Vampirliebe von Yasmine Galenorn

Reihe: Schwestern des Mondes, Bd. 6

Rezension von Christel Scheja

 

Die D’Artigo-Schwestern stehen zwischen den Welten. Da ihr Vater aus dem Feenvolk stammt, sind sie nicht ganz menschlich. Zwar wurden sie im Elfenreich Y’Elestrial aufgezogen, aber das hat auch nicht dabei geholfen, dass sie ihre besonderen Gaben wirklich beherrschen können.

Da sie auf der Erde selbst weniger Schaden anrichten können, hat man sie zurück auf diese geschickt. Dort arbeiten sie schon eine ganze Weile für den AND (Anderswelt-Nachrichten-Dienst). Sie sollen verhindern, dass magische Wesen in der normalen Welt für unnötiges Aufsehen sorgen, oder Dämonen beziehungsweise Menschen aufhalten, die den Wesen der Anderswelt schaden wollen.

 

In der Großstadt Seattle gehen sie ihren Aufgaben nach und haben viel dazu gelernt. Immerhin kann Camille nun weitaus besser mit ihren Hexenkräften umgehen, Delilah hat ihre zweite Katzengestalt entdeckt und Menolly hadert nicht länger mit ihrem Vampirdasein.

Nachdem Delilah ihren Geliebten Chase vor dem Dämon Schattenschwinge retten konnte und dafür in dem Gestaltwandler Zachary einen weiteren Gefährten fand, der Traumjäger Vanzir zu einem wertvollen Verbündeten geworden ist, wendet sich Menolly wieder ihrem eigenen Leben zu. Immerhin ist sie seit einiger Zeit die stolze Besitzerin der Wayfarer-Bar und möchte das ganze dazugehörige Haus endlich auf Vordermann bringen. Gemeinsam mit ihren Schwestern beginnt sie es aufzuräumen und auszumisten. Dabei stoßen die drei auf einige verborgene Vermächtnisse der Vorbesitzerin, einer Elfe und ehemaligen AND-Agentin, die schon vor einer ganzen Weile verschwunden zu sein scheint. Vor allem ein Notizbuch mit seltsamen Einträgen gibt ihnen Rätsel auf.

Dann berichtet Chase, das eine junge Frau verschwunden ist, die Menolly als Vampirin kennt und wird hellhörig. Sie geht auf ihre Weise den Spuren nach und findet heraus, dass diese am gleichen Ort endet wie die der Elfe – im Treffpunkt eines obskuren Vampir-Zirkels, nicht ahnend, dass sie damit jemanden auf sich aufmerksam macht, der seine Geheimnisse um jeden Preis wahren will. So stehen die Schwestern und ihre Freunde ehe sie sich versehen mitten in einem Nest voller tödlicher Intrigen ...

 

Vielleicht geht es in diesem Buch der „Schwestern des Mondes“ nicht direkt um den Konflikt mit „Schattenschwinge“ dem Dämonenfürsten, dennoch ist es ratsam das vorangegangene Geschehen zu kennen, um zu verstehen, in welcher Beziehung die Figuren zueinander stehen, auf was sie immer wieder in ihren Dialogen anspielen und warum sie sich so und nicht anders verhalten. Ohne den Dramatis Personae würde man auch langsam den Überblick über die Figuren rund um die D’Artigo-Schwestern verlieren.

Mit Menolly kommt die nüchternste Schwester ins Spiel. Seit sie in eine Vampirin verwandelt wurde, ist sie recht ernst und steif – allerdings hat sich das gegenüber dem dritten Band, in dem sie schon einmal die Hauptrolle spielte etwas geändert – sie ist durch die Erfahrungen gereift und hat sich verändert.

Immerhin versucht die Autorin eine halbwegs spannende Kriminalgeschichte im Hintergrund zu schaffen, man merkt aber doch, dass ihr die Beziehungen der Figuren mehr am Herzen liegen. Dazu gehören nicht nur Liebesbeziehungen – bei Menolly sogar gleichgeschlechtliche, sondern auch familiäre, wie man an den ausführlichen Schilderungen um dem Haushalt der D’Artigo-Schwestern merken kann.

Zwar bedient die Geschichte so manches Klischees, wird diesmal sogar ein wenig brutaler und ekliger als sonst, aber wirklich fesseln können die Erlebnisse der Heldinnen vor gewohnt exotisch-magischer Kulisse Genre-Fans nicht wirklich, dazu ist der romantische Anteil einfach zu groß.

 

„Vampirliebe“ schlägt in die gleiche Kerbe wie seine Vorgänger. Die Geschichte wendet sich an alle Leserinnen, die einerseits Fantasy-Abenteuer mit Krimielementen mögen, andererseits aber auch von romantischen Gefühlen und familiären Beziehungen nicht genug bekommen können.