Wildes Brasilien (DVD; Dokumentation; FSK 0)
 
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Wildes Brasilien

Rezension von Christel Scheja

 

Durch die Fußball-Weltmeisterschaft ist Brasilien im Moment in das Bewusstsein der Massen gerückt. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile auch einige Serien, die sich mit Land und Leuten beschäftigen. Dass Brasilien nicht nur aus dem Karneval in Rio und dem Amazonasbecken besteht, sondern viel, viel mehr zu bieten hat, verrät zum Beispiel die Terra Mater Dokumentation „Wildes Brasilien“.

 

Mit „Der zerbrechliche Wald“ ist die Mata Atlantica gemeint, der Küstenregenwald, der früher über tausende von Kilometern die brasilianischen Meeresregionen überzogen hat und weit ins Landesinnere hineinragte. Heute existiert er nur noch in Teilstücken, aber gerade in diesen Reservaten sind noch viele der Tiere zu finden, die es sonst nirgendwo mehr gibt. Spinnenaffen leben in einer sozialen Gemeinschaft ohne Hierarchie in den Baumwipfeln zusammen. Die Blaubrustpipra fallen dadurch auf, dass die schillernden Männchen nur in Gruppen um die unauffälligen Weibchen werben können und dürfen.

„Das Wilde Herz“ Brasiliens sind die weiten Grasflächen im Inneren des Landes. Weite Savannen zeichnen sich durch unzählige Termitenbauten aus. Warum keine großen Grasfresser hier leben ist auch schon bald zu erkennen – die nährstoffarmen Pflanzen geben das nicht her. Dafür haben andere Tiere ihr Auskommen gefunden wie der Ameisenbär. Und andere haben gelernt, die Dürreperioden, die auch hier das Land in eine Wüste verwandeln können, zu überleben.

„Die Wasserwelt des Pantanal“ bietet einer schillernden Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten Leben. Auch hier sind die Bewohner vom Wechsel zwischen Regen und Dürre abhängig, vor allem die Kaimane bekommen es zu spüren, wenn ihre Seen auszutrocknen beginnen, Fische und Wasser knapp werden.

Die „Küstenparadiese“ mögen durch den weißen Sandstrand wie kleine Wüsten wirken, aber auch in ihnen gibt es buntes Leben, wenn der Regen gefallen ist und kleine Seen zwischen den Dünen gebildet hat. Denn dann erwacht der Sand zum Leben, erscheinen Tiere, die dort überlebt haben.

Vergessen sind aber auch nicht „Die Fluten des Amazonas“, wobei hier nicht die oberen Regionen betrachtet werden, sondern die Dschungelwelt zur Zeit der Überflutung, wenn Bäume und Büsche auch unter Wasser überleben müssen und die Bewohner des feuchten Nass ihren Lebensraum ausweiten. Da haben die Landratten größere Probleme: Glücklicherweise können aber selbst die langsamen und trägen Faultiere wenigstens ein Stück schwimmen ...

 

„Wildes Brasilien“ gehört zu den Dokumentationen, in denen die Schauwerte überwiegen. Es gibt viele traumhafte Landschaften zu sehen, aufgenommen mit Flugzeug, Drohnen und Helikoptern, weite Schwenks über ausgedehnte Wälder, grüne Flusslandschaften und imposante Wasserfälle aber auch die malerischen Küstenregionen und die steinigen Anhöhen der Gebirgszüge.

Die einzelnen Folgen geben erst einmal einen Überblick über die Region, ehe sie dann dem Jahresverlauf folgen und markante oder seltene Bewohner der Regionen zeigen. Dabei spielen Menschen überhaupt keine Rolle, kommen nicht einmal ins Bild. Spannend dabei ist, dass die Dokumentation erst einmal die Regionen auslässt, für die das Land eigentlich bekannt ist und sich den weniger wahrgenommenen Regionen zuwendet – dem Küstenregenwald, in dem fast noch mehr Tier- und Vogelarten leben als im Amazonasbecken, der Savanne im Herzen des Landes, die man überall anders aber nicht gerade dort erwartet und die von Wasser durchfluteten Regionen des Pantanal, das bei weiten nicht so bewaldet ist wie die Ufer des großen Flusses. Überall erregen große und kleine Tiere aufsehen, von den blauen Aras über Ameisenbären bis hin zu Fischen und Kaimanen, die ihren Weg zum Überleben gefunden haben.

Auch im Amazonasbecken konzentriert sich die Dokumentation nicht auf die oft gezeigten Tiere und Pflanzen der Überwasserwelt sondern konzentriert sich auf einen ganz anderen Aspekt – das Leben in und mit den Fluten, wenn die Flüsse der Region über die Ufer treten und alles meterhoch überschwemmen, so dass Insekten und am Boden oder in den niederen Regionen der Bäume lebende Tiere neue Lebensräume finden müssen, während sich die Fische ausbreiten und außergewöhnliche Laichplätze finden können. Es gibt eine Menge zu sehen, der Sprecher liefert gelegentlich weitergehende Informationen, die einen aber nicht ablenken. Man folgt dem Grundsatz „Show don't tell“, arbeitet mit Slow-Motion und Makrofotographie, um auch die schnellsten oder kleinsten Wunder der Landschaft hervor zu heben.

Wer traumhafte Landschaften ohne die Einflüsse des Menschen sehen und einfach nur in ihnen abtauchen möchte, wird seinen Spaß an der unterhaltsam und abwechslungsreich zusammengestellten Reihe finden. Ökologische Probleme, Naturkatastrophen und -zerstörungen, die von Menschen verursacht wurden, sind allerdings nicht zu sehen, ebensowenig wie Städte und Siedlungen.

 

 

Fazit:

 

„Wildes Brasilien“ bietet eine Menge fürs Auge. Visuell kann man wohl vor allem auf der Blu-Ray die weiten und glasklaren Landschaften genießen, aber auch schon auf der DVD wird klar, dass Brasilien ein traumhaftes Land mit vielen verschiedenen Gesichtern ist, das nicht nur auf den Amazonas reduziert werden kann.

Wer über Tiere und Landschaften staunen und sich in Träumen verlieren will, wird in den fünf Episoden fündig, nicht aber der, der auch Kritik und Warnung oder die hässlichen Seiten des Landes mit Folgen für Menschen, Pflanzenwelt und Tiere sehen möchte, denn diese Aspekte werden völlig ausgeklammert.

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DVD:

Wildes Brasilien

Regisseur: Christian Baumeister

Format: Dolby, PAL

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Niederländisch

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Umfang: 2 DVDs

Polyband/WVG, 30. Mai 2014

Produktionsjahr: 2014

Spieldauer: 265 Minuten

 

ASIN: B00J0LQM52

 

Erhältlich bei: Amazon

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Erstellt: 10.06.2014, zuletzt aktualisiert: 08.03.2024 12:15, 13579