Veränderungen (Autorin: Steffi Raatz)
 
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Veränderungen

Autorin: Steffi Raatz

 

Ich fühle mich matt... schlaff und ausgelaugt, als ob alles Leben noch einmal aus mir heraus gesaugt wurde. Warum habe ich nur das Gefühl, mein so erbärmliches Dasein würde noch erbärmlicher werden. Ich versuche doch nichts anderes, als dem Menschen und allen anderen Kreaturen Gutes zu tun. Weshalb werde ich dennoch immer mehr gestraft?

 

In meinem Inneren brennt ein tiefer Zorn und er ist erst dort, seit ich Buffy wieder gesehen habe.

 

Meine Seele hungerte in dem Augenblick wieder nach ihr, als ich ihr Antlitz erblickte, so zart, so schön und doch so zornig.

 

Ich verstehe ihren Zorn, doch auch sie sollte meinen verstehen, waren wir nicht einst verwandte Seelen?

 

Faith ist wie ich... irgendwie, darum versteh ich sie, darum war ich mir sicher, daß sie eine zweite Chance verdient hatte. Mir ist klar, daß sie viele Fehler begangen hat und unschuldige Menschen tötete, doch war ich nicht einst eben so?

 

DMir zu verzeihen, fällt Buffy leicht, meine Verbrechen sind schon Jahrhunderte alt, Faith hingegen hat frische Wunden hinterlassen. Ich begreife Buffys Zorn, ich begreife aber auch Faith's Zerrissenheit. Doch Buffy versteht mich nicht, will mich nicht verstehen.

 

Endlich habe ich begriffen, was uns trennt und nie wirklich eins werden hat lassen. Ihre Liebe war stark, stark genug, um mich in ihren Bann zu ziehen und doch... Es ist an der Zeit, zu begreifen.

 

Sie kann mich nicht verstehen. Vielleicht verlange ich auch zuviel, wenn ich diese Forderung stelle, doch ich verlange zumindest ihr Vertrauen.

 

Ich spürte ihren Zorn, der sich augenblicklich auf mich konzentrierte, als sie mich mit Faith sah. Ihren Schmerz, ich nahm ihn in mich auf, doch sie begriff nicht, wie ich empfand.

 

Zu wissen, daß sie in der Lage ist, ihre Liebe wieder an einen anderen zu verschenken tut mir weh und doch wäre ich vielleicht in der Lage gewesen, es als gegeben zu akzeptieren, wenn ich es nicht erst durch Faith erfahren hätte. Ich frage mich, warum war Buffy nicht ehrlich zu mir?

 

Es war wie in einem Alptraum. Während ich Faith ihre Chance ermöglichen wollte, entfernte ich mich doch zusehend von Buffy.

 

Als ich ihre Doppelmoral erkannte, traf es mich wie einen Schlag. Mir Vorwürfe zu machen, weil ich Faith in meinen Armen hielt, wo es doch eine so einfache Erklärung gab, und sich selbst einem anderen zu widmen, entsprach nicht mehr dem Mädchen, das ich einst so geliebt hatte, das ich noch immer tief in meinem Inneren liebe.

 

Ich war fassungslos, als mir klar wurde, sie würde nicht davor zurück schrecken, mit mir zu kämpfen, gab ich Faith nicht ihrer Wut preis. Und so geschah es dann auch. Ihr erster Schlag kam nicht ganz unvorbereitet und dennoch überraschend. Hatte ich noch für Augenblicke gehofft, sie möge zur Vernunft kommen, so wurde ich bitter enttäuscht.

 

Mein Rückschlag folgte reflexartig und die Verzweiflung in meinem Inneren setzte ein, als ich begriff, was geschehen war... nur wenige Sekunden später.

 

Einerseits muß ich es ihr hoch anrechnen, daß sie trotz allem mein Vertrauen nicht mißbrauchte und statt Faith zu vernichten, ihr half, den Schergen des Rates zu entkommen. Andererseits war mein Vertrauen in sie erschüttert, ebenso wie meine Liebe. Die Kluft zwischen uns hätte nicht tiefer sein können.

 

In mir tobt ein Strudel der Verzweiflung, Hass gegen mich selbst, Hass gegen alle die, die nicht begreifen können, wie sehr wir - Faith, ich und andere - unter unserer Last leiden.

 

Wir sind erkoren gutes zu tun, aus ein oder anderen Gründen, doch nicht, daß uns dadurch gutes widerfährt, nein, oft hat es schlimme Folgen und zerrt an unserer Kraft.

 

Menschen wie Buffy können es nicht verstehen. Ich weiß es jetzt endlich.

 

Es ist Zeit abzuschließen, Buffy zu vergessen, dennoch kann ich es nicht. Meine Seele hungert nach ihr. Und wenn ich nur einen Augenblick gehofft hatte, Kate wäre eine neue Chance für mich, eine Freundin in der Not oder noch mehr, dann weiß ich jetzt, daß sie mich lieber heute als morgen vernichten möchte.

 

Einzig Wesley, der Mann, dem ich nur schwer vertrauen konnte, der, dessen Tolpatschigkeit mir so manchen Nerv raubte, er hielt zu mir. Glaubte nicht an meine mir selbst auserkorene Mission, aber er hielt zu mir.... vertraute mir.

 

Faith hat es im Endeffekt ohne mich geschafft. Sie stellte sich und ich finde es äußerst mutig von ihr, sich der Strafe auszusetzen, die sie erwartet. Vielleicht hat Wesley Recht und sie wird in der Zeit, in der sie ihre Strafe abzusitzen hat, ihren inneren Frieden finden. Ich denke, Wesley gibt ihr jetzt auch wieder eine reelle Chance auf einen Neuanfang. Ich mag Faith nicht, dazu hat sie zuviel schreckliches getan, aber ich verachte sie auch nicht, da ich weiß, wie leicht es ist, auf die dunkle Seite gezogen zu werden. Ich selbst habe es am eigenen Leib erfahren müssen und trage nun die Konsequenzen. Faith wird vermutlich nie wie Buffy sein, aber dennoch, die Chance auf einen Neuanfang steht ihr zu.

 

Jetzt beschäftigt mich vor allem mein Streit mit Buffy. Noch nie bin ich mit ihr im Streit auseinander gegangen, gab es diese Kälte zwischen uns.

 

Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll, was ich fühlen soll. Wesley hielt es für richtig, daß ich sie aus meinem Leben verbannt habe, daß ich sie in die Schranken wies. Doch ich weiß nicht mehr, was richtig oder falsch ist. Gehört sie zu mir? Sollte ich sie vergessen oder soll ich ihr folgen, nach Sunnydale reisen und ihr sagen, wie leid mir alles tut. Aber wird sie es wollen?

 

Es gibt jetzt einen anderen in ihrem Leben. Eine neue Liebe, die sie unkompliziert nannte.

 

Bin ich wirklich so kompliziert und undurchschaubar?

 

Vielleicht muß der Schmerz in meinem Inneren sein, damit ich nicht meine Seele verliere. Vielleicht ist es mir nicht vergönnt ein wenig Zufriedenheit und Fröhlichkeit in meinem Leben zu erwarten. Meine Taten waren grausam, grausam und unaussprechlich.

 

Ich sühne nun dafür.

 

Wesley, so weiß ich jetzt, ist mein wahrer, einziger Freund, auch wenn ich es nicht wahr haben wollte. Vielleicht darf ich auch Cordelia zu meinen Freunden zählen, aber Buffy gehört seit heute nicht mehr dazu. Sie lebt ihr Leben, ich meines und die Unterschiede heute, könnten nicht größer sein.

 

Mir bleibt der Schmerz und ein eigenartiges Gefühl von Zugehörigkeit zu Faith. Vielleicht sind wir mehr Seelenverwandte, als Buffy und ich es je waren. Und eigentlich erschrickt mich dieser Gedanke auch nicht. Ich hätte es ahnen müssen, als ich Faith das erstemal begegnete.

 

Ich hoffe nur inständig, daß meine Verzweiflung mich nicht noch dazu treibt, Buffy zu folgen. Der Wunsch ist da, doch mein Verstand weist mich in die Schranken. So hoffe ich, ich möge standhaft bleiben und vergessen, was ich nie zu vergessen hoffte - meinen einzigen Moment wahren Glücks...

 

Ende

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329061718fa77c06f
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Angel - Jäger der Finsternis

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Erstellt: 24.07.2005, zuletzt aktualisiert: 04.10.2015 18:14, 740