzig daher kommen und auf die Pointe setzen wie „Kleiner Zauber“, oder neben dem Twist am Ende auch noch philosophisch anmutenden Erörterungen zum Thema Blutsauger bieten. Nicht immer geht es für die Helden der Geschichte gut aus, das ein oder andere Ende bietet einen makaberen oder gemeinen Ausgang.

Einige Erzählungen wie „Bitter wie Absinth“ wieder lehnen sich bewusst an klassische Bilder an, binden auch noch historische Ereignisse mit ein und setzen damit vor allem auf das schwülstige Ambiente der Spelunken und Opiumhöllen des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Allen Geschichten ist jedoch gemein, dass sie kurzweilig und unterhaltsam geschrieben sind, so dass keine Langeweile aufkommt. Die meisten wissen durch einen unerwarteten Twist zu überraschen und können sich damit von den üblichen Klischees des Genres lösen.

Letztendlich ist die Zusammenstellung so durch die Herausgeberin so gelungen, dass sowohl Genrefans, die es etwas härter mögen als auch Leserinnen, die eher von der Romantikschiene kommen, ihren Spaß haben werden, da jeder mindestens zwei oder Geschichten nach seinem Gusto finden dürfte.

Optisch weiß das Buch ebenfalls zu gefallen – der blutrote Einband mit dem Cocktail macht keinen Hehl daraus, dass der Genuss des Buches spritzig und prickelnd sein wird, wenn man sich auf die Geschichten einlassen will.

 

Das macht „Vampire-Cocktail“ zu einer gelungenen Anthologie, die dem ausgelutschten Genre noch einmal neuen Pep verleiht und zeigt, dass man ihm immer noch neue Facetten abgewinnen kann, die auch uneingeschränkt zu unterhalten wissen.

 

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Buch:

Vampire Cocktail

Herausgeberin: Grit Richter

Taschenbuch, 287 Seiten

Art Skript Phantastik Verlag, Juli 2012

 

ISBN-10: 3981509250

ISBN-13: 978-3981509250

 

Erhältlich bei: Amazon

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041612534496846875
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Erstellt: 23.08.2012, zuletzt aktualisiert: 25.01.2024 16:01, 12680