Weiblich, Ledig, Untot (Autorin Mary Janice Davidson ; Betsy Taylor Bd. 1)
 
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Weiblich, Ledig, Untot von Mary Janice Davidson

Reihe: Betsy Taylor Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

In den letzten Jahren sind sie fast schon zu einer Seuche geworden - die Romane um junge Frauen, die unversehens zu einem Teil der untoten Welt der Vampire werden, sei es nun als selbstbewusste menschliche Gefährtin oder selbst als Blutsaugerin, die ihren Platz erst noch finden muss.

Selten wurde dieses Thema aber so vergnüglich behandelt wie durch Mary Janice Davidson.

„Weiblich, Ledig, Untot“ ist nur der Auftakt einer ganzen Reihe von Romanen um ihre Heldin Betsy Taylor.

 

Diese ist zu Beginn des Romans noch am Leben. Doch ihr Dasein ist alles andere als angenehm und fröhlich. An diesem Tag scheint sich alles gegen sie verschworen zu haben: Erst verliert sie ihren Job als Sekretärin, dann ärgert sie sich wieder über die neuen Eskapaden ihrer Stiefmutter. Und schließlich wird sie auch noch überraschend auf offener Straße von einem Wagen überfahren.

Als sie wieder zu sich kommt, liegt sie für das Begräbnis aufgebahrt in einer Kapelle. Es braucht eine Weile bis sie realisiert, dass sie eigentlich tot ist. Zu groß ist der Ärger über ihre Stiefmutter, die es nicht nur gewagt hat, sie in den billigsten Fummel und abgelegte Schuhe zu stecken, die sie finden konnte, sondern auch noch Betsys Sammlung von Designerschuhen an sich gerafft hat. Und das kann sie nicht so einfach auf sich sitzen lassen.

Als sie schließlich begreift, dass sie gar nicht mehr lebt, sondern zum Vampir geworden ist, ist guter Rat teuer, denn sie muss sich jetzt an die neue Situation gewöhnen.

Und sie ist nicht alleine auf weiter Spur. Ein untotes vierschrötiges Ekelpaket namens Nostro erwartet, dass sie sich ihm unterwirft und seine Füße küsst, und sein charismatischer Gegenspieler Sinclair scheint andere Pläne mit ihr zu haben.

Doch Betsy beschließt: Nicht mit ihr!

Sie will das Leben das sie gewohnt ist so gut wie möglich weiterführen und ihren Spaß haben. Denn ganz offensichtlich machen ihr weder Knoblauch noch Weihwasser noch Kruzifixe oder gar Tageslicht besonders viel aus. Warum sollte sie dann etwas auf das Gerede ihrer neuen Freunde geben, die behaupten, dass sie ihre prophezeite neue Königin sei?

 

Auch wenn der Roman im Großen und Ganzen den typischen Handlungsverlauf eines phantastisch angehauchten Liebesromans besitzt, so hat man doch immer das Gefühl, das die Autorin die Klischees auf die Schippe und sich selbst nicht besonders ernst nimmt.

Betsy Taylor ist erfrischend anders, einerseits hat man zwar das Gefühl, dass sie eine typische Blondine ist und mehr oder weniger nur Shopping und Mode im Kopf hat, andererseits entwickelt sie mehrfach unerwartet Köpfchen und Mut, den man so von ihr nicht erwartet. Sie weiß immer wieder mit schrägen Ideen und Interpretationen der Lage zu überraschen und entwickelt schon am Anfang vorhandenen Sarkasmus im Laufe der Geschichte weiter, durch den Tod verliert sie ihren Biss nicht.

Auch die Beziehung zu Sinclair dem Vampir, der dem Bild ihrer feuchten Träume entspricht, nimmt sie eher gelassen und selbstbewusst. Sie ist seinen Reizen zwar nicht abgeneigt, unterwirft sich ihm aber auch nicht mit Haut und Haaren.

So werden klassische Situationen munter auf den Kopf gestellt und man kommt aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Wer es dazu noch ein wenig erotisch und leidenschaftlich mag wird ebenfalls nicht enttäuscht.

 

Das hebt „Weiblich, Ledig, Untot“ über die Masse gleichartiger Liebesromane heraus. Auch wen er vielleicht nicht so angelegt ist so liest sich der Roman doch wie eine Parodie auf sämtliche Klischees dieser in den letzten Jahren entwickelten Variante des Liebesromans. Und das macht die Lektüre auch für nicht ganz so romantische Leser zu einem Vergnügen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328193556e7a338b3
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Buch:

Weiblich, Ledig, Untot

Reihe: Betsy Taylor Bd. 1

Autor: Mary Janice Davidson

broschiert, 316 Seiten

LYX/Egmont Verlagsgesellschaften, Köln, erschienen August 2007

ISBN 978-3-8025-8123-6

Übersetzung aus dem Englischen von Stefanie Zeller

Titelbildgestaltung von Anke Koopmann unter Verwendung eines Motives von Digital Vision

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 16.09.2007, zuletzt aktualisiert: 02.12.2022 13:21, 4904