In praktisch jeder Stadt, die etwas auf sich hält, finden sich Museen. Das gilt auch in Deutschland. Die Bandbreite ist enorm. Sie reicht von Naturwissenschaften in allen Formen über Geschichte und Technik bis hin zu sehr speziellen Themen. Aber decken deutsche Museen wirklich alles vom Urknall bis zu sogenannten Zukunftstechnologien ab?
Genau dieser Frage geht Gideon Böss in diesem Buch nach, das man definitiv nicht als klassischen Museumsführer interpretieren darf. Das ist es nämlich nicht. Einzelne Exponate werden nur in Ausnahmefällen detailliert erwähnt. Stattdessen verfolgt der Autor die Geschichte vom Urknall bis zum modernen Leben auf der Erde in Form von Museumsbesuchen in 21 ausgewählten Museen Deutschlands.
Das ergibt eine Zickzack-Reise durchs Land, denn die Museen werden in der (ungefähren) geschichtlichen Folge der behandelten Themen besucht. Wichtige beziehungsweise erwähnenswerte Objekte werden dabei eher intuitiv ausgewählt, das Augenmerk auch auf die Geschichte und Hintergründe der Ausstellungsstätten gerichtet. Vieles wird auch eher flapsig kommentiert. Dass dabei manche Formulierungen nicht wörtlich korrekt sind, spielt dabei keine größere Rolle. (Beispielsweise kann man das Postmuseum in Berlin vom Alexanderplatz aus keinesfalls in 15 Minuten zu Fuß erreichen. Und beim Militärmuseum in Dresden ergibt es keinen Sinn, wenn einerseits behauptet wird, unterschiedliche Schätzungen gingen davon aus, dass es in den vergangenen 5000 Jahren zwischen 150 und 14000 Kriege gegeben habe, wenige Zeilen später aber mitgeteilt wird, dass es alleine im 19. Jahrhundert 580 Kriege gab. Schließlich kann die Anzahl in 5 Jahrtausenden ja nicht geringer als die in einem einzigen Jahrhundert sein.) Das Ziel, für einen Museumsbesuch zu begeistern, erfüllt das Buch jedoch trotzdem.