Wampum (Kartenspiel)
 
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Wampum (Kartenspiel)

Rezension von Thomas Pichler

 

„Wampum“ ist nach den gleichnamigen Muschelketten der nordamerikanischen Indianer benannt, die bis weit ins 17. Jahrhundert praktisch die Währung im Handel zwischen Ureinwohnern und europäischen Kolonisten waren. Im Kartenspiel gilt es, in der Rolle eines Kolonisten-Kaufmanns durch kluge Tauschgeschäfte mit Indianer-Dörfern möglichst viele der wertvollen Muschelketten anzusammeln.

 

Einfach loslegen

Für seinen Preis kommt Wampum in einer edlen Verpackung, handelt es sich doch um eine Metalldose. Diese enthält neben den ansprechend illustrierten Waren-, Händler und Dörferkarten noch ein Faltblatt mit den Spielregeln. Dieses entspricht etwa vier A5-Seiten, wobei viel Platz von erklärenden Illustrationen verbraucht wird. Die beste Art, in das Spiel einzusteigen ist also, einmal die Regeln durchzulesen und dann direkt mit einer Lernpartie zu starten.

 

Denn die Regeln insbesondere zum Tauschen mit Indianerdörfern klingen auf den ersten Blick komplizierter, als sie sind. Daher sollten auch Spieler, die etwas jünger sind als die offizielle Altersempfehlung, bei Interesse am Spielgenre mit Wampum zu Recht kommen. Außerdem wird kaum jemand vom Regellesen eine echte Vorstellung entwickeln, welche taktischen Feinheiten sich im Spiel ergeben können.

 

Warenverkehr

Zu Spielbeginn bekommt jeder Mitspieler fünf zufällige Warenkarten, die jeweils Felle, Alkohol, Mais, Tabak oder Waffen repräsentieren. Zudem werden die je nach Spielerzahl bis zu fünf Indianerdörfer mit einem Grundvorrat an Waren ausgestattet.

 

Jede Runde bekommen die Spieler die Chance, Handel zu betreiben, indem sie verdeckt einem Dorf bis zu fünf Warenkarten anbieten. Dabei handelt ein Dorf jeweils nur mit dem Höchstbietenden. Gegenspieler haben also eventuell die Chance, einen mit einem höheren Gebot zu zwingen, sein Handelsglück in einem anderen Dorf zu suchen. Sind alle Gebote abgegeben, wird anhand des höchsten Gebots der Startspieler bestimmt, mit dem die nächste Bietrunde beginnen wird.

 

Als nächstes wird der Kartenvorrat der Spieler um je zwei Karten aufgestockt, eher eventuell Karten abgeworfen müssen. Denn das Handkartenlimit hängt vom Höchstgebot der Spielrunde ab. Dann werden die Geschäfte durchgeführt. Bietet ein Händler Waren, die im jeweiligen Dorf bereits verfügbar sind, tauscht er einfach sein Gebot mit dem örtlichen Vorrat. Bietet er dagegen nur Güter, die das Dorf selbst nicht besitzt, wandert eine Karte jeder Sorte in den Vorrat des Dorfs und der Rest als wertvolles Wampum in die Truhe des Händlers.

 

Ist der Warenkartenstapel aufgebraucht, folgt auf die laufende Runde noch eine letzte Möglichkeit auf Handelsgeschäfte. Zu Spielende darf jeder Händler noch eine Karte jeden Warentyps aus seiner Hand in die Truhe legen, ehe das Wampum gezählt und der Sieger bestimmt wird. Das Spielende kommt dabei bei mehr Mitspielern sogar tendenziell früher, weil es weniger Bietrunden gibt.

 

Optimale Tauschgeschäfte

Jede Runde steht man vor der Wahl, ob man mit einem Tausch den eigenen Kartenvorrat verbessern möchte oder aber versucht, möglichst viele Karten von einem oder höchsten zwei Warentypen in Wampum umzusetzen. Wer dabei weniger als fünf Karten bietet ist gut beraten, sich vorher zu überlegen, ob er mit seinem geplanten Tauschhandel sinnvoll auf ein anderes Dorf ausweichen kann, so ihn die Konkurrenz vertreibt.

 

Wer bei seinen Geschäftsüberlegungen einen Fehler macht, kann sich somit leicht selbst schaden und damit die Partie aus der Hand geben. Das ist beispielsweise der Fall, wenn man mit einem niedrigen Gebot viele Waren ergattern will und dabei nicht beachtet, wie oft man vertrieben werden könnte. So landet man vielleicht sogar in einem Dorf, wo man seine Waren ohne Gegenleistung abgibt, weil sie die Indianer nicht lagernd haben, man aber kein paar geboten hat und somit auch kein Wampum bekommt.

 

Sich allein durch Taktieren wirklich einen wirklichen Vorteil zu verschaffen, ist dagegen recht schwer. Das Nachziehen von Handkarten dagegen ist ein relativ wichtiger Glücksfaktor, denn wer durch einen geschickten Tausch an vier gleiche Waren kommen würde kommt so vielleicht an eine fünfte des gleichen Typs. Fünf gleiche Waren sind in der Folgerunde das optimale Angebot, um sich viel Wampum auf einmal zu sichern, da einen dann auch niemand aus dem geeigneten Dorf vertreiben kann.

 

Tendenziell geht es bei Wampum bei der Endabrechnung sehr eng zu. Das gilt besonders bei fünf Spielern, wo es nur sechs Handelsrunden gibt. Mehrere Gewinner sind da sehr wahrscheinlich. Insofern und aufgrund der kurzen Spieldauer ist Wampum besonders zur Auflockerung für Zwischendurch gedacht.

 

Nichts für Duelle

Wie viele Kartenspiele hat Wampum auch eine Zweispieler-Variante, die sich aber vom normalen Spiel signifikant unterscheidet. Denn nur bei zwei Spielern gibt es mehr Dörfer als Spieler. Sprich wer als erster bietet, braucht sich nur ein Gebot überlegen, das ihm in zwei der drei Dörfer hilft und hat somit keinerlei Risiko, wenn er vom Gegner durch ein höheres Gebot aus dem zuerst gewählten Dorf vertrieben wird. Somit ist Wampum zu zweit praktisch ein reines Glücksspiel, wer öfter die richtigen Karten nachzieht und als solches verzichtbar.

 

Fazit

Wampum ist ein schnelles Spiel für Zwischendurch und besonders mit vier oder fünf Spieler zu empfehlen. Das Prinzip erfordert zwar etwas Grips, ist aber relativ einfach zu durchschauen. Daher ist dieses Spiel nicht unbedingt etwas für sehr wettbewerbsorientierte Zeitgenossen. Wer dagegen gerade bei Spielen zur Auflockerung ganz gut findet, wenn es auch mal ein Unentschieden gibt, kann bei dem Preis mit Wampum eigentlich nichts falsch machen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403291701446fffb15b
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MEDIUM: Kartenspiel

Wampum

Autor: Jeffrey D. Allers

Verlag: Pegasus Spiele

Erscheinungsdatum: 16. März 2010

Anzahl der Spieler: 2-5

Inhalt: 106 Spielkarten, Spielanleitung

Spieldauer: 20-40 Minuten

Altersempfehlung des Herstellers: Ab 10 Jahren

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 08.10.2010, zuletzt aktualisiert: 22.02.2016 13:09, 11069