Weltensturm (Autor: Scott Westerfeld)
 
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Weltensturm von Scott Westerfeld

Rezension von Christel Scheja

 

Der 1963 geborene Autor Scott Westerfeld gehört in den USA wohl zu den größten und fleißigsten Talenten der phantastischen Szene. Neben Jugendbüchern wie den „Midnighters“, „Ugly-Pretty“- und „Peeps“-Zyklen, verfasst er offensichtlich auch Science-Fiction-Romane für Erwachsene.

Dazu gehören die beiden Romane „The Risen Empire“ und „The Killing of Worlds“, die Heyne im Gegensatz zur üblichen Praxis in einem Band zusammenfasst. Das hier vorliegende Taschenbuch ist allerdings auch die Neuauflage eines ebenfalls bei Heyne erschienenen und großformatigeren Paperbacks.

 

Seit mehr als 1600 Jahren herrscht ein Mann über das Reich der achtzig Welten, dem es gelungen ist, den Tod zu besiegen und nahezu unsterblich zu sein. Durch seine wissenschaftlichen Forschungen in der Frühzeit hat er einen Weg gefunden, Tote wieder ins Leben zurück zu rufen und sich so eine Dynastie erschaffen, die ihm treu dient und den Großteil der von Menschen besiedelten Galaxis beherrscht.

Aber seine Macht ist nicht immer unangefochten. Gerade jetzt machen ihm die „Rix“ schwer zu schaffen. Der Kult besteht aus fanatischen Frauen, die ihren Körper mit Hilfe von Cyborg-Implantaten umgestaltet haben und das Reich mit den künstlichen Intelligenzen besiedeln wollen, die sie als Götter anbeten.

So nehmen sie die Schwester des Kaisers gefangen und infizieren den Planeten Legis XV mit einer neugeborenen KI, die nun ausgerechnet auch noch auf ein Geheimnis stößt, dass der Kaiser um jeden Preis verbergen möchte, auch wenn dadurch Welten und Verwandte sterben müssten.

Zwischen die Fronten gerät aber nun auch noch der Raumschiffkapitän Laurent Zai, der sich zufällig gerade in der Nähe befand und eigentlich die junge Kaiserin retten sollte. Doch nun wird er in dem Spiel der Mächte zu einem unberechenbaren Faktor. Zusammen mit einer „Rix“-Soldatin, die der KI eigentlich helfen sollte, sich zu entwickeln und auszubreiten, aber nun in ihrer Überzeugung zu straucheln beginnt, versucht er nun zu überleben und die Intrigen zu entwirren, ehe eine Katastrophe eintritt, die alles zerstören könnte.

 

Scott Westerfield fährt in seinem Roman schwere Geschütze auf, um den Leser zu beeindrucken und versucht gleich mehrere Facetten der Science-Fiction-Literatur abzudecken. Elemente der Space Opera dominieren zwar, werden aber begleitet von Cyberpunk und anderen Spielarten des Genres.

Gerade auf den ersten zweihundert Seiten hagelt es eine Unzahl von Fachbegriffen und Beschreibungen, die man erst einmal verdauen muss, die eigentliche Handlung kommt erst danach wirklich in Gang. Er bietet packende Raumschlachten und Kämpfe wie in „Star Wars“, ein dichtes Geflecht aus Intrigen und einen wohlüberlegten Mystizismus, wie man sie bisher nur aus „Dune“ kannte.

Dafür springt er immer wieder von einer Handlungsebene zur anderen – von dem politischen Tauziehen im Kaiserlichen Senat oder Kriegsrat, über die Erlebnisse von Laurent Zai, der nicht einmal unter seiner eigenen Mannschaft sicher sein kann, über die Abenteuer der Rix-Soldatin, die sich ihren Weg zu bahnen weiß bis hin zu den Gedanken der kybernetischen Intelligenz.

Da er dabei immer sehr abrupt springt und gleich eine größere Anzahl von Personen auffährt, kann dies leicht verwirren und den Lesefluss stören. Dazu kommt, dass auch die Protagonisten nicht so plastisch vor Augen sind, wie man sich erhoffen könnte und deshalb auch keine sonderliche Bindung zu den Helden und ihrem Schicksal entsteht. Gerade am Anfang und im Mittelteil kommt es trotz der immer wieder eingeflochtenen Action zu erheblichen Längen.

 

Das macht „Weltensturm“ zwar zu einem Roman voll interessanter Ideen, aber etwas weniger wäre mehr gewesen, da man als Leser zu viel verarbeiten und im Kiopf behalten muss, um den Handlungssträngen überhaupt noch folgen zu können. So können auch die Action und das Abenteuer nicht viel ausbügeln und machen den Doppelroman eher zu einem durchwachsenen Werk, das nur für die interessant ist, die Wälzer wie aus den „Dune“-Zyklen mögen.

 

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Titel: Weltensturm

Original: The Risen Empire/The Killing of Worlds, USA 2003

Autor: Scott Westerfeld

broschiert, 828 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Brandhorst

Titelbild von Fred Gambino

Heyne, erschienen November 2008

ISBN-10: 3453525078

ISBN-13: 978-3453525078

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 08.12.2008, zuletzt aktualisiert: 22.05.2021 09:49, 7931