Rezension von Björn Backes
Inhalt:
Wayne ist geschockt. Ausgerechnet ins Cowboydorf soll der nächste Familienausflug führen, und dabei mag der kleine Kerl kaum etwas weniger als Cowboys. Als dann auch noch ein Stau die Rückreise verhindert und die Familie in dem kleinen Dörfchen übernachten muss, bricht für Wayne eine kleine Welt zusammen. Doch dann lernt er den sprechenden Präriehund Johnny, dessen Freunde, die Schakale, und eine ganze Reihe weitere Tiere kennen, die allesamt die Cowboywelt lieben. Schlecht nur für Wayne, dass Johnny alsbald herausbekommt, dass sein menschlicher Kumpel nicht sonderlich viel von Cowboys hält – oder doch?
Rezension:
„Wayne und die Nacht der echten Coweboys“ ist eine skurrile, außergewöhnliche, aber gerade deswegen richtig gelungene Kindergeschichte mit vielen ausgefallenen Ideen, ironischen Klischees und dennoch genügend klassischen Kinderbuchanteilen, damit die entsprechende Zielgruppe sich hier auf Anhieb zurechtfindet. Soviel schon einmal vorweg…
Hilke Rosenboom zeigt sich bei der Kreation ihrer Erzählung allerdings auch sehr erfinderisch: Da werden Western-Geschichten mit Fabel-Inhalten gemischt und mit einem saftigen Schuss der modernen Jugendliteratur gewürzt. Obendrein gibt es haufenweise ungewöhnliche Figuren, denen man nicht sofort den gewöhnlichen Identifikationswert zuschreibt, die aber im Laufe der Story gerade wegen ihrer sehr individuellen Darstellung zu echten Sympathieträgern heranwachsen. Und dann wäre da natürlich noch der verquere Hauptdarsteller, insgeheim ein echter Nörgler und Sturkopf, der Schritt für Schritt mit seinen Vorurteilen aufräumen muss und, so will es natürlich auch die Moral, am Ende mit einer ganz anderen Einstellung aus der Handlung aussteigt. Da will man gerne unterstreichen, dass dies der Stoff ist, aus dem zeitgemäße Kinderbücher gemacht sind.
Hinzu kommt schließlich noch, dass der Sprachstil trotz der nostalgischen Inhalte deutlich an den heutigen Jargon angepasst wurde. Einige vergleichsweise coole Kommentare vermischen sich mit wertvollen, klassischen Zitaten und ergeben ein rundum gelungenes Gesamtbild. Komplettiert wird das Ganze schließlich von vielen richtig starken Zeichnungen vol Illustratorin Eva Schöffmann-Davidov. Sie setzt die vielen Ideen Rosenbooms’ witzig und erfinderisch um, übernimmt den Humor der Texte jedes Mal von neuem und macht Wayne und sein zunächst unfreiwilliges Abenteuer neben dem Lesespaß auch noch zu einer echten Augenweide.
Fazit:
„Wayne und die Nacht der echten Cowboys“ ist ein richtig innovatives Abenteuer-Kinderbuch mit erfrischenden Inhalten, angenehmer Sprache und feinen Illustrationen. Sowohl als Lesestoff im Grundschulalter, als auch als Erzählbuch ist dieser Titel uneingeschränkt zu empfehlen.