Wie zwei Schneiden einer Klinge von Tricia Levenseller
Reihe: Sisters of the Sword Band 1
Hörbuch
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Ein Student der Magie, eine heiße Herzensbrecherin, ein verwirrend gut aussehender Söldner und eine weltfremde Schmiedin auf der Flucht vor einer mörderischen Kriegstreiberin
Die 18-jährige Ziva ist berühmt für ihre Kunst, Klingen und Waffen zu schmieden, denen eine ungeheure Magie innewohnt. Doch Ziva leidet unter Panikattacken, sodass sie den Verkauf ihrer 16-jährigen Schwester Temra überlässt. Als sie von einer Kriegsherrin den Auftrag erhalten, ihr das mächtigste Schwert von allen zu schmieden, gibt Ziva alles. Das Schwert ist ihr Meisterwerk. Als die Auftraggeberin es jedoch abholen will, erfährt die junge Schmiedin von dessen eigentlicher Macht: Es enthüllt ihr die tiefsten Geheimnisse des Gegenübers. Und Ziva erkennt, dass dieses magische Schwert dieser Machtbessenen nie in die Hände fallen darf. Bei Nacht und Nebel fliehen die beiden Schwestern mit der Waffe im Gepäck, begleitet von einem draufgängerischen Söldner und einem jungen Studenten der Magie. Auf dieser wilden Flucht fliegen alsbald die Funken zwischen den ungleichen Schicksalsgefährten.
Rezension:
Ziva ist mit ihren 18 Jahren schon eine begnadete Magie-Schmiedin, deren Waffen weit und breit begehrt sind. Was sie dagegen überhaupt nicht beherrscht, ist Konversation mit anderen Menschen. Die Kundenbetreuung überlässt sie deshalb ganz ihrer 16-jährigen Schwester Temra. Als eine berühmte Kriegsherrin ein Schwert bei ihr bestellt, fühlt sich Ziva geehrt – bis sie herausfindet, dass ihre Kundin damit die Macht an sich reißen will. Zusammen mit einem angeheuerten Söldner und einem jungen Wissenschaftler, der sie interviewen will, ergreifen die Schwestern die Flucht.
In einer Genre-typisch mittelalterlich geprägten Welt siedelt Tricia Levenseller ihre Fantasy-Abenteuer-Dilogie an. Während das Handlungsmuster mit einer Protagonistengruppe auf der Flucht nicht ganz neu ist, stellen die 4 Protagonisten durchaus ein Alleinstellungsmerkmal dar. Besonders die Hauptprotagonistin Ziva fällt aus dem Rahmen des im Genre Gewohnten. Während sie in ihrem Fach eine wahre Meisterin ist, erweist sie sich jeglicher normaler zwischenmenschlicher Interaktion als nahezu unfähig. Lediglich mit ihrer jüngeren Schwester Temra kann sie normal umgehen. Letztere ist aber auch nicht ganz unspeziell. Einerseits flirtet sie mit fast jedem Mann, andererseits trainiert sie im Geheimen seit Jahren den Kampf mit verschiedenen Waffen. Auch der Magie-Student Petrik, der sich fast nur für Wissen über Magie interessiert, ohne jedoch selbst magisch begabt zu sein, passt kaum ins Bild eines typischen Fantasy-Helden. Da ist der Söldner Kellan noch der Normalste in der kleinen ›Reisegesellschaft‹. Mit diesem Personal erschafft die Autorin eine interessante Handlung, die einige Überraschungen bietet. Auf die Fortsetzung der Story über dieses ungewöhnliche Quartett darf man gespannt sein.
Die Autorin lässt die junge Schmiedin als Ich-Erzählerin agieren, wobei deren teilweise etwas spezielle Sicht der Dinge der Geschichte einen gewissen Touch gibt. Der Sprecherin der Hörbuchfassung, Amina Gaede, gelingt es gut, dies herüberzubringen. Bei der deutschen Übersetzung muss lobend erwähnt werden, dass die angelsächsischen Maßeinheiten beibehalten wurden.
Fazit:
Nerds und Fantasy – das kann überraschend gut zusammenpassen, wie dieses Fantasy-Abenteuer um magische Waffen beweist.
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