Verliebt in einen Vampir von Lynsay Sands
Reihe: Argeneau-Saga Bd. 1
Rezension von Christel Scheja
Wieder wird die deutsche Bücherszene um eine neue Vampir-Saga bereichert. Diesmal präsentiert Egmont Lyx die Argeneau-Saga der kanadischen Autorin Lynsay Sands, in deren Mittelpunkt ein alter französischstämmiger Vampir-Clan steht, in diesem Band im Speziellen der jüngere Sohn Etienne.
Obwohl sie sich aufgrund einer fiebrigen Erkältung eigentlich hätte krank schreiben lassen müssen, taucht Rachel Garrett dennoch zu ihrer Arbeit als Gerichtsmedizinerin in der Pathologie auf und beginnt mit ihrer Arbeit. Eingeliefert wurde ein Routinefall, ein Toter mit einer Schusswunde, also eigentlich ein Routinefall und nichts besonderes.
Doch auf Rachel wirkt der friedlich da liegende Mann besonders friedlich und weckt in ihr lange vergessen geglaubte Gefühle. Sie schiebt das erotische Kribbeln in Kopf und Unterleib aber lieber auf ihren Gesundheitszustand. Und es kann doch nur ein Fiebertraum sein, als der Verblichene auch noch die Augen aufschlägt und mit ihr spricht. Rachel bricht bewusstlos zusammen und wird nach Hause geschickt, um sich auszukurieren.
Eine Woche später erwarten sie auf der Arbeit gleich zwei unangenehme Überraschungen. Nicht nur, dass der stark verbrannte Tote, den sie sich ansehen soll Ähnlichkeit mit dem Patienten der letzten Untersuchung hat und Anstalten macht, sich genau so wie dieser zu benehmen, plötzlich stürmt auch noch ein Irrer mit einer Axt in den Raum und schreit etwas von einem Vampir. Als sich Rachel ihm in den Weg stellt, wird sie von der Klinge in der Brust getroffen und bricht sterbend zusammen.
Doch das ist nicht das Ende ihres Lebens. Einige Zeit später erwacht sie an einem ganz anderen Ort und muss erfahren, dass es nur einen Weg gab, sie zu retten. Sie ist genau so zu einem Vampir geworden wie Etienne, den sie bereits zweimal in der Pathologie zu Gast hatte. Er ist Teil des altehrwürdigen Argeneau-Clans, der schon seit vielen Jahrhunderten in Kanada lebt und dessen andere Mitglieder sie ebenfalls nach und nach kennen lernt.
Es braucht einige Zeit, aber sie gewöhnt sich recht schnell an ihr neues Leben, da ihr die Vampire versuchen es so leicht wie möglich zu machen. Und schließlich kann sie ihre Augen auch nicht von Etienne lassen, der sie von Anfang an fasziniert hat.
Die Gefahr für Leib und untotes Leben ist allerdings noch nicht vorüber, denn nun fordert ein anderer Irrer namens Pudge sein Recht und verfolgt die Blutsauger fanatisch.
„Verliebt in einen Vampir“ enthält all die Zutaten, die Liebesromane um und mit übernatürlichen Wesen so beliebt machen – körperlich anziehende Helden, eine Verwandlung und der Eintritt in die fantastische Welt der Vampire, aber auch Bedrohungen und Gefahren, die die Helden noch enger zusammen schweißen.
In dieser Hinsicht ist der Roman weder originell noch überraschend. Einzig in der Darstellung der Vampirgesellschaft erweist sich die Autorin etwas einfallsreicher und präsentiert recht freundliche Blutsauger, die ihre Nahrung nicht unbedingt am lebenden Objekt zu sich nehmen müssen sondern auch mit Blutkonserven und – beuteln zufrieden geben. Dabei sind vor allem die Cocktails in einer bestimmten Bar recht makaber.
Die Handlung selbst ist zwar kurzweilig und unterhaltsam geschrieben, kann sich aber nicht so ganz entscheiden, ob sie ernsthaft oder humorvoll sein will. Bedrohlich oder mehr auf die Beziehung konzentriert. Das macht sich vor allem in der zweiten Hälfe des Romans bemerkbar, denn Rachel gewöhnt sich viel zu schnell an ihr neues Leben und der Konflikt mit Pudge wirkt eher aufgesetzt als glaubwürdig, da die erotische Beziehung zwischen Rachel und Etienne im Vordergrund steht und nicht die Gefahr, die sich durch den irren Verfolger ergibt.
So erweist sich „Verliebt in einem Vampir“ als klassische paranormale Romanze ohne sonderliche Überraschungen, die durchaus die Wünsche der Hauptleserschaft zufriedne stellen kann, aber nicht wirklich aus der Masse vergleichbarer Werke heraus ragt.
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