Weiblich, ledig, untot von Mary Janice Davidson
Reihe: Undead Bd.1
Rezension von Bine Endruteit
Rezension:
Beth ist Sekretärin und führt ein ziemlich durchschnittliches Leben. Das soll sich schlagartig ändern, als sie stirbt, denn von da an geht alles drunter und drüber. Sie wacht nach einem Autounfall in ihrem eigenen Sarg auf und ist schockiert: Wo sie schon tot ist, hätte man sie wenigstens geschmackvoll einkleiden können, stattdessen hat sie die billigsten Schuhe an, die man sich nur vorstellen kann - und das, wo sie doch zu Lebzeiten Designermodelle gesammelt hat. Nachdem sie sich von diesem Schreck erholt und festgestellt hat, dass sie scheinbar zu einem Vampir geworden ist (schließlich können ihr keine Messer, Stürze aus unglaublichen Höhen oder eine halbe Stunde unter Wasser etwas anhaben und sie hat plötzlich Appetit auf Blut), findet sie sich mit ihrem Schicksal ab.
Zuerst entschließt sie sich dazu, sich ihre Schuhe wiederzuholen, die sind nämlich nicht mehr in ihrer Wohnung. Und wer anders soll sich die unter den Nagel gerissen haben als ihre Stiefmutter, die sie ohnehin nie leiden konnte. Dieser und ihrem Vater versetzt sie einen ordentlichen Schreck, als sie plötzlich wieder lebend auftaucht, schließlich sollte sie an diesem Tag beerdigt werden. Doch ihre beste Freundin Jessica kann das alles gar nicht schocken. Sie kümmert sich sogar darum, dass Beth ihr Haus und ihr Auto behalten kann, obwohl sie offiziell gar nicht mehr lebt.
Aber auch andere Untote scheinen Interesse an ihr zu haben, Beth erhält nämlich einen mysteriösen Anruf eines anderen Vampirs. Und nun rasselt sie in eine Verschwörung zwischen zwei verfeindeten Vampirgruppen und wird auch noch für die neue Königin der Vampire gehalten. Sinclair, ein gutaussehender, aber leider auch unausstehlicher Vampir, weicht ihr von nun an nicht mehr von der Seite und die Dinge nehmen ihren Lauf.
Mary Janice Davidson hat mit „Weiblich, ledig, untot“ eine herrlich humorvolle Mischung aus Vampirbuch und Frauenroman geschaffen. Eigentlich ist Beth eine recht typische, starke Heldin, wie man sie in vielen der modernen Frauenromane finden kann, wäre da nicht das kleine Problem, dass sie ein Vampir ist. Zudem fällt es ihr schwer, sich mit diesem Schicksal abzufinden. Sie schafft sich ihre eigenen Regeln und geht mit ihrer unkonventionellen Art so ziemlich jedem auf den Geist, dem sie begegnet.
Das Beste an diesem Roman sind die Dialoge. Beth liefert sich mit ihren Mitmenschen und –vampiren ein Wortgefecht nach dem anderen. Dabei wird es nie langweilig oder eintönig, sondern der Autorin gelingt es, einen durchweg hohen Standard zu halten. Natürlich muss man für diese Art von Humor etwas übrig haben. Zu ernst darf man das Vampirgenre nicht nehmen, wer aber Spaß an einer Designerschuhe liebenden und sehr vorlauten Vampirin hat, der wird viel Freude an „Weiblich, ledig, untot“ haben.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und man kann sich jede Figur lebhaft vorstellen, allen voran natürlich Beth selbst, die diese Geschichte in der Ich-Form erzählt. Durch ihre unverblümte Erzählweise hat man von Anfang an das Gefühl, direkt dabei zu sein.
Das Buch ist zwar in sich abgeschlossen, aber es bleiben noch einige Fragen offen. So darf man gespannt auf die Fortsetzung „Süß wie Blut und teuflisch gut“ sein, die im November 2007 erscheint.
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