Weiberregiment (Autor: Terry Pratchett; Scheibenwelt)
 
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Weiberregiment von Terry Pratchett

Reihe: Scheibenwelt

Rezension von Christel Scheja

 

Terry Pratchetts Romane über die Scheibenwelt sind nun seit fast zwei Jahrzehnten die Aushängeschilder der humoristischen Fantasy. Anders als viele andere Autoren dieser Spielart des Genres nimmt er in seinen Büchern nicht nur ein ganz bestimmtes Werk ins Visier, sondern parodiert gleich ganze Gruppen von Klischees. So haben schon lange Sword & Sorcery Barbaren und Magier ihr Fett weg bekommen, inzwischen sind auch vermehrt historische Epochen, mythologische und literarische Figuren von ihm genüsslich seziert worden.

 

Auch wenn Borograwien arm und seinem Gegner Ankh-Morpork gnadenlos unterlegen ist, so halten sich die Militärs doch an einem Grundsatz fest: Sie berauben die Familien des Landes zwar ihrer Söhne und Männer, aber Frauen haben nichts in den Reihen der Soldaten zu suchen. Darauf haben auch die Werber zu achten, die in den Dorfgasthöfen junge Männer einsammeln.

Polly Perks sieht das nicht ein. Sie macht sich Sorgen um ihren Bruder Paul, der vor ein paar Monaten in den Krieg gezogen ist und von dem sie schon fast eben so lange nichts mehr gehört hat. Sie weiß, dass er in seiner naiven Blauäugigkeit nicht lange überleben kann, und wagt nun einen verzweifelten Schritt.

Als junger Mann verkleidet lässt sie sich von einem geistig nicht besonders regen Werber rekrutieren. Sie macht sich auf ein schweres Leben unter den ganzen Männern gefasst, zu denen auch ein Vampir und ein Troll gehören. Polly wird angenehm überrascht, denn sie entdeckt schon bald, dass ihr eigenes Regiment nicht nur aus gestandenen Männern oder unerfahrenen Jungs besteht. Sie ist nicht die einzige Frau, die sich in das Regiment eingeschlichen hat, um jemanden zu retten.

Und das wird bei der Belagerung der Festung, in der man ihren Bruder gefangen hält zu einem Vorteil. Nicht nur, dass die Weiberbande zusammen hält, sie besitzen auch das worauf es ankommt, um sich ungefährdet in die Festung einschleichen zu können...

 

Man merkt sehr schnell, dass Terry Pratchett die Methoden der Werber im 17. und 18. Jahrhundert auf die Schippe nimmt, wie man sie schon so oft in den entsprechenden Filmen gesehen hat. Mit gewohntem Witz parodiert er Alltagssituationen der Soldaten, lässt schräge Vögel agieren, die neben seiner äußerst vernünftigen Heldin wie Trottel wirken und schubst sie ab und zu in Ausnahmesituationen, aus denen sie sich wieder retten müssen.

Terry Pratchett versteht sein Handwerk. Der Roman ist routiniert geschrieben, die Gags sind weitaus besser platziert als bei vergleichbaren Werken, dennoch will nicht so recht der Funke überfliegen, wie bei den früheren Büchern der Reihe. Vieles Redewendungen und Geschehnisse kommen einem seltsam vertraut vor, als hätte man sie schon einmal gelesen.

 

„Weiberregiment“ ist damit zwar kein schlechter Roman – denn er weiß durchaus kurzweilig zu unterhalten – aber er ist auch kein Highlight der „Scheibenwelt“-Saga, sondern eher eines der schwächeren Bücher von Pratchett.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403291211543e429a73
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Weiberregiment

Reihe: Scheibenwelt

Autor: Terry Pratchett

broschiert – 414 Seiten

Blanvalet, erschienen August 2006

ISBN 3-442-46195-2

Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Brandhorst

Titelbild von Paul Kidby

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.08.2006, zuletzt aktualisiert: 28.02.2024 19:07, 2634