In Dynasty of Hunters beschrieb P. J. Ried eine Welt, in der mächtige adlige Familien die Welt in Reiche aufgeteilt haben und wie Despoten über die Bürgerlichen herrschen, nur weil sie über besondere Gaben gebieten. Von dir verraten war der Auftakt der Dilogie, nun geht es in Von dir gezeichnet weiter.
Um sich ihrer Familie würdig zu erweisen müssen die jungen Angehörigen der Adelsfamilien in einem bestimmten Alter auf eine Jagd gehen und einen oder eine Bürgerliche zu ihrem Diener machen, um sich als würdig zu erweisen. Auch für Laelia war es so weit, wenngleich auch auf der Seite der Gejagten.
Widrige Umstände zwangen sie dazu, sich ihrem ehemaligen Freund Laurent zu unterwerfen, und als seine Dienerin heimzukehren. Von diesem gedemütigt, gezwungen, grausame Dinge zu tun und ihn gegen ihren Willen zu lieben, zerbricht Laelia fasst, bis sie endlich begreift, dass sie handeln muss, um nicht alles zu verlieren, was ihr noch etwas bedeutet.
Schon im ersten Band merkte man sehr deutlich, dass die Autorin viele bekannte Versatzstücke aus erfolgreichen New-Adult-Geschichten verwendet. Auch wenn die Spiele vorbei sind, so wirken doch nun auch weniger bekannte Elemente aus Die Tribute von Panem mit in die Geschichte.
Dazu kommen Handlungsmuster, die man auch aus der klassischen „Mafia Romance“ kennt, denn natürlich kommen die adligen Familien wie konkurrierende Clans daher. Und Laelia erweist sich einmal wieder als die Auserwählte, deren Gabe so wichtig ist, dass eine Person sie gerne als sein Werkzeug benutzt.
Moralisch hinterfragen sollte man die Entscheidungen der Figuren daher nicht, ebenso wenig erwarten, dass das ganze bei den wichtigen Charakteren längerfristige Auswirkungen hat. Denn die Autorin bietet genau das, was viele Leserinnen vermutlich von ihr erwarten – knisternde Auseinandersetzungen und Intrigen zwischen den handelnden Personen. Diese bleiben leider erschreckend oberflächlich, auch wenn im Wechsel aus der Sicht von Laelia und Laurents Schwester Irina erzählt wird.
Weiterhin bleiben der Hintergrund und die Kultur schwammig, erscheinen nicht wichtig vor dem Beziehungsgeplänkel und den Intrigen. Daher werden wohl vor allem die Lesenden ihren Spaß haben, die genau so etwas mögen.
Leider gibt es nicht mehr so viele spannende Wendungen wie im ersten Band, gerade am Anfang plätschert die Geschichte doch durch das Selbstmitleid Laelias ziemlich vor sich hin. Immerhin verzichtet die Autorin dabei auf fragwürdigen Spice.