Warriors – Die größten Krieger der Geschichte
Filmkritik von Christel Scheja
Rezension:
Viele Männer haben sich in der Geschichte durch große Taten verewigt und dabei weniger durch ihre Menschlichkeit, als durch ihr Geschick als Krieger Spuren hinterlassen. Sie waren große Krieger und Feldherren, oft genug Herrscher aber manchmal auch nur Sklaven und Männer aus dem einfachen Volk. Ihre Beweggründe mögen dabei sehr unterschiedlich gewesen sein, doch einiges hatten sie gemeinsam: Den Willen nicht aufzugeben und den Hunger nach Macht, Ruhm und Freiheit.
Die Dokumentation „Warriors – Die größten Krieger der Geschichte“ erzählt von sechs dieser Männer. Begonnen wird mit Richard Löwenherz. Der englische König war zwar nur einer von vielen, die sich im dritten Kreuzzug bewähren wollte, aber er war schließlich die treibende Kraft, der es gelang zumindest eine Art Frieden auszuhandeln, durch die die Christen nicht noch mehr aus dem heiligen Land verdrängt wurden.
Spartacus war nur ein Sklave, bestimmt für das Bergwerk und die Arena, aber er erschütterte mit seinem Aufstand das all zu sicher gewordene römische Reich und bewies den Mächtigen, dass sie die Niedrigsten der Niedrigen nie mehr unterschätzen durften, auch wenn es ihnen gelang, die Revolte der Unfreien zu zerschlagen.
Attila, der König der Hunnen führte sein Reitervolk aus den Steppen Asiens nach Europa und leitete mit seinen Angriffen den entgültigen Untergang des Weströmischen Reiches ein. Doch er brachte auch die Völker, die bereits seine Vorfahren vor sich her getrieben hatten, dazu, sich miteinander zu verbünden.
Ieyasu Tokugawa war nur einer der vielen Kriegsfürsten des von Auseinandersetzungen zerrütteten Japan. Der Tod des alten und die Unmündigkeit des jungen Kaisers gab ihm die Gelegenheit, seinen Traum zu verwirklichen. Er wurde Shogun und de facto Herrscher über das Land und begründete eine Dynastie, die über 250 Jahre das Reich der aufgehenden Sonne kontrollierte
Weitere Folgen beschäftigen sich noch mit Napoleon Bonaparte in seiner Zeit als Revolutionsgeneral und Herando Cortez einen der ersten Konquistadoren, der dem Reich der Azteken ein grausames Ende bereitete.
Jede Folge beruft sich darauf, die Wahrheit wieder zu geben, wie sie von den antiken, mittelalterlichen und neuzeitlichen Geschichtschreibern wiedergegeben wurde, verquickt mit heutigen Erkenntnisse. Die Serie verspricht eine gewisse Authentizität, die aber genau so gut unterhalten soll.
Aber wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. „Warriors“ bildet eigentlich weniger eine exakte wissenschaftliche Darstellung der Ereignisse ab, als eine Mischung als spannender, populärwissenschaftlicher Geschichtsdokumentation und bildgewaltigem Spielfilm. So schleichen sich immer wieder kleinere und größere Fehler ein – es wird zum Beispiel gar nicht deutlich, dass die Hunnen auf die Europäer gerade deswegen so schrecklich wirkten, weil sie vom Pferd aus kämpften und meisterhafte Bogenschützen vom Sattel aus waren. Wer sich also näher mit einer bestimmten Epoche oder der historischen Figur beschäftigt hat, wird sehr schnell erkennen, was halbwegs stimmt, was beschönigt oder verdreht wurde.
Aus diesem Grund hat die Serie nicht unbedingt einen wissenschaftlichen Wert. Die Spielszenen greifen wichtige Momente im Leben der Figur heraus, die sich vermutlich am kostengünstigsten darstellen ließen und enden nicht unbedingt immer mit einem Höhepunkt. Gerade bei Napoleon erden eher seine Kämpfe als Revolutionsgeneral gezeigt als seine Feldzüge unter der Kaiserkrone. Einige interessante Entwicklungen im Hintergrund werden zwar immer wieder angedeutet, gehen aber letztendlich in der Inszenierung vieler blutiger Schlachten unter, die vermutlich vor allem den Reenactment-Fans die Herzen höher schlagen lassen.
Die Action ist gut gemacht und wirkt glaubwürdig, angemessen brutal, wenn auch nicht für jedermann erträglich allerdings bleibt die Aussagekraft der Bilder und Filme eher gering.
Bild und Ton sind sauber und klar, die Effekte kaum von der Wirklichkeit zu unterscheiden, nur Extras gibt es keine
Fazit:
Wer eine fachkundige und informative Geschichtsdokumentation sucht, sollte lieber nach anderen Titeln suchen, denn „Warriors – Die größten Krieger der Geschichte“ kann genau das nicht bieten. Die Serie bietet zwar viele blutige Bilder und actionreiche Schlachtengemetzel, aber darüber hinaus nicht unbedingt mehr. Angesprochen dürften sich vor allem die Zuschauer fühlen, die gut getrickste Filme wie „300“, „Robin Hood“ oder „Braveheart“ und das Reenactment im Allgemeinen schätzen.
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