Wächter (Autor: Arthur C. Clarke u. Stephen Baxter; Zeitodyssee 3)
 
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Wächter von Arthur C. Clarke und Stephen Baxter

Reihe: Zeit-Odyssee 3

Rezension von Ralf Steinberg

 

Rezension:

Ein dritter Band bedingt oft unbedingte Kenntnis der beiden Vorgänger, so auch hier. Wer Die Zeit-Odyssee und Sonnensturm nicht kennt, wird nicht nur das meiste unverständlich finden, ihm entgehen auch wichtige Zusammenhänge. Darüber hinaus ist Wächter keine vollständige Zusammenarbeit mehr, da Arthur C. Clarke am 19. März 2008 starb, vollendete Steven Baxter den Roman allein. Und dies ist deutlich zu spüren.

Bisesa Dutt wird aus dem Kälteschlaf geholt – 19 Jahre sind vergangen. Der Sonnensturm hat empfindliche Spuren in der menschlichen Zivilisation hinterlassen und auch zu einer kritischen Teilung geführt. So entführen die Spacer – Weltraumgeborene – Bisesa, um ihre eigenen Aktionen gegen jene große Bedrohung durchzuführen, die aus den Tiefen des Sonnensystem heran geflogen kommt um die Erde zu vernichten. Dabei findet sie die Lösung letztlich auf Mir, jener zusammengestoppelten Erde, mit der die Zeitodyssee begann …

 

Der Ruck in Richtung Hard SF ist noch deutlicher. Besonders im ersten Teil überschlägt sich Baxter mit wissenschaftlichen Blöcken, sodass die Handlung oft in den Hintergrund gerät. Erst mit dem Wechsel zum Schauplatz Mir nimmt die Story deutlich an Fahrt auf und wird zunehmend spannender bis hin zu einem Cliffhanger, der ein ziemlicher Tiefschlag ist. Wobei dieses Ende etwas aufgesetzt wirkt, da "Wächter" davor recht gemächlich auszuklingen schien. Der Spannungsbogen ist überhaupt sehr flach und schmiegt sich weitestgehend an die utopischen Konzepte, deren Bedeutung im Nachwort anschaulich betont wird.

 

Man darf diese Konzepte zu Recht als bedeutende Teile der Science Fiction bezeichnen. Vom Ausbau der Fahrstühle zu den Sternen, über Taschenuniversen bis hin zu einen neuartigen Gesellschaftskonzept breiten die Autoren eine umfassende Zukunftsvision aus und jeder SF-Fan kann sich den Part herauspicken, der ihm am meisten interessiert.

Vielleicht bringt gerade die Beschäftigung mit der verteilten Demokratie Anstöße für neue Zukunftsvisionen. Zwar wird das Konzept nur am Rande gestreift und auch nicht tief ausgelotet, aber die sich aufzeigenden Möglichkeiten sind gewaltig. Können in einer global kommunizierenden Menschheit lokale Regierungsstrukturen überhaupt noch wirksam agieren? Bedingt eine globale Meinungsbildung nicht auch globale Verantwortung?

Auch wenn diese Fragen nur angerissen werden und die sich daraus entwickelnden gesellschaftlichen Veränderungen etwas schmalspurig wirken, sie regen zum Nachdenken an.

Denn wir leben ja in solch einer neuen Weltöffentlichkeit.

 

Der Heyne-Verlag entschied sich für den dritten Teil, das Buchformat zu ändern. Das sieht zwar nun im Bücherregal komisch aus, aber der Schritt weg von Ziegelsteinen ist sehr zu begrüßen.

 

Fazit:

»A Time's Odyssey« ist eine beeindruckende Auseinandersetzung mit sowohl wissenschaftlich-phantastischen Themen, als auch mit soziokulturellen Veränderungen. Nicht nur eine ganz eigene Kosmologie entsteht dabei, sondern auch eine spannungsgeladene Rundreise durch die Geschichte und Zukunft der Menschheit. Kein leichter Stoff aber bedenkenswert.

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Buch:

Wächter

Autoren: Arthur C. Clarke und Steven Baxter

Reihe: A Time's Odyssey Band 3

Original: Firstborn, 2008

Heyne, 11. Februar 2009

Taschenbuch, 463 Seiten

Cover: David Stevenson

 

ISBN-10: 3453524969

ISBN-13: 978-3453524965

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 26.03.2009, zuletzt aktualisiert: 22.05.2021 09:49, 8481