Watchmen: Tales of the Black Freigther

inklusive Hollis Masons Story Under the Hood

 

Rezension von Christian Endres

 

Rezension:

Die Meta-Spielereien der Comic-Vorlage sind im Watchmen-Cut fürs Kino komplett verschwunden – inklusive des Piratencomics, den im Comic eigentlich ein kleiner Junge in der Welt der Watchmen 1985 liest. Ursprünglich hätte Watchmen-Regisseur (oder sollte man sagen, Bezwinger?) Zack Snyder den 20-minütigen Film Tales of the Black Freigther gerne in 300-Optik und als Teil des fertigen Kinofilms gesehen. Ein Budget von 20 Mio. Dollar verurteilte dieses Unterfangen jedoch zum Scheitern; doch auch die spätere Animationsversion der Geschichte schaffte es nicht in den fertigen Film, da dieser bereits deutlich mit der Zeit und Überlänge zu kämpfen hatte.

 

Immerhin, während wir in Deutschland noch auf den Director’s Cut des Hauptfilms warten, gibt es Tales of the Black Freigther nun bereits auf Silberling. Und auch wenn die Optik aus dem ebenfalls von Snyder filmisch adaptierten Spartaner-Spektakel 300 ein Luftschloss war – wenigstens spricht in der US-Sprachfassung Gerard Butler (bzw. Walter von Hauff in der deutschen Variante) den Kapitän, der nach dem Zusammenstoß mit einem Albtraumschiff Schreckliches durchmachen muss. Interessant animiert, geizt dieser abenteuerlich-düstere Kurzfilm jedoch nicht mit sehr erwachsener Härte und Blut, und so kann man die Verweigerung der Jugendfreigabe durchaus nachvollziehen. Im Gegenzug wurde dafür aber auch nicht an der kantig-herben Trickfilm-Episode herumgeschnitten - die Intensität ist also unverwässert. Ganz schön starker Tobak, dieser ungewöhnlich aufbereitete, aber sehr stimmig gemachte Seemannsgarn aus der Metawelt von Watchmen.

 

Der zweite Kurzfilm auf der DVD ist Under the Hood (sinngemäß also Unter dem Mantel/Cape). Für die »Dokumentation« greift man in Inhalt wie in Bildqualität zwecks Authentizität »direkt aus der Welt der Watchmen« den Look von Dokus aus den späten 1970ern auf. Die Schauspieler durften während der Interviews für den Film sogar improvisieren. Eine nette Ergänzung zum Film über die etwas anderen Superheldencharaktere von Alan Moore.

 

Als Extras gibt’s auf der Scheibe noch je ein Making-of zu den beiden Kurzfilmen, ein paar Interviews und das erste Kapitel des Watchmen-Motion-Comics (also einer digitalen Version des ersten Original-Heftes der Maxiserie, in deren Panels für den Bildschirm immer mal diverse Gegenstände oder Personen bewegt sind).

 

Fazit:

Nicht jeder wird den brutalen Animationsfilm mögen, und die Dokumentation ist dann wohl auch eher etwas für Voll-Wächter.

 

Interessant und sehenswert sind beide »Ergänzungsfilme« zu Zack Snyders ambitionierter Adaption des vielleicht einflussreichsten Comics aller Zeiten allemal.

 

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