Weißes Fleisch von Ascan von Bargen
Reihe: Dark Trace Teil 7
Hörspiel
Rezension von Olaf Kieser
Rezension:
In Amsterdam soll Kommissar Cornelius Liewens die verschwundene Studentin Melissa von Hogart finden. Der erfahrene Polizist will mit seinen Ermittlungen in der Wohnung der jungen Frau beginnen. In der Wohnung findet er eine derart furchtbar entstellte Frauenleiche, dass selbst der abgebrühte Liewens nicht unberührt bleibt. Die Spurensicherung entdeckt bald Spuren von Kannibalismus an dem Leichnam. Der Fall bekommt eine persönliche Note als Liewens entdeckt, dass es sich bei der Toten nicht um die gesuchte Studentin sondern um die Freundin eines Kollegen handelt. Zusammen mit der Pathologin Dr. Stine Lindberg ermittelt der Kommissar. Bald stoßen sie dabei auf die Spur eines Serienmörders mit kannibalischen Neigungen, dessen Vorgehensweise mit dem aktuellen Fall übereinstimmt. Doch der sitzt seit Jahren hinter Gittern. Ist da ein Nachahmer am Werk?
Maritim ist so etwas wie ein Spezialist für Thriller-Hörspiele mit Horrorelementen. Und für Weißes Fleisch braucht man tatsächlich starke Nerven, denn was man da zu hören bekommt ist teilweise ziemlich heftig. Die Geschichte entwickelt sich von einem grausigen Kriminalfall zunehmend zu einem Psychothriller über Gewalt und sexuelle Perversion. Der Fall beginnt recht unappetitlich mit einer ziemlich genauen Beschreibung der Frauenleiche. Wenn etwas später Dr. Lindberg den inhaftierten Serienmörder befragt und der ihr die Verbindung von Schmerz und sexueller Lust zu erklären versucht, ist das hart an der Grenze. Übertroffen wird das dann aber noch im harten Finale, das sicherlich nicht jedem gefallen wird und sicher nichts für zart besaitete Gemüter ist. Diese Folge der Hörspielreihe Dark Trace hätte als Film leicht eine 18er Freigabe erhalten. Aufgelockert wird diese finstere Geschichte durch den einen oder anderen lakonisch coolen Spruch von Kommissar Liewens. Insgesamt ist das durchaus spannend, wenn auch die Ermittlungsarbeit an sich eher weniger thematisiert wird.
Punkte sammelt Weißes Fleisch auch durch die guten Sprecher. Kommissar Liewens wird von Martin Kessler gesprochen, der sonst Nicolas Cage synchronisiert. Kessler verleiht dem Kommissar in dem Hörspiel viel Coolness. Aber auch die Wut und das Entsetzen über den bestialischen Mord werden deutlich. Melanie Manstein als Dr. Lindberg weiß ebenfalls zu überzeugen. Großartig macht auch Dietmar Wunder als Morgens seine Sache. Es gelingt ihm tatsächlich einen furchteinflößenden Psychopathen sprachlich und mit irrem Gelächter darzustellen.
Klanglich ist das Hörspiel ohne Schwachstellen. Ton, Geräusche und Musik unterstützen die Geschichte und schaffen so eine bedrohliche Atmosphäre.
Fazit:
Dark Trace – Weißes Fleisch ist ein Psychothriller-Hörspiel, das nichst für zarte Gemüter ist. Kommissar Liewens neuer Fall führt ihn in eine Welt sexueller Perversion, in der ein Serienmörder eben soviel Lust beim Quälen wie Verspeisen seiner weiblichen Opfer hat. Spannend aber harter Stoff.
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