Wer die Nachtigall hört (Autor: Simon R. Green, Geschichten aus der Nightside Bd.3)
 
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Wer die Nachtigall hört von Simon R. Green

Reihe: Geschichten aus der Nightside Bd. 3

Rezension von Christian Endres

 

Einmal mehr folgen wir Privatdetektiv John Taylor hinab in die Nightside, Londons phantastische, magische, verruchte, verrückte und vor allem brandgefährliche Subcity genau unter dem Herzen der britischen Metropole. In der Nightside gelten eigene Gesetze und Regeln, herrschen besondere Machtverhältnisse, Strukturen und Hierarchien vor. Das gilt auch für das Musikbusiness des trotz aller Neonlichter stockfinsteren Molochs, in dem das Unaussprechliche einen Namen, jede erdenkliche Sünde eine Gestalt hat. Der ebenfalls nicht ganz unbedarfte Taylor legt sich innerhalb der verschwommenen Grenzen der sündigen Wunderstadt zwischen vollkommenem Licht und absoluter Dunkelheit wieder einmal mit allen möglichen Persönlichkeiten und Individuen an. Dabei bietet er unter anderem Geistern, Versuchungen und Wahnsinn die Stirn, geht sprichwörtlich über Leichen und macht sich in der Summe wieder mehr Feinde als Freunde, während er dem selbstmörderischen Thanatos-Gesang der so genannten Nachtigall auf den Grund geht ...

 

Kaum ist der Krieg der Engel halbwegs ausgestanden, ist schon wieder einiges im Argen in Simon R. Greens prächtig ambivalenter Nightside - und wie üblich steckt John Taylor mittendrin in jedem nur erdenklichen Schlamassel. Phantastik-Veteran Green hat sowohl mit dem urbanen Komplex, als auch mit seinem Protagonisten zwei dominante Story-Elemente geschaffen, die über die gesamte Länge des Romans punkten und einander immer wieder fast schon kongenial ergänzen. So ist z. B. die Nightside nach nunmehr drei Bänden ein wirklich griffiger und plastischer Ort voller Leben und Unleben. Man sieht überall bekannte Gesichter, Namen und Orte, entdeckt aber praktisch auf jeder Seite auch ein Dutzend Neuigkeiten, Sensationen, Anspielungen, Querverweise und Gefahren. Deren Spektrum wiederum ist ebenso breit wie abgedreht - und macht die Nightside zur idealen Kulisse für die Neo-Noir-Krimi-Abenteuer von Schnüffler John Taylor. Dieser wiederum ist nicht nur herrlich geheimnisumwoben oder der König des Bluffs, sondern obendrein auch noch ein ausgezeichneter literarischer Hauptcharakter, auf dessen oftmals ordentlich belasteten Schultern letztlich jede noch so verrückte Fantasy-Handlung ruhen kann.

 

Fazit: Spätestens seit dem zweiten Band sind Simon R. Greens Geschichten aus der Nightside endgültig eine der trefflichsten und innovativsten Fantasy-Serien auf dem Markt. Die extrem kurzweilige Turbomischung aus Hard-Boiled-Krimi, Greens Schattenfall, Mystery und vor allem diversen Versatzstücken aus Fantasy, Horror und Popkultur sucht aktuell Ihresgleichen.

 

Sam Spade trifft John Constantine. Ein Pflichtkauf für Genre-Freunde.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403291438398f398d92
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Buch:

Wer die Nachtigall hört

Reihe: Geschichten aus der Nightside Bd.3

Autor: Simon R. Green

Taschenbuch, 216 Seiten

Feder & Schwert, Januar 2008

ISBN: 3867620261

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 24.02.2008, zuletzt aktualisiert: 28.02.2024 19:07, 5888