Lange ahnten die Menschen nicht, dass es wirklich Werwölfe, Vampire, Nachtmahre, Dschinns und andere übernatürliche Wesen unter ihnen gibt. Das änderte sich zur Dunkelnacht. Niemand weiß, was da genau geschah, doch wurden manche der magischen Wesen dabei verändert. Jetzt müssen Menschen und ihre Mitwesen lernen, miteinander zu leben. Auf der Ashville Academy, die früher gut vor den Augen normaler Menschen verborgen war, finden sich erste Menschen ein.
Magische Akademien sind in der Fantasy-Literatur keine Seltenheit. Meist sind sie jedoch vor Normalos gut verborgen, und nur die jeweiligen Protagonisten erfahren überraschend, dass sie diese zukünftig besuchen sollen. Bei Maeve Harpers Mehrteiler ist das anders. Seit einiger Zeit sind die Magie und ihre Wesen allgemein bekannt – und müssen jetzt lernen, miteinander auszukommen. Somit gehört dieses Werk genau genommen nicht in die Urban Fantasy, sondern ist eher eine Alternativwelt Fantasy.
Protagonistinnen sind die junge Nachtmahrin Nora und die junge menschliche Studentin Hanna, die darauf hofft, in der magischen Welt Hilfe bei einem sehr privaten Problem zu finden. Überraschenderweise ist das Kennenlernen und gegenseitige Abtasten jedoch nicht das wirklich zentrale Element der Geschichte. Vielmehr offenbaren sich verbrecherische Machenschaften, die zunehmend in den Fokus der Handlung rücken. Diese Idee entwickelt sich interessant und macht auf den 2. Band dieser Fantasy-Dilogie neugierig.
Maeve Harper, wohinter sich ein Autoren-Duo bestehend aus Ann-Kathrin Karschnick und Stefanie Mühlsteph verbirgt, erzählt die Geschehnisse abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonistinnen, wobei diese dann jeweils in die Rolle eines Ich-Erzählers schlüpfen. Was den Lesegenuss und -fluss allerdings deutlich beeinträchtigt, ist die Verwendung von Gendersprache wie Studierende statt Studenten, Besuchende statt Besucher oder sinnlose Aufzählungen wie ihren Professor oder ihre Professorin.