Whale Wars – Krieg den Walfängern (DVD)
 
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Whale Wars – Krieg den Walfängern (DVD)

Filmkritik von Olaf Kieser

 

Rezension:

Dokumentationen sind seit einigen Jahren ein sehr erfolgreiches Genre. Zumeist handelt es sich um Naturthemen, doch auch Geschichte und Politik werden näher beleuchtet. Immer wieder gibt es Dokumentationen im Fernsehen zu sehen, die ein regelrechtes TV-Event sind. Man denke nur an die aufwändig produzierten mehrteiligen Doku-Reihen Unser blauer Planet und Planet Erde und The War. Aber es gibt auch interessante und sehenswerte Beiträge, die gleich auf DVD herausgebracht werden. Whale Wars, vor Kurzem bei Polyband erschienen, ist so eine Doku-Serie. Es handelt sich dabei eher um eine Mischung aus politischem Protestwerk und Natur-Doku.

 

Paul Watson war Mitbegründer der bekanntesten Umweltschutzorganisation Greenpeace. Bereits 1977 verließ er jedoch die Organisation, um die Sea Shepard Conservation Society (SSCS) zu gründen, die sich gegen das illegale Ausbeuten der Meereslebewesen einsetzte. Zum Bruch kam es, da Greenpeace für Watson „ein haufen tatenloser Bürokraten“ war und zu wenig für den Schutz der Meerestiere, insbesondere der Wale tat. Watsons SSCS war in der Wahl ihrer Mittel wesentlich radikaler und provokanter. Beispielsweise wurden Walfänger und illegal fischende Schiffe gerammt und der Fang durch den Einsatz harmloser aber äußerst stark riechender Buttersäure Stinkbomben wertlos gemacht. 1988 versenkte man sogar zwei Walfangschiffe in einem isländischen Hafen. Solche durchaus als militant zu bezeichnenden Aktionen führten natürlich dazu, dass Watson und die SSCS sehr unterschiedlich bewertet wurden. Für einige waren und sind die Männer und Frauen der Organisation Helden, für andere Kriminelle und Terroristen. Watson befolgte immer zwei Grundsätze bei seinen Operationen: Menschen sollten nicht verletzt werden und die UN-Charta zum Schutze der Natur von 1982, die jeden dazu aufforderte, die Umwelt zu verteidigen. Aufsehen erregt und Kritik geerntet hat Watson aber auch durch seinen Äußerungen zur Geburtenkontrolle und Gestaltung des Zusammenlebens von Mensch und Tier auf der Erde.

 

In „Whale Wars – Krieg den Walfängern“ dokumentiert eine Filmcrew von ANIMAL PLANET eine Mission der SSCS unter Watson gegen japanische Walfänger. Bereits hier wird die Vorgehensweise der SSCS deutlich. Spektakuläre und radikale Guerilla-Aktionen werden durchgeführt und mit Hilfe der modernen Medien einer breiten Öffentlichkeit publik gemacht. So wird einerseits die Hingabe der eigenen Gruppe gezeigt und gleichzeitig der (politische) Gegner kritisiert. Das ist ganz nüchtern gesehen Propaganda. Früher wurde so etwas mit Flugblättern gemacht, doch Film ist das deutlich effektivere Medium. Allerdings fällt es schwer, Argumente für die die Walfänger zu finden, dafür ist der Walfang eindeutig zu negativ belegt. Und das mit Recht. Seit 1986 gilt ein Moratorium für den kommerziellen Walfang. Einige traditionelle Walfangnationen wie Norwegen, Island und insbesondere Japan haben dem jedoch nie zugestimmt und unterlaufen die Bestimmungen, indem sie Wale für Forschungszwecke erlegen. Dass jedoch die stark vom Aussterben bedrohten Tiere bereits auf den Schiffen zerlegt werden, deutet aber in eine andere Richtung. Die Wale werden verarbeitet und landen etwa in Japan in Restaurants. Dabei ist diese Vorgehen auf zweierlei schädlich. Neben dem Töten von Wale werden auch die Konsumenten in ihrer Gesundheit geschädigt. Das Walfleisch ist durch Giftstoffe belastet, die die Tiere durch ihre Nahrung aufnehmen und in ihrem Fleisch ablagern. Man könnte natürlich argumentieren, dass der Walfang in einigen Nationen eine starke kulturelle Geschichte und Bedeutung hat und man Rücksicht nehmen sollte. Das ist allerdings Unsinn, ist doch auch Genitalverstümmelung in einigen Regionen kulturell tradiert. Das macht die Tat aber weder moralisch noch ethisch richtig. Nicht alle Traditionen sind würdig, bewahrt zu werden. „Whale Wars“ zeigt eindrucksvoll die gefährliche Auseinandersetzung auf hoher See zwischen SSCS und japanischen Walfängern. Von beiden Seiten wird mit harten Bandagen gekämpft, der durchaus lebensgefährlich sein kann. In einer Episode wird auf Watson geschossen, der dank seiner Schutzweste unverletzt bleibt. In der Dokumentation wird aber auch den Rückschlägen und die Ängsten der einzelnen Crew-Mitglieder Platz eingeräumt. Auch harmonisch ist die Gruppe nicht wirklich, nicht alle sind bereit die hohen Risiken einzugehen. Das ist menschlich und nachvollziehbar. Gerade diese kritischen Momente machen die Doku-Reihe authentisch und glaubwürdig. Auch gibt es einige drastische Aufnahmen vom schockierenden Treiben auf Walfangschiffen. Das ist sicherlich nicht für jeden etwas, handelt es sich doch um Originalaufnahmen und keine nachgestellten Szenen.

 

Bild und Ton der DVDs sind in Ordnung. Es handelt sich schließlich um eine Art Videotagebuch, das unter oft schwierigen Bedingungen entstanden ist. Die DVDs haben einen stabilen Pappschuber. Was nicht so schön ist, ist der Umstand, dass es keine Extras gibt. Hier wäre doch ein wenig Hintergrundmaterial sinnvoll und wünschenswert gewesen.

 

Rezension:

„Whale Wars – Krieg den Walfängern“ ist eine packende Dokumentation über einen durchaus radikalen Kampf für den Schutz von Meerestieren. Die Doku wirkt insgesamt glaubwürdig, auch wenn es sich um ein Stück moderne Propaganda handelt, ist die Perspektive doch eher einseitig. Leider fehlen Extras vollständig. Gerade hier hätten andere Ansichten zur die schillernden und kontroversen Figur Watsons eine Bereicherung darstellen können.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404251341061b5d7565
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DVD:

Whale Wars – Krieg den Walfängern

USA 2008

Bildformat: 16:9 (1:1.77:1)

Umfang: 2 DVDs

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Spieldauer: 315 Minuten

Polyband & Toppic Video, 25. September 2009

Tonformat:e: Deutsch: Dolby Digital 2.0; Englisch: Dolby Digital 2.0

FSK: 12

 

ASIN: B002I1XG9G

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Paul Watson

Luke Van Horn

Jane Taylor

Andy Perry

Molly Kendall

Laurens de Groot

Laura Dakin

Simon Avery

Chris Aultman


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Erstellt: 25.11.2009, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 12:15, 9636